
Gütersloh. Dass Matthias Trepper nach seiner Wahl zum Bürgermeister die Funktion als Vorsitzender des Gütersloher Heimatvereins nicht mehr wahrnehmen können würde, war klar. Nun hat der Verein offenbar die Nachfolge geklärt. In der nächsten Jahreshauptversammlung am 7. Juli wird sich der bisherige Geschäftsführer Franz Jungbluth zur Wahl stellen. Er ist nach eigener Auskunft der einzige Kandidat für dieses Amt.
Der 45-Jährige, der als Archivpädagoge im Kreisarchiv sowie freiberuflich in der Geschichtsarbeit arbeitet, übt die Geschäftsführung seit zwei Jahren aus. Die Position hatte vorher Matthias Trepper inne, bevor er Vorsitzender wurde. Es wäre die dritte Führungsposition des promovierten Historikers beim Heimatverein.
Denn von 2017 bis 2020 war er auch Leiter des vom Verein betriebenen Stadtmuseums. Dann trennte sich allerdings der damalige Vorstand wegen „Differenzen im Organisatorischen und Verwaltungstechnischen“ von Jungbluth. Die Stelle ist bis heute vakant.
Wie kann die Museumsleitung künftig finanziert werden?
Die Wiederbesetzung der Museumsleitung genießt bei Jungbluth, der teilweise diese Arbeit in den letzten beiden Jahren mitübernommen hatte, nicht die höchste Priorität, wie er auf Nachfrage sagt. „Der Verein hat eine turbulente Zeit hinter sich. In den vergangenen zwei Jahren ist es aber gelungen, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Vorstand herzustellen und den Verein in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen. Das wollen wir fortsetzen.“
Aus diesem Grund sei auch entschieden worden, den Vorsitz aus den eigenen Reihen zu besetzen. Überhaupt sei die Frage zu diskutieren, in welcher Weise und in welchem Umfang zukünftig die Museumsleitung finanziert werden könnte, so Jungbluth. „Welche Museumsleitung brauchen wir, welche können wir uns leisten?“ Die Entscheidung müsse nach der Kommunalwahl in Absprache mit der Stadt getroffen werden.

Durch die Kürzung des städtischen Zuschusses auf jährlich 210.000 Euro sei es kaum mehr möglich, diese Position als Dreiviertelstelle, wie er sie noch ausgeübt habe, oder auch nur als halbe Stelle zu finanzieren. Andere Stellen, nämlich die der Haustechnik und in der Verwaltung, seien mittlerweile „gut besetzt“.
Entrümpelung des Magazins ist weitgehend abgeschlossen
Für dieses Jahr sind noch drei weitere Ausstellungen zum Stadtjubiläum geplant, die der Verein mit eigenen Kräften stemmt. Der 100. Geburtstag des Heimatvereins geht dabei „ohne große Aktionen oder Feierlichkeiten“ über die Bühne. Auch die Zahl der Sonderausstellungen werde reduziert. Nicht mehr sechs oder sieben, wie in früheren Zeiten, sondern nur noch zwei bis drei soll es jährlich geben. „Weniger, aber gute Ausstellungen“, wie Jungbluth sagt.
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Vorgenommen hat sich der Historiker auch die Neugestaltung der Gütersloher Stadtgeschichte im Obergeschoss des Fachwerkgebäudes. Dieser Ausstellungsbereich sei technisch wie didaktisch alles andere als auf dem neuesten Stand und ende inhaltlich bereits in den 1980er Jahren.
Auch die Entrümpelung des Magazins, die Jungbluth zusammen mit Johannes Glaw vorgenommen hat, ist weitgehend abgeschlossen. In den nächsten Wochen soll ein Teil in die Lagerhalle eines Maschinenbauers im Gewerbegebiet an der Osnabrücker Landstraße gebracht werden.
Daniela Schlimm-Hoffmann soll Geschäftsführerin werden
Die Nachfolge für die nun frei werdende Position der Geschäftsführung ist auch schon geregelt. Daniela Schlimm-Hoffmann, die in der Marketing-Abteilung der Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold arbeitet, will das Amt übernehmen.
Damit weise der Vorstand eine „gute Mischung“ an Kompetenzen auf, findet Jungbluth. Da die Arbeit der Geschäftsführung beim Heimatverein eigentlich die eines Schriftführers sei, überlegt Jungbluth, die Satzung entsprechend anzupassen.
Beide Ehrenämter werden am Montag, 7. Juli, zunächst nur für ein Jahr gewählt. Denn 2026 steht satzungs- und turnusgemäß die Wahl des gesamten Vorstands an, dann für vier Jahre.