Nager breiten sich in Bünde aus: Wie die Stadt und der Kreis damit umgehen

Bünde. Nutrias fühlen sich an der Else besonders wohl. Immer wieder berichten Bürgerinnen und Bürger von Sichtungen. Auch Hegeringleiter Tobias Meyer hat einen Zuwachs der Population festgestellt, wenngleich er auch nicht von einer Plage oder dergleichen spricht. &bdquo;Früher sind die Tiere nie als Problem wahrgenommen worden. Inzwischen ist aber ein Zuwachs wahrzunehmen. Sie sind nicht nur an den Hauptarmen der Else zu sehen, sondern auch in den ganzen Zuflüssen wie Bächen zu finden“, schilderte er zuletzt im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Und trotzdem können die Tiere zu einem Problem werden. &bdquo;Ein Nutria-Bau an der falschen Stelle kann gefährdend wirken mit Blick auf Hochwasser“, erklärte Meyer. Meterlange, unterirdische Tunnel könnten die Deichsicherheit gefährden. Am Rande des Gesprächs berichtete Meyer davon, dass er gehört habe, dass die Kommunalbetriebe der Stadt Bünde das Nutria-Problem damit angingen, Bauten der Tiere einfach zuzuschütten – was wiederum aber verboten sei und gegen Tierschutzrichtlinien verstoße. Die Neue Westfälische hat bei der Stadtverwaltung nachgefragt, was an dieser Sache dran ist. Demnach ist das Thema aufgrund eines Fehlers in der Kommunikation im Zuge von Presseanfragen aufgekommen. &bdquo;Obwohl Nutrias für ihre Grabaktivitäten bekannt sind, haben ihre Bauten bislang keine nennenswerten Probleme für den Hochwasserschutz in Bünde verursacht“, betont Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz auf Nachfrage der Neuen Westfälischen. Lesen Sie auch: Nutria-Population in Bünde wächst – gefährden sie den Hochwasserschutz an der Else? Was Stadt und Kreis zur Nutria-Sache zu sagen haben Sollte tatsächlich so ein Fall eintreten, dass man bei den Nutrias eingreifen muss, müsse ein besonderes Prozedere beachtet werden: &bdquo;Bei Vermutung beziehungsweise Feststellung von Nutria-Bauten an den Anlagen wird der zuständige Jagdausübungsberechtigte informiert. Dieser prüft die weitere Vorgehensweise. Zusätzlich dazu wird die Untere Naturschutzbehörde beteiligt. Es würde nichts verfüllt werden, ohne sich vorher mit den Jägern und dem Kreis Herford abzustimmen“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Bislang hat es ein solches Szenario laut Stadtverwaltung nicht gegeben. Auch Kreissprecher Patrick Albrecht betont, dass der zuständige Jagdausübungsberechtigte im Fall der Fälle hinzugezogen werden sollte. &bdquo;Dieser kann dann auch überprüfen, ob sich Tiere im Bau befinden.“ Nutria und Bisam können laut Kreissprecher Albrecht nach Erlass des Landes durch Jagdscheininhaberinnen und Jagdscheininhaber gefangen oder getötet werden. Das geschehe im Kreis Herford auch. &bdquo;In naturschutzrechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten ist für die Bekämpfung von Bisam und Nutria eine naturschutzrechtliche Ausnahme oder Befreiung notwendig“, so Albrecht. Um gegen die Nutria-Bauten etwas unternehmen zu können, müsste in einem solchen Fall also auch eine solche Genehmigung erteilt werden. Lesen Sie auch: &bdquo;Es ist 5 vor 12“: So groß ist das Waschbären-Problem in Bünde Im Ernstfall droht ein Bußgeldverfahren Im Landschaftsplan für Bünde und Rödinghausen heißt es nämlich explizit: &bdquo;Es ist verboten, wild lebenden Tieren nachzustellen, sie zu beunruhigen, zu stören, zu fangen, zu verletzen oder zu töten, ihre Brut- oder Wohnstätten, Eier, Larven, Puppen oder sonstigen Entwicklungsformen wegzunehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.“ Wird eine entsprechende naturschutzrechtliche Ausnahme oder Befreiung nicht eingeholt und somit gegen Richtlinien verstoßen, kann laut Albrecht ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Wie hoch ein Bußgeld ausfallen kann, teilt er nicht mit. Was die Ausnahmen und Befreiungen angeht, sei insbesondere mit Blick auf den Hochwasser- und Deichschutz der Einzelfall zu betrachten. &bdquo;Zu dem Thema befindet sich die Untere Naturschutzbehörde aktuell im Austausch mit der Jägerschaft, um entsprechende Ausnahmen und Befreiungen möglichst unkompliziert zu gestalten“, teilt Albrecht mit. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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