Kreis Gütersloh. Die sogenannte „Bestandsregulierung von Bisams und Nutrias" solle harmlos klingen, der technische Begriff das Leid der Tiere kaschieren, dabei breche er einem barbarischen Gemetzel Bahn. Das behauptet der Verein Achtung für Tiere e.V.
Bisams und Nutrias in der Lebendfalle der Jäger hätten Todesangst, sagt Vereinsvorsitzende Astrid Reinke. „Sie halten dem Menschen nicht Kopf, Herz oder Nacken hin, damit dieser, ohne gebissen zu werden, einen sofort tödlichen Kugelschuss, Herzstich oder Nackenschlag ausüben kann. Das Tier muss dafür 100%ig fixiert sein. Das wäre für ein Wildtier qualvoll. Wie es genau von statten gehen soll, wurde mir auch auf mehrfache Nachfrage nicht beantwortet", so Reinke.
"Sie ist widerlich, verrohend und primitiv"
Dabei könne die Tiermedizin mit Leichtigkeit schonende Geburtenkontrolle für Wildtiere zur Verfügung stellen. Doch diese sei politisch nicht gewollt. Dass Tierschutz seit 2002 Grundrechtsrang hat, sei bei vielen noch nicht angekommen. Die Prämie für einen abgehackten Schwanz zeige vielmehr Verachtung: „Sie ist widerlich, verrohend und primitiv!" Der Schwanz zeige nicht, was das Tier erlitten habe.
So kann nicht nachgewiesen werden, wenn ein Tier ertränkt, erstickt, langsam totgeschlagen oder von Kugeln oder Schrot durchlöchert, mit einer Forke zu Tode gestochen, vergiftet wurde oder verblutet, verhungert oder verdurstet ist", kritisiert Reinke. Das ganze „Projekt" sei blinder Aktionismus und geeignet, von menschlichem Fehlverhalten, Schäden durch intensive Landwirtschaft oder fehlerhafter Uferpflege abzulenken.
Ein abgeschnittener Schwanz belege nicht, dass das Tier tot ist
„Das Tötungsprogramm für Bisams und Nutrias ist ein archaischer Schlag gegen fühlende Lebewesen," ergänzt die stellvertretende Vorsitzende Frauke Albersmeier, die sich als Philosophin mit ethischen Fragen befasst. „Zum Töten von Tieren, noch dazu fernab jeder Kontrolle, mit Geldprämien anzustacheln, dabei auch noch Laien mit einem Crashkurs ins Boot zu holen und den abgeschnittenen Schwanz als Nachweis der Tötung zu verlangen, spricht jedem angeblichen Bemühen, das Leid für Tiere zu begrenzen, Hohn", sagt Albersmeier.
Ein abgeschnittener Schwanz belege noch nicht einmal, dass das Tier tot ist. Die Philosophin ist sich sicher: „Man kann sich kaum ausmalen, welchen Grausamkeiten hier Tür und Tor geöffnet wird."