Harsewinkel

Freilaufende Hunde stressen Wildtiere: Dringender Appell an Spaziergänger

Die Harsewinkeler Jägerschaft appelliert an Spaziergänger, ihre Vierbeiner anzuleinen. Die durch den Wintereinbruch ohnehin geforderten Rehe und anderes Niederwild finden sonst keine Ruhe. Das hat Folgen.

Die Hegeringleiter Rolf Bellmann (l.) und Laurenz Strotmann. | © Gabriele Grund

14.02.2021 | 14.02.2021, 19:00

Harsewinkel. Gedankenlose Hundehalter, die ihre Vierbeiner beim Gassigehen in Wald und Flur frei laufen lassen, bereiten den Jägern in Harsewinkel Kummer und Sorgen. Die Hunde scheuchen oftmals Wild auf, das unter diesen extremen Witterungsbedingungen noch mehr der Ruhe bedarf als sonst.

„Ich kann die Menschen verstehen, die in der Pandemie und bei dem herrlichen Winterwetter bei langen Spaziergängen durch die verschneite Landschaft ihren Hunden Auslauf gönnen", sagt Rolf Bellmann, Leiter des Hegerings Harsewinkel.

Doch für die Wildtiere, die durch frei laufende Hunde aufgeschreckt würden, bedeute das Streunen reinen Stress. Immer wieder beobachten Bellmann und seine Jagdkameraden, wie Wildtiere aufgescheucht werden, weil Menschen und Hunde rücksichtslos kreuz und quer durch Wald und Felder liefen.

Kaum Nahrung in der verschneiten Landschaft

„Dabei braucht das Wild, vor allem in den Wintermonaten, dringend Ruhe", appelliert er an alle, den Tieren Ruhe zu gönnen. Bei den Minustemperaturen sei jede Störung von massiven Energieverlusten begleitet, betont Rolf Bellmann.

„Die Tiere, die sich meist irgendwo geschützt zusammenkauern, müssen weit flüchten und sich nach jeder Störung neue, sichere Plätze suchen", beschreibt er das Verhalten der Fluchttiere. Diese müssen sich zudem jedes Mal wieder aufwärmen. Dabei geht wertvolle Energie verloren. Viele Wildtiere senken während der winterlichen Ruhe Stoffwechsel und Körpertemperaturen stark ab.

Bei Gefahr mobilisieren sie lebenswichtige Energiereserven für die Flucht. Erschwerend komme hinzu, dass sie in der verschneiten Landschaft kaum Nahrung finden.

Hunde sollen an die Leine

Das Niederwild kann bei hoher Schneelage nur erschwert laufen. „Deshalb ist es wichtig, dass Hunde beim Spaziergang an der Leine und die Menschen auf den Wegen bleiben", appellieren Rolf Bellmann und Laurenz Strotmann.

Um den Waldtieren zu helfen, durch den Winter zu kommen, haben die Jäger Bereiche für Wildfütterungen eingerichtet. Wer den Wildtieren Gutes tun möchte, kann Getreide oder Futtergeld bei den Jägern abgeben. Arge Befürchtungen hegen die Waidmänner gegenüber der deutlichen Zunahme von Hunden. Gerade während der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen einen Hund zugelegt. Gleichzeitig sind die Hundeschulen seit Monaten geschlossen, so dass viele Vierbeiner keine vernünftige Erziehung erhalten.

Die Jäger hoffen daher, dass die Hundehalter dann im Frühjahr in den Brut- und Setzzeiten sowie den Aufzuchtphasen der Jungtiere Verantwortung übernehmen und ihre Hunde an die Leine nehmen.