Gefährden Nutrias den Hochwasserschutz an der Else in Bünde?

Bünde. &bdquo;Seit Jahren hat es einzelne Sichtungen gegeben“, sagt Tobias Meyer, Vorsitzender des Bünder Hegerings, mit Blick auf Nutrias an der Else. Die possierlichen Tierchen werden immer öfter von Bünderinnen und Bündern beobachtet. &bdquo;Früher sind die Tiere nie als Problem wahrgenommen worden. Inzwischen ist aber ein Zuwachs wahrzunehmen. Sie sind nicht nur an den Hauptarmen der Else zu sehen, sondern auch in den ganzen Zuflüssen wie Bächen zu finden“, schildert er. Von einer Plage oder dergleichen spricht er allerdings nicht. Und trotzdem können die Tiere zu einem Problem werden. &bdquo;Ein Nutria-Bau an der falschen Stelle kann gefährdend wirken mit Blick auf Hochwasser“, erklärt er. Denn: Die Tiere graben meterlange, unterirdische Tunnel – vor allem an Uferböschungen, was wiederum die Deichsicherheit aus Meyers Sicht beeinträchtigen kann. &bdquo;Die Gefahr ist, dass Böschungsbereiche abspülen“, so Meyer. Der Deutsche Jagdverband (DJV) verweist außerdem darauf, dass sich Nutrias rein pflanzlich ernähren und als invasive – also nicht heimische Art – dazu beitragen, wichtige Lebensräume für Wasservögel und andere Tiere im Uferbereich zu zerstören. Dass Nutrias grundsätzlich zu einem Problem werden können, bestätigt Kreissprecher Patrick Albrecht auf Nachfrage der Neuen Westfälischen. Nämlich dann, &bdquo;wenn sie Hochwasserschutzanlagen unterhöhlen“. &bdquo;Tatsächlich sind hier allerdings noch keine Deichschäden durch Nutrias bekannt geworden“, teilt er auf Nachfrage mit. In den Statusberichten über Deiche, die von den Städten und Gemeinden angefertigt und dem Kreis vorgelegt werden, sei bislang nur von Schäden durch Wühlmäuse und Maulwürfe die Rede. &bdquo;Auch vom Werre-Wasserverband wurden uns keine Nutria-Schäden gemeldet“, erklärt er. Lesen Sie auch: &bdquo;Es ist 5 vor 12“: So groß ist das Waschbären-Problem in Bünde Jäger müssten Kosten selbst tragen, wenn sie tätig werden Und trotzdem weist Jäger Tobias Meyer bewusst auf die Möglichkeit hin, dass die Nutrias zur Gefahr für den Hochwasserschutz werden könnten. Eine Bejagung der Tiere erweise sich im Innenstadtbereich als schwer. Sein Revier gehe von der Elsestraße bis zur Brücke an der Lübbecker Straße. Fallen aufzustellen, komme eher nicht infrage. &bdquo;Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis diese zerstört oder ins Wasser geschmissen würden. Außerdem könnten sie weggespült werden“, schildert er. Und kostspielig sei das Ganze darüber hinaus auch noch. Eine Lebendfalle mit einem Melder, der entsprechend auslöst, wenn das Tier in die Falle tappt, koste zwischen 500 und 1.000 Euro. Rein rechtlich gesehen, seien die Jäger auch gar nicht dazu verpflichtet, die Tiere zu bejagen, erklärt Meyer. &bdquo;Nutrias sind keine bejagbare Wildart. Es gibt seitens des Ministeriums lediglich einen Erlass, dass wir sie bejagen dürfen. Wenn wir das mit dem Erlegen machen, ist das für die Behörden sicherlich eine gute Sache und sie freuen sich – aber wir müssen es nicht.“ Aufwand und Kosten seien schließlich nicht außer Acht zu lassen, die die Jäger dann entsprechend selbst tragen. Andernorts wie im Kreis Gütersloh komme man den Jägern beispielsweise mit Prämien für jedes erlegte Tier entgegen. &bdquo;Ohne Unterstützung der Behörden – ehrenamtlich – kann man sich nicht darum kümmern. Sie müssen in die Socken kommen“, betont Meyer. Dass die Population noch weiterwachsen wird, davon ist Meyer überzeugt. Natürliche Feinde gebe es so erst einmal keine. &bdquo;In der Literatur wird oft der Fuchs genannt. Aber die tauchen nicht im Wasser hinterher und gehen in die Nutria-Bauten rein“, gibt er zu bedenken. Lesen Sie auch: &bdquo;Schwanzprämie“ für Nutria und Bisam im Kreis Gütersloh Kreisweit wurden zuletzt 166 Tiere erlegt &bdquo;Auf dem Stück zwischen Elsestraße und Bismarckstraße habe ich im Januar nachts mal eine Zählung mit einer Wärmebildkamera gemacht – und 13 Nutrias erfasst“, berichtet Meyer. &bdquo;Die Biologische Station Ravensberg geht davon aus, dass auf eine Nutria, die oben an der Böschung sitzt, noch fünf weitere kommen, die unterirdisch im Bau sitzen.“ Meyer selbst hat im vergangenen Jagdjahr 13 Nutrias in seinem Bereich in Hunnebrock/Bünde-Mitte erlegt. Beiläufig – wie er bewusst betont. &bdquo;Das finde ich schon beachtlich, wenn kreisweit 166 Tiere erlegt worden sind – in die Kreiszählung gehören schließlich Bereiche wie Werre, Warmenau und mehr rein.“ Kreissprecher Patrick Albrecht bestätigt auf Nachfrage, dass es grundsätzlich so ist, dass Nutria und Bisam nach Erlass des Landes durch Jagdscheininhaberinnen und Jagdscheininhaber gefangen oder getötet werden können. Und das auch im Kreis Herford geschehe. In naturschutzrechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten sei für die Bekämpfung von Bisam und Nutria eine naturschutzrechtliche Ausnahme oder Befreiung notwendig. Was die Zahl der erlegten Tiere im Kreis Herford angeht, fällt diese in den Jagdjahren höchst unterschiedlich aus. 2020/2021: 27 Stück, 2021/2022: 68 Stück, 2022/2023: 115 Stück, 2023/2024: 32 Stück, 2024/2025: 166 Stück. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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