Gütersloher Heimatverein erntet harsche Reaktionen

Gütersloh. Höchst verärgert hat der Kulturausschuss auf Äußerungen des Vorsitzenden des Heimatvereins Gütersloh, Giesbert Nunnemann, reagiert. Dieser hatte in der NW kritisiert, im Vorfeld nicht über den interfraktionellen Antrag informiert worden zu sein, demzufolge geprüft werden soll, welche Auswirkungen eine kommunaleTrägerschaft des Stadtmuseums Gütersloh hätte. Zudem hatte er auf die Auszahlung des Förderzuschusses gedrungen, ansonsten könne es für den Weiterbetrieb des Stadtmuseums eng werden. Ausschussvorsitzende Jael Rachel Räker (SPD), die auch dem interfraktionellen Arbeitskreis zum Stadtmuseum vorsitzt, nahm auf Nunnemanns Kritikpunkte Bezug. Ihre Rede wirkte wie eine einzige Gegendarstellung. Räker widersprach, dass der Heimatverein von dem Prüfungsantrag nichts gewusst habe. Tatsächlich hätten der Arbeitskreis und die Verwaltung den Verein bereits nach der Jahreshauptversammlung am 1. Februar 2022 gebeten, mit dem Vorstand und den Mitgliedern zeitnah zu besprechen, wie der Verein zu einer möglichen städtischen Trägerschaft stünde. Bis heute wurden Fragen von Politik und Verwaltung vom Heimatverein nicht beantwortet Auch hätten Simone Bercht (Grüne) und Kulturdezernent Andreas Kimpel am 21. Februar in einer Vorstandssitzung des Heimatvereins &bdquo;offene Fragen im Dialog mit dem Vorstand geklärt und noch einmal die Interessenslage und Erwartungen der Kulturpolitik und Kulturverwaltung deutlich gemacht“. Seitens des Heimatvereins wurde zugesagt, bis Anfang März hierzu Antworten geben zu können. &bdquo;Diese liegen bis heute leider auch nicht vor“, so Räker. Weiterhin habe der Heimatverein zwei Fristen, die bis Ende März und 25. April gesetzt wurden, den Fragenkatalog der Verwaltung zu beantworten oder zumindest einen Zwischenstand der bereits beantworteten Fragen an die Verwaltung zu übermitteln, ohne Erledigung versäumt. Der Heimatverein habe nur auf Nachfrage seitens der Verwaltung geantwortet, und dann auch nur &bdquo;kurz und knapp“. Verein beendet Arbeit mit kommissarischem Museumsleiter &bdquo;Auch ein Zeitplan wurde erläutert, der vorsah, dass sich der Heimatverein zu der Frage des Betriebes und der Trägerschaft für die Zukunft bis Juni 2022 positioniert, damit dies auch für die Haushaltsberatungen 2023 berücksichtigt werden kann.“ Räkers’ deutliches Fazit: &bdquo;Fakt ist, dass sich Politik und Verwaltung hingehalten und nicht ernst genommen fühlen. Bestünde seitens des Heimatvereins auch nur das geringste Interesse, transparent und kooperativ zu sein, die ihm in der Sitzung am 7. April erneut aufgetragenen Aufgaben zu erledigen, wäre der Antrag entweder nicht erforderlich gewesen oder es hätten Gespräche stattgefunden.“ Auch der Brandbrief des Heimatvereins an die Stadt, in dem dieser eine baldige Insolvenz des Vereins in Aussicht stellt, sollte der städtische Jahreszuschuss nicht überwiesen werden, stößt bei Räker auf Kritik. Der Vorstand des Vereins habe den Sperrvermerk selbst vorgeschlagen. Die Bedingungen für eine Aufhebung seien dem Verein zuletzt im Kulturausschuss am 7. April vermittelt worden, &bdquo;damit Politik und Verwaltung überhaupt wissen, wofür im Jahr 2022 Mittel in Höhe von 238.000 Euro ausgeschüttet werden sollen“. Räker zählte folgende Punkte auf: ´ zeitnahe Beantwortung des Fragenkatalogs; ´ Positionierung zur mittelfristigen Trägerschaft bis 2027; ´ Aufstellung eines Wirtschafts-, Finanz- und Personalplans;´ Erstellung eines museumsfachlichen und museumspädagogischen Konzeptes;´ Aussagen zum Umgang mit dem Magazin (Entsammlung, Standort, Zeitplan). Heimatverein trennt sich vom kommissarischen Museumsleiter Norbert Ellermann Auch von einer Personalie sind Verwaltung und Politik offenbar überrascht worden. Der Heimatverein hat die Zusammenarbeit mit Norbert Ellermann, seit Januar 2021 kommissarischer Leiter des Museums, beendet. Gründe dafür seien ihm nicht genannt worden, so Ellermann zur NW. Er habe die Arbeit nur stundenweise ausgeübt, weil er eine 60-Prozent-Stelle am Kreismuseum Wewelsburg innehabe. Für die Zukunft habe ihm der Vorstand eine Mitarbeit bei einzelnen Projekten angeboten. Räker kritisiert: &bdquo;Da die Stadt die finanziellen Mittel für Personal zur Verfügung stellt, ist es verständlich, dass diese auch über personelle Veränderungen informiert werden und dieses nicht aus der Presse oder anderen Quellen erfahren möchte.“ Auch über die Kündigung des Haustechnikers sei man nicht informiert worden. Räker verlangte die &bdquo;Erledigung der zuvor genannten Aufgaben, um überhaupt eine Übersicht über die zu erwartenden Pläne und Ausgaben zu erhalten“. Würden diese Informationen zur Verfügung gestellt, könnte der Sperrvermerk aufgehoben und das Budget für 2022 in entsprechenden Abschlägen ausgezahlt werden. Politik und Verwaltung stünden weiterhin für Gespräche zur Verfügung. &bdquo;Aber wir müssen verlässlich wissen, wie es mit dem Stadtmuseum und der Trägerschaft durch den Heimatverein in Zukunft weitergehen soll.“ Kulturdezernent Andreas Kimpel betonte. &bdquo;Wir wollen doch alle, dass das Stadtmuseum gut läuft.“ Daher sei es wichtig, dass alle Parteien miteinander redeten – und nicht über die Medien kommunizierten. Grüne, CDU, SPD, FDP und BfGT stimmten am Ende für den Prüfungsantrag, die AfD enthielt sich.

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