
Verl. Sie trägt den Titel „Deutschlands größte Youtube Mama". Kein Wunder: Mehr als 116.000.000-mal wurden ihre Videos auf der Plattform Youtube bereits aufgerufen. Über 447.000 Abonnenten folgen ihrem Kanal „Isabeau".
Aus dem kleinen Hobby, mit der Kamera ein paar Filmchen im Alltag zu drehen und im Internet hochzuladen, ist für die Verlerin Isabeau Kleinemeier ein Fulltime-Job geworden – einer mit Promistatus. Das hat auch Schattenseiten. Inzwischen ist die Bloggerin aus Verl umgezogen und veröffentlicht ihren neuen Wohnort bewusst nicht mehr – damit die Fans nicht erneut vor dem Gartenzaun warten.
Doch spätestens, wenn sie die Gütersloher Innenstadt besucht, heißt es Selfie-Alarm: „Da werde ich inzwischen immer angesprochen." Was früher Autogramme waren, sind heute die gemeinsamen Handyfotos mit den Fans. Manchmal auch mit Ehemann Alexander Kleinemeier – der ab und an auch vor der Kamera zu sehen ist. Ist er allein unterwegs, werde er oft gefragt „Ist Isabeau auch hier", berichtet er.
„Vor allem junge Mütter bedanken sich oft bei mir"
Vor lauter Euphorie nehmen die Fremden ihr Idol auch oft in den Arm. „Vor allem junge Mütter bedanken sich oft bei mir, dass ich ihnen mit meinen Erfahrungen Mut gemacht habe, ihnen zum Beispiel die Angst vor der Geburt genommen habe."
An diese Nähe musste sich die junge Frau, die vor drei Jahren mit ihrem Videoblog begonnen hat, erst einmal gewöhnen: „Die Fans bauen durch die Videos eine enge Beziehung zu mir auf. Für sie bin ich keine Fremde."
Töchterchen Leona ist mit ihren fünf Jahren auch schon an die Fanscharen gewöhnt. „Sie wartet dann geduldig." Mit auf die Bilder dürfen ihre beiden Mädels nicht. „Auf keinen Fall! Sie sollen das eines Tages selbst entscheiden, ob ihre Bilder ins Internet kommen." Minderjährige könnten die Folgen noch nicht einschätzen.
Über ihre Vorbildfunktion sei sich die 26-Jährige im Klaren: „Wenn mich junge Leute fragen, wie sie meine Arbeit nachmachen können, rate ich ihnen, erst einmal die Schule abzuschließen und eine Ausbildung zu machen." Jugendliche würde den Bloggerjob oft unterschätzen.
Zwei-drei Videos pro Woche lädt Isabeau hoch. Dahinter steckt stundenlange Arbeit. „Ich habe oft die Handkamera den halben Tag mit dabei, um meinen Mami-Alltag aufzunehmen." Dann werden Ausschnitte ausgewählt, geschnitten, ein Titelbild gestaltet ... Täglich macht sie neue Bilder für das soziale Netzwerk Instagram. „Ich bin dauernd online, aber ich bin sehr froh, dass ich das von zu Hause aus machen kann." Aus 500 Nachrichten pro Tag besteht ihre Fanpost – alles zu beantworten sei zeitlich nicht mehr zu schaffen: „Manchmal lese ich im Bett noch einiges davon durch."
„Der rote Teppich ist mir immer noch unangenehm"
Ein Berliner Management unterstützt die Hochschwangere mit Vermarktungsideen, organisiert den Kontakt mit Werbepartnern, sichert sie rechtlich ab oder berät sie, welche Veranstaltungen sie besuchen soll. Denn immer häufiger wird der Internetstar auch zu Veranstaltungen wie Kinopremieren und der Berliner Fashion Week eingeladen. „Der rote Teppich ist mir immer noch unangenehm."
Hat sie dieser Promi-Rummel verändert? „Das fragen mich viele. Aber ich finde, dass ich immer noch sehr bodenständig lebe", sagt die bald Dreifachmama, die mit ihrem Mann erst vor kurzem in ein unauffälliges Haus im Kreis Gütersloh gezogen ist.
"Ich bin meinen Fans sehr dankbar!"
Bereut sie irgendwas? „Nein, ich führe ein tolles Leben. Die Arbeit mit Youtube ermöglicht es mir, von zu Hause aus zu arbeiten und viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen." Trotzdem baut sie langfristig auf ihren Abschluss als Krankenschwester. „Das ist mein Traumberuf und mir ist bewusst, dass Youtube nichts auf Dauer ist." Doch momentan wächst ihre Abonnentenzahl. "Ich bin meinen Fans sehr dankbar dafür. Ihnen verdanke ich meinen Erfolg."
Grund genug, nachzulegen – aber diesmal nicht auf dem digitalen Markt: Ende Oktober erscheint ihr erstes Buch mit dem Titel „Isi durch die Schwangerschaft: Erfahrungen & Erlebnisse einer jungen Mutter".
„Ich werde Autorin – das hätte ich selbst nie gedacht"
Auf 160 Seiten hat sie Tipps von Hebammen und Hausärzten zusammengefasst. „Stoffwindeln sind darin zum Beispiel ein großes Thema." Tagebucheinträge und private, bislang unveröffentlichte Fotos fließen mit ein, verrät Isabeau sichtbar aufgeregt: „Ich werde Autorin. Das hätte ich selbst nie gedacht."Links zum Thema
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