Auswanderin aus dem Kreis Gütersloh wohnt im Urlaubsparadies auf beliebter Insel

Versmold. Dort leben, wo andere Urlaub machen. Ein Klischee, aber auch ein Traum vieler. Annegret Torspecken hat ihn wahr gemacht. Die gebürtige Versmolderin, die sich selbst als &bdquo;echtes Landei“ bezeichnet, wohnt mit Unterbrechungen seit elf Jahren auf Mallorca. Uns hat sie erzählt, warum sie sich dafür entschieden hat und worauf sie verzichtet. &bdquo;Ich wollte schon mit zwölf wissen, wo meine Tante in Amerika wohnt und wie es dort ausschaut. Das Reisen hat es mir immer schon angetan“, sagt die 65-Jährige. Bevor sie auf der Baleareninsel heimisch wurde, lebte Torspecken in deutschen Großstädten, dann in Großbritannien und Griechenland. Der Umzug nach Mallorca hatte etwas Schicksalhaftes, findet sie: &bdquo;Das Leben hat mir sozusagen diese Insel angeboten.“ 400 Euro für Apartment nahe Mallorcas Hauptstadt Palma Ein gemeinsamer Bekannter habe sie und andere eingeladen, einen Künstler - Dieter Walter Liedtke - zu unterstützen und dessen Werk bekannter zu machen. Daran habe sie erst zwei Jahre von Berlin aus mitgearbeitet, bevor sie dann selbst zu Liedtke zog. &bdquo;So habe ich die ersten zweieinhalb Monate auf der Insel verbracht“, sagt die Loxtenerin. 2014 habe sie dann entschieden, zu bleiben und ein kleines Apartment nahe Palma gefunden. &bdquo;Das kostete damals 400 Euro, mit seitlichem Meerblick“, sagt Torspecken. Eine Miete, die heute nicht mehr denkbar ist. Mit etwas Glück und durch eine Bekannte, die ebenfalls ihr Herz an Katzen verloren hat, habe sie dann etwas später auch ihre heutige Wohnung gefunden. Vieles, was sie auf der Trauminsel erreicht habe, sei ohne die Unterstützung ihrer Freude dort nicht möglich gewesen. Lesen Sie auch: Auswanderer aus OWL macht aus Insel-Ruine ein Traumhaus Gerade ihre Tierliebe habe ihr Kontakte verschafft. &bdquo;Alle hier wissen, dass ich ein Herz für Tiere habe“, sagt sie. &bdquo;Spanier und Mallorquiner habe ich immer wieder als unglaublich hilfsbereit kennengelernt. In Zeiten der Not halten sie wirklich zusammen und haben auch mich in ihrer Mitte aufgenommen.“ Saisonarbeiter können Wohnungspreise auf Mallorca nicht mehr bezahlen Jemand, der dieser Tage nach Mallorca umziehen möchte, wird es nicht so einfach haben. &bdquo;Ein neues Phänomen ist, dass die Saisonarbeiter, die ja sonst immer ihre Wohnung nur für sechs oder sieben Monate angemietet hatten, die Wohnungspreise nicht mehr zahlen können. Mein kleines Apartment von 2014 kostet heute 1.000 Euro im Monat“, erläutert die Wahl-Balearin. Neben der Wirtschaftslage in der EU und Spanien liege das vor allem daran, dass sich viele Besserverdienende aus dem Ausland Ferienwohnungen auf der Insel kaufen und damit die Preise explodieren lassen. Grundsätzlich werden Immobilien auf Mallorca anders gebaut. &bdquo;Zweckmäßiger“, sagt Torspecken. &bdquo;Teppichboden kommt nicht gut bei 40 Grad. Insgesamt ist eine andere Art des Wohnens üblich. Es gibt nicht immer Tapeten oder Holzfußböden. Kühlen soll es, wenn es draußen heiß ist. Der Winter beschränkt sich auf zwei Monate, Januar und Februar. Hier in Nähe von Palma geht das Thermometer nie unter acht Grad. Das ist dann drinnen und draußen so, weil die Häuser oft keine Heizung haben.“ Winter sei auf Mallorca, wenn es regnet. &bdquo;Dann fällt das Wasser aus dem Himmel. Da bleibt kein Fuß trocken. Die Inselbewohner können dann nicht Auto fahren. Das ist so, als wenn es bei uns schneit“, berichtet die Ausgewanderte. Die wenigsten Touristen kennen diese Seite. Auch was Lebensmittel angeht, sei es sehr teuer geworden. &bdquo;Das Problem ist, dass sich die Lebenshaltungskosten nicht mehr großartig von Deutschland unterscheiden, man aber, sofern man noch arbeiten muss, nicht mehr verdient als vor elf Jahren. Das kommt in meinem Fall nicht einmal an 2.000 Euro monatlich heran. Da bleibt für die meisten nichts übrig“, weiß die Versmolderin. Themenseite: Spannende Auswanderer aus OWL zeigen, wie sie wohnen Aktuell betreut sie Urlauber auf Mallorca Leben auf Mallorca ist eben etwas anderes als zwei Wochen Sonnenbaden in Cala Major. &bdquo;Ich habe 300 Tage Sonne, jede Menge Strände und das Meer jeden Tag in Sichtweite. Und eine offene, internationale Kultur – das ist für mich spannender als jede Bequemlichkeit. Wenn ich bei meinen Freunden im südafrikanischen Restaurant sitze, habe ich Menschen aus aller Welt um mich und ab und an auch mal einen Mallorquiner, der seiner Freundin etwas Außergewöhnliches zeigen will“, wirbt Annegret Torspecken für ihr Eiland. Die Vielgereiste hat schon in verschiedenen Branchen ihr Geld verdient. &bdquo;Dieses Jahr arbeite ich erstmals als Hotel-Repräsentant. Ich habe mich sehr gefreut, dass man mich mit 65 Jahren dort sehr wertschätzt.“ Als &bdquo;Rep“ betreut sie Urlauber und versucht, das Ferienerlebnis perfekt zu machen. &bdquo;Für die deutschen Touristen zu arbeiten, ist wirklich anspruchsvoll. Ich betreue mindestens vier Hotels täglich.“ Lesen Sie auch: Auswanderer aus dem Kreis Gütersloh verwandelt Ruine in Traumhaus: &bdquo;Wohne im Paradies“ Versmolderin hat viele Auswanderer gesehen, die aufgeben Anderen würde sie ihren Lebensweg nur bedingt empfehlen, er sei eben nicht der einfachste. Ihr Tipp an Menschen, die in sonnigere Gefilde auswandern wollen: &bdquo;Auf jeden Fall mit einem Einkommen auswandern oder bereits einen Job haben oder natürlich ein dickes Polster. Ich glaube, dass das Leben hier härter ist als anderswo. Mallorca ist ein Felsen, wie es ein ehemaliger Arbeitskollege von mir sagte. Ich glaube, das trifft es. Es ist schwer, Fuß zu fassen, wenn man keine Substanz hat.“ Schon oft habe sie Auswanderer aufgeben sehen. Ihre eigene Entscheidung auszuwandern, betreut die 65-Jährige nicht. &bdquo;Ich selbst liebe es, weil es international ist“, sagt sie. &bdquo;Wo ich jetzt wohne, leben hauptsächlich Schweden, Dänen, einige Engländer, ein paar Deutsche, viele Spanier und Italiener. Ich empfinde es als Lebensqualität in drei Minuten am Strand zu sein oder in meiner Lieblingskneipe. Auf einer Urlaubsinsel zu leben hat immer etwas Entspanntes.“

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