
Gütersloh. Das Autohaus Mense steht beim Neubau seines VW-Standortes am Hüttenbrink weiterhin auf dem Gaspedal. Im November, so der Zeitplan, wird der Neubau bezogen. Mense investiert knapp zwölf Millionen Euro und verlagert sein komplettes VW-Geschäft dorthin. Am Donnerstag feierte das Unternehmen Richtfest.
Von den 360 Mitarbeitern wird künftig die Hälfte am neuen Standort beschäftigt sein. Sie werden dort die Autos und Nutzfahrzeuge von Volkswagen verkaufen. Am Stammsitz Gneisenaustraße bündelt Mense derweil sein Geschäft mit Audi, dort bleibt auch der Sitz der Verwaltung. Der Gütersloher Händler folgt damit der Vorgabe des Herstellers, die Marken zu trennen.
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Mense sei außergewöhnlich, sagten Michael Schmitz und Felix Rudhart, die beiden Herstellervertreter von VW - der eine ist Regionalleiter Nordost für das Segment Nutzfahrzeuge, der andere Regionalleiter Nord für Pkw. Außergewöhnlich deshalb, weil ein Neubau, zumal in dieser Größenordnung, gar nicht mehr häufig vorkomme. In der Branche gehe es eher in Richtung Konsolidierung und Modernisierung von Bestehendem. „Dass jemand derart in die Vollen geht, ist äußerst erfreulich“, sagte Rudhart. Es spreche für den Optimismus und den unternehmerischen Mut von Mense, der aus etwas Kleinem Großes geschaffen habe. Er sei ein Parade-Partner von Volkswagen.
Ein Parkhaus mit 400 Stellplätzen kommt hinzu
Nach Nobilia ist Mense das zweite Großunternehmen, das sich am Hüttenbrink niederlässt. Vor einigen Jahren hatte sich der Händler ein 36.000 Quadratmeter großes Stück im Winkel zur Sürenheider Straße gesichert. Er errichtet dort – zunächst – zwei Gebäude. Das erste, eine Aufbereitungshalle mit zwei Waschstraßen, wird laut Geschäftsführer Daniel Fernandez voraussichtlich im Juni fertig sein, das zweite, die Ausstellungshalle, im Spätherbst. Die Pläne stammen aus dem Büro des Architekten Andreas Grube (GJL+), sie folgen der „Go-to-Zero“-Vorgabe des Herstellers: CO2-Neutralität.
Gut zwei Drittel der Fläche werden mit diesen beiden Bauten belegt sein. Für das dritte Drittel steht die Firma aber schon parat: Fernandez kündigte an, dort – wie schon anfangs geplant – ein Parkhaus hochziehen zu wollen: 400 Stellplätze, 14 bis 15 Meter hoch.
„Sobald wir sicher sind, dass wir mit den jetzigen Bauten unser Budget einhalten, gehen wir das an.“ Nach aktuellem Stand werde das passieren. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres würden demnach die Bauarbeiten starten. Kosten: circa 2,5 Millionen Euro. Mense will das Parkhaus zugleich nutzen, um eine riesige, weithin sichtbare Werbefläche anzubringen.
Schenke will neuen Markt im Spätsommer 2026 eröffnen

Dass das Geschäft gut läuft, belegen die Zahlen. „Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr (Stichtag 30. September 2024) rund 6.000 Fahrzeuge verkauft“, sagte Fernandez – 2.500 Neuwagen, 3.500 Gebrauchte. Der Umsatz habe bei 145 Millionen Euro gelegen. Da die Marke sehr gefragt sei – „VW ist tatsächlich derzeit mit exzellenten Modellen am Markt“ – blicke das Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft. „Der Neubau kommt im passenden Moment“, so Fernandez. Auch dank des Regierungswechsels in Berlin erwarte er, dass die Wirtschaft wieder anziehe und sich das auch im Autogeschäft bemerkbar mache.
Investieren wird Mense nicht nur am Hüttenbrink, sondern auch am Stammsitz. Bauherrin ist auch dort der firmeneigene Immobilienbetrieb Immens GmbH & Co. KG. Für rund 2,5 Millionen Euro wird der Standort in der Weise verändert, dass die beiden Nachbargrundstücke zwischen Lützowstraße und TWE-Gleis, die Mense gekauft hat, einbezogen werden; das Unternehmen hat vor, die beiden Wohnhäuser abzureißen, um ein arrondiertes, kompaktes Firmenareal zwischen Bahndamm und Goethestraße gestalten zu können.
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Andere Flächen hingegen gibt man auf – etwa jene am Stadtring Nordhorn, die über Geno Immobilien schon in der Vermarktung sei, so Fernandez. „Es liegen diverse Anfragen dafür vor.“
Mit Interesse verfolgt der Lebensmittelhändler Reiner Schenke die Entwicklungen. Auch er war Gast beim Richtfest. Bekanntlich hat er vor, an der Verler Straße einen Supermarkt mit 1.500 Quadratmeter Verkaufsfläche zu entwickeln, sobald Mense diesen Standort freigibt. „Wir sind guten Mutes, direkt danach loslegen zu können“, sagte Schenke. Die Planung sei im finalen Stadium. „Unsere Absicht ist, im Spätsommer nächsten Jahres eröffnen zu können.“