Startschuss ist gefallen: Mega-VW-Autohaus in Gütersloh

Gütersloh. Matthias Mense führt seit mittlerweile fast 33 Jahren die Geschäfte des gleichnamigen Gütersloher Autohauses. &bdquo;Und in all der Zeit waren wir eigentlich immer irgendwo zugange“, sagt der Chef des Familienunternehmens. Zuletzt wurde das Verwaltungsgebäude an der Gneisenaustraße umfassend renoviert. Jetzt steht der 59-Jährige am Beginn der größten Investition in der Firmengeschichte. Auf einem 36.000 Quadratmeter großen Grundstück neben der Autobahn A 2 am Hüttenbrink laufen seit gut einer Woche die vorbereitenden Arbeiten für ein neues riesiges Volkswagen-Autohaus. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf über 20 Millionen Euro. &bdquo;Laut VW-Konzern handelt es sich um das größte Bauprojekt des Herstellers im gesamten norddeutschen Raum“, berichtet der Geschäftsführer. Angesichts dieser Dimension wäre es mit einem gewöhnlichen ersten Spatenstich wohl nicht getan. Tatsächlich rollen laufend schwere Landmaschinen mit voll beladenen Anhängern heran. Sie bringen tonnenweise Sand und Füllboden zur Baustelle. Es handelt sich um Aushub für einen neuen Teich der Kreisjägerschaft am Hof Berhorn in Herzebrock. &bdquo;Wir benötigen insgesamt allein 30.000 Kubikmeter Sand, um das Grundstück nach dem Auskoffern des Mutterbodens um 80 Zentimeter aufzufüllen und in etwa auf das Fahrbahnniveau des Hüttenbrinks zu bringen“, erläutert Architekt Andreas Grube, der den Entwurf für das neue Autohaus erstellt hat. Alter Lärmschutzwall in Gütersloh wird abgetragen Ein Teil des Materials stammt unmittelbar von der Baustelle. Derzeit wird der vor der Lärmschutzwand verlaufende alte Wall entlang der der Autobahn abgetragen und das Erdreich gesiebt. Der verwertbare und von Störstoffen wie Bauschutt befreite Boden verteilt sich inzwischen auf drei riesige Mieten, die kegelförmig in die Höhe wachsen. Aber auch das reicht noch nicht aus. Als obere, 50 Zentimeter starke Schicht wird zudem in einigen Wochen zertifiziertes Recyclingmaterial aufgebracht, weitere 14.000 Kubikmeter. Bis Ende Januar sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Dann erfolgen laut Mense die Ausschreibungen für den Hochbau. &bdquo;Im März werden wir wissen, wie es weitergeht.“ Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, im Mai oder Juni starten zu können. &bdquo;Immerhin fallen die Preise beim Stahl inzwischen wieder.“ Wie berichtet, wird entlang der Autobahn ein knapp 200 Meter langer Gebäuderiegel errichtet, bis zu vier Stockwerke hoch. An dem Standort in Spexard fasst Mense sämtliche seiner VW-Aktivitäten zusammen, die derzeit verstreut übers Stadtgebiet angesiedelt sind. Die Betriebsabläufe seien deshalb extrem aufwendig. Das werde sich am Hüttenbrink entscheidend ändern – auch zum Vorteil der Kunden. Insofern sei der neue Standort am Stadtrand überhaupt kein Nachteil. Schon heute werde ohnehin bereits etwa die Hälfte der Fahrzeuge, die zum Service oder zur Reparatur in die Werkstatt müssen, vom Fahrdienst beim Kunden zu Hause abgeholt und wieder zurückgebracht. "Ein Rädchen greift ins andere" Architekt Grube vergleicht die künftigen Prozesse mit einem Uhrwerk, bei dem ein Rädchen ins andere greift. So sieht der Entwurf einen kleineren Trakt für Ausstellung, Verkauf und Verwaltung mit drei Ebenen vor. Dahinter dockt der lange vierstöckige Riegel mit Werkstatt, Waschanlagen, Teilelager, Auslieferungshalle sowie einem Parkhaus mit 450 Stellplätzen für Neu- und Gebrauchtwagen auf zwei Ebenen an. Nach den Worten von Mense und Grube wird dem Umweltgedanken ein hoher Stellenwert eingeräumt. Das Autohaus werde von Anfang an CO2-neutral betrieben. Den Strom liefert demnach eine Photovoltaikanlage, die benötigte Wärme wird mit Luftwärmepumpen erzeugt. Darüber hinaus ist eine Begrünung des Parkhaus-Dachs vorgesehen. Der geplante KfW-55-Standard sei für Industriebauten beispielgebend. Nach der Fertigstellung des Neubaus werden mehrere Altstandorte der Firma für neue Nutzungen freigegeben. Das betrifft als erstes das Gebrauchtwagenzentrum an der B 61, verschiedene Logistikflächen sowie das Nutzfahrzeugzentrum an der Verler Straße, in das nach einem Umbau ein neuer Schenke-Lebensmittelmarkt einzieht. Diese Areale haben eine Gesamtfläche von rund 30.000 Quadratmetern. Später erfolgt laut Mense die Verlagerung des Karosseriebetriebs am Franz-Birkhan-Ring. Dort könnten bis zu 96 neue Wohnungen entstehen. Das sei aber erst frühestens in zwei Jahren spruchreif. Erst mal in er am Hüttenbrink zugange.

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