Kreis Gütersloh

Nach Fischsterben: Kreis Gütersloh prüft Ems auf Sauerstoff und Wärme

Wahrer Grund für das Ereignis wurde noch immer nicht gefunden. Ein UWG-Ratsherr bleibt beharrlich dran und fordert, der Sache weiter auf den Grund zu gehen.

Der Kreis Gütersloh will aufgrund der anhaltenden Hitzewelle den Sauerstoffgehalt der Ems erneut prüfen. | © Jemima Wittig

26.07.2019 | 26.07.2019, 09:38

Kreis Gütersloh. Einen Monat ist das große Fischsterben in der Ems jetzt her. Mehrere Tausend tote Tiere wurden an jenem Tag leblos am Ufer des Gewässers in der Nähe der Brocker Mühle in Rheda-Wiedenbrück gefunden. Sie starben offensichtlich an Sauerstoffmangel - "aber die Ursache dafür wurde noch immer nicht gefunden. Weil sie nicht mit den richtigen Methoden gesucht werden", sagt der Rheda-Wiedenbrücker UWG-Ratsherr Dirk Kamin, der gerade von seinem täglichen Kontrollgang entlang der Ems nach Hause gekommen ist.

"Soweit ich das beurteilen kann, sieht es im Augenblick gut aus, trotz der hohen Temperaturen. Die Ems fließt langsam, aber sie fließt. Hier in Rheda-Wiedenbrück ist die Welt in Ordnung", sagt Kamin, der nicht glaubt, dass die letzte Hitzewelle vor vier Wochen das massenhafte Verenden der Tiere ausgelöst hat. "Etwas muss den akuten Sauerstoffmangel an dieser Stelle ausgelöst haben. Denn warum sind in den Teichen oder anderen Bächen keine Fische gestorben, obwohl es so warm war? Warum sollte nur an dieser einen Stelle Sauerstoffmangel herrschen?"

Prüfung erfolgt wegen anhaltender Hitzewelle

Der Lokalpolitiker hat sich eingelesen und tippt auf Gülle oder Fäkalien. "Aber solange die Proben der Fischkadaver nicht untersucht werden, wird man die wahre Ursache nie herausfinden." Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, hat Kamin am Dienstag persönlich das Klärwerk an der Marienfelder Straße besucht, wo ihm der Leiter Sebastian Beck alle Arbeitsschritte erläutert hat. "Dort wird sehr kompetent und mit einem Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein gearbeitet", ist der 75-Jährige überzeugt.

Angesichts der neuen Hitzewelle lässt der Kreis Gütersloh die Temperatur und den Sauerstoffgehalt der Ems aktuell wieder prüfen. "Gegebenenfalls werden wir mit Kooperationspartnern wieder Sauerstoff zuführen", sagte Kreissprecher Jan Focken auf Nachfrage von nw.de. Nach dem Fischsterben hatte das das THW übernommen.

Für Dirk Kamin zielt diese Maßnahme in die falsche Richtung. "Die Methoden müssen dringend überarbeitet werden. Außerdem macht es bei einem Fließgewässer gar keinen Sinn, an der Stelle zu suchen, wo die Fische verendet sind - die Ursache muss ein paar Kilometer vor dieser Stelle liegen. Und die muss man finden", fordert er.