Spaziergänger müssen im Holter Wald derzeit besonders aufpassen

Verl / Schloß Holte-Stukenbrock. Auf die Schneemassen folgen Eis und Frost. Viele Menschen sind es durch die langandauernde Corona-Pandemie mittlerweile gewohnt, zu Hause zu bleiben. Aber Bewegung muss sein, und was wäre da verlockender als ein Waldspaziergang. Doch birgt die Kombination von Schnee und Eis dort womöglich Gefahren? Holger-Karsten Raguse sieht derzeit keine unmittelbare Gefährdung. &bdquo;Die Schneebruchgefahr ist sehr gering", sagt der Leiter des Regionalforstamtes Ostwestfalen-Lippe. Denn durch den starken Wind, der den Schneefall begleitete, sei vieles gleich wieder aus den Bäumen gepustet worden. Derzeit seien nur wenige Schäden erkennbar und aktuell sei weniger Neuschnee gemeldet. Spaziergänger sollen auf den Wegen bleiben &bdquo;Allerdings empfehle ich nicht", betont Raguse, &bdquo;die Wälder zu stürmen." Denn gerade für das Wild, für das es derzeit ohnehin schwer sei, Futter zu finden, &bdquo;ist jede weitere Beunruhigung nicht empfehlenswert, denn sie ist für die Tiere kräftezehrend". Also bittet der Forstamtsleiter darum, dass Spaziergänger, wenn sie denn in den Wald gehen wollen, unbedingt auf den Wegen bleiben. Im Grund sei das, was jetzt geschehe, &bdquo;ein ganz normaler Hochwinter, den wir nur nicht mehr gewohnt sind", erläutert Holger-Karsten Raguse. &bdquo;Der Wald kommt nicht nur gut damit zurecht, er braucht einen solchen Winter auch mal." Denn durch die Kälte bekomme der gefürchtete Borkenkäfer kalte Füße. &bdquo;Längerer Starkfrost macht ihm zu schaffen." Ein solcher Winter sei deshalb tendenziell ein gutes Signal für den Wald. &bdquo;Den hätten wir schon vor zwei Jahren gebraucht", sagt Raguse. Die vergangenen &bdquo;Schlabber-Winter und die viel zu warmen und trockenen Sommer haben die Vermehrung der Käfer arg befördert". "Da liegt eine lange Durststrecke vor uns" Die Abwehrkräfte der Wälder seien geschwächt. &bdquo;Dankenswerterweise hatten wir einen nassen Januar." Die Wassersättigung des Bodens sei zwar noch nicht wieder auf Normalmaß, &bdquo;aber der viele Regen hat gutgetan". Ob es sich um eine langfristige Entwicklung handelt, das wagt Holger-Karsten Raguse zu bezweifeln. &bdquo;Der Klimawandel ist unbestritten spürbar", hebt er hervor. &bdquo;Aber temporär ist das jetzt ein Hoffnung machendes Signal." Raguse macht sich vielmehr Sorgen um die Erholung des Waldes insbesondere nach der großen Rodungswelle der Fichten. &bdquo;Nach den eklatanten Vorratsverlusten bei den Althölzern stehen wir vor einer langen Bewährungsprobe, vor einer langen Phase der labilen Waldstruktur", sagt er. Denn junge Pflanzen bildeten viel mehr Angriffsfläche für Windböen als ältere. Das Anwachsen brauche seine Zeit. &bdquo;Da liegt eine lange Durststrecke vor uns", betont der Forstamtsleiter. Und er prognostiziert: &bdquo;Das wird uns noch lange Sorgenfalten ins Gesicht zeichnen." Arbeiten im Wald ruhen derzeit Insgesamt hält Raguse es für wichtig, &bdquo;das Thema Wald immer wieder in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Die derzeitige Situation gebe dem Wald wohl nur eine kleine Verschnaufpause. Das sieht auch Förster Markus Rübsamen so. Seit Juni 2020 ist er zuständig für das knapp 1.800 Hektar große Revier Schloß Holte-Stukenbrock / Verl. Das Gros der Fläche liegt auf Schloß Holte-Stukenbrocker Gebiet, etwa ein knappes Viertel der Fläche in Verl. &bdquo;Die Stadt ist eher landwirtschaftlich geprägt", erläutert Rübsamen. Eine Gefahrenlage im Wald erkennt auch er momentan nicht. &bdquo;Problem wäre, wenn wir eine Nassschneelage bekämen", sagt Rübsamen. Wenn also der Schnee nass und schwer auf den Zweigen liegen würde. Das sei aber nach den derzeitigen Prognosen nicht zu erwarten. Aufgrund der Wetterlage ruhen die Arbeiten im Wald derzeit.

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