Gütersloh

Politik fordert mehr veganes Essen in Gütersloher Schulen

Die Politik reagiert auf die Klimaproteste der Schüler. Die Anträge einer Partei sehen aber nicht nur Änderungen beim Essen vor.

Was kann Gütersloh für den Klimaschutz tun? Darüber diskutiert heute die Politik im Rathaus. | © Martin Fröhlich

Martin Fröhlich
08.07.2019 | 08.07.2019, 17:34

Gütersloh. Freitag für Freitag protestieren auch in Gütersloh Schüler für mehr Klimaschutz. Die Politik reagiert jetzt erneut auf die Reihe "Fridays for future". Doch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.

Die SPD fordert in einem Antrag, den sie am Montagabend im Hauptausschuss einbringt, gleich ein ganzes Paket von kurzfristigen Maßnahmen. Ein Schwerpunkt: mehr veganes Essen. So soll das Angebot an veganem Essen bei Veranstaltungen schnellstmöglich erweitert werden, erklärt Fraktionschef Thomas Ostermann. Gleiches gilt für die Schulen. Sie sollen dabei unterstützt werden, die veganen Essensmöglichkeiten auszuweiten. Bei der Frage, wie dies aussehen soll, setzen die Sozialdemokraten auf die Stadtverwaltung. Die soll ein Konzept erstellen.

Für einen Euro Bus fahren

Zu den Forderungen gehört auch das 1-Euro-Clip-Ticket für den Nahverkehr nach Bielefelder Vorbild. Seit einem Jahr können Nutzer der moBiel-App für exakt 99 Cent das gesponserte „ClipTicket" nutzen. Der Fahrgast schaut über die App ein kurzes Werbevideo an und kann dann innerhalb Bielefelds mit Bussen und Stadtbahnen fahren. Allerdings muss die Fahrt spätestens 90 Minuten nach Anschauen der Werbung starten. Zudem gilt das ClipTicket nur von 9 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Zu den Unterstützern des Tickets gehört auch die Neue Westfälische.

In Gütersloh soll die Stadt prüfen, ob und wie das geschehen kann. Generell will die SPD ein günstigeres Nahverkehrssystem. So soll die Zahl der Ticket-Abonnenten deutlich erhöht werden. Außerdem soll das Konzept Maßnahmen zur energetischen Sanierung der Nah- und Fernwärme und zur regenerativen Stromerzeugung umfassen. Dafür soll Gütersloh rund eine halbe Million Euro in die Hand nehmen. Bei der Wärmeversorgung kritisieren die Sozialdemokraten, dass das bestehende Förderprogramm nicht gut genutzt werde. Es soll attraktiver werden. Beim Strom schlägt die SPD weitere Standorte für Solaranlagen und ein Förderprogramm für Photovoltaik vor.

Klimanotstand oder nicht?

Auch die Linken in Gütersloh bringen einen Antrag im Hauptausschuss ein. Der aber sieht keine kurzfristigen Maßnahmen vor. Der Klimaschutz habe hohe Priorität, so die Fraktion um Manfred Reese. Daher sei es verfehlt, in Eile Anträge zu beschließen. Das Vorgehen soll zunächst im Umweltausschuss beraten werden. Der tagt erst wieder nach den Ferien am 2. September.

Im Hauptausschuss geht am Montag auch um die Frage, ob Gütersloh dem Vorbild anderer Kommunen folgt und den Klimanotstand ausruft. Dazu gibt es Anträge mehrerer Fraktionen. So fordert etwa die Fraktion Bündnis 90/Grüne, dass die Stadt ihr Klimakonzept deutlich überarbeitet und einräumt, dass "der im Jahr 2013 mit dem integrierten Klimaschutzkonzept verabschiedete Zeitplan bei einer Gesamtbetrachtung nicht eingehalten wird".

Die CDU schlägt einen Beirat für eine klimagerechte Stadtentwicklung vor. Der begriff Klimanotstand kommt in ihrem Antrag allerdings nicht vor. Die Christdemokraten fordern, dass der Stadtrat sich zu Maßnahmen des Klimaschutzes bekennen möge, lehnen aber "bloße Symbolpolitik, Bevormundung und die Ausweitung von weiterer Bürokratie" ab.