Mode

Gerry Weber muss Logistik-Zentrum doch noch nicht verkaufen

Den Verkaufserlös brauchen die neuen Eigentümer, um nach der Insolvenz die Gläubiger abfinden zu können. Aber offensichtlich nicht mehr sofort.

Große Warenbestände: Ein Blick in das Logistikzentrum im Ravenna-Park in Halle. | © Nicole Donath

Stefan Schelp
07.01.2020 | 07.01.2020, 14:53

Halle. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das Haller Modeunternehmen Gerry Weber International will sich weiterhin von seinem völlig überdimensionierten Logistik-Zentrum im Gewerbegebiet Ravenna-Park trennen, hat damit allerdings keine Eile mehr.

Bis spätestens Ende kommenden Jahres muss der Komplex zu Geld gemacht sein - so sieht es der Fahrplan vor, mit dem der Konzern Anfang des Jahres den Weg aus der Insolvenz geschafft hat. Derzeit sei ein Verkauf "nicht notwendig", erklärt ein Sprecher. Das Logistik-Zentrum werde daher weiter vom Modeunternehmen selbst genutzt.

Den Komplex hatte Gerry Weber vor gut drei Jahren in Betrieb genommen, damals waren noch Unternehmensgründer Gerhard Weber und der damalige Vorstandsvorsitzende Ralf Weber zur Eröffnung gekommen. Rund 90 Millionen Euro hatte Gerry Weber investiert, das Lager hat eine Kapazität von 5,6 Millionen Textilteilen. Inzwischen hat es sich als viel zu groß erwiesen.

Hoffen auf einen Verkaufserlös von 25 Millionen Euro

Die heutigen Eigentümer des Unternehmens, die Investoren Robus Capital Management, Whitebox Advisors und JP Morgan hoffen auf einen Verkaufserlös von rund 25 Millionen Euro. Das Geld brauchen sie, um die Gläubiger zufriedenzustellen. Ihnen hatte das Management Quoten zwischen 32 und mehr als 50 Prozent versprochen.

Wie hoch die Quote ist, hängt auch davon ab, ob sich Großgläubiger dazu entschließen, das Geld in Gerry-Weber-Anleihen oder Wandelschuldverschreibungen zu investieren. In jedem Fall ist die Quote deutlich höher als bei anderen Insolvenzen, bei denen oft lediglich Quoten im einstelligen Bereich gezahlt werden.

Wie das Logistik-Zentrum, so steht auch der verbliebene Anteil an dem Modeunternehmen Hallhuber zur Disposition. Am einstigen Hoffnungsträger ist Gerry Weber nach der Insolvenz nur noch mit zwölf Prozent beteiligt.