Sturzgefahr gebannt: Gefährliche Bielefelder Radstrecke wird entschärft

Bielefeld. Wenn ein Radfahrer in Schienen oder Rillen im Asphalt gerät, kann es zu schweren Stürzen kommen.Das ist zahllosen Radlern auf der Eisenbahnstraße passiert; viele erlitten schlimme Knochenbrüche und waren mitunter monatelang krankgeschrieben. Nun macht die Stadt die Gleisvertiefungen mit Gummiprofilen radlersicher. Die sollen bis Mitte Oktober geliefert und dann eingebaut werden. Die Eisenbahnstraße – offizielle Radroute und monatelang Umleitung während des Hauptstraßen-Umbaus – ist so manchem Radfahrer in den vergangenen zwei Jahren zum Verhängnis geworden: Besonders im Dämmerlicht, nachts oder bei grau verhangenem Regenwetter übersahen sie die Gleise in der Fahrbahn, die kurz vor dem Brackweder Bahnhofsgebäude für den Anschluss des Brackweder Gestamp-Werks an der Gütersloher Straße quer über die Eisenbahnstraße verlaufen. Zum Thema: &bdquo;Unglaublich“: Bielefelder verunglückt schwer und wird von der Polizei angezeigt Die schmalen Räder rutschten in die Schiene, die Radfahrer kippten und stürzten. Die Folgen reichten von blauen Flecken und Prellungen bis hin zu gravierenden zu Gehirnerschütterungen, Rippen-, Sprunggelenks-, Schlüsselbein-, Becken- und Schienenbeinbrüchen. Schließlich wurde die Eisenbahnstraße angesichts der Zahl der Unfälle sogar auf die Liste der Bielefelder Unfallfallschwerpunkte aufgenommen, die Experten vom Amt für Verkehr, der Polizei, dem Landesbetrieb Straßen NRW und der Bezirksregierung (Unfallkommission) vor einigen Wochen erstellt hatten. Kritisierte Lösung: Stadt leitet Radverkehr auf den Gehweg um Das Amt für Verkehr versuchte zunächst, die Sturzfalle durch Bodenmarkierungen zu entschärfen. Die allerdings schafften neue Konflikte, da die Radfahrer damit auf den Bürgersteig und dort mitten in eine stark frequentierte Bushaltestelle (dort halten die Fernbusse) geleitet wurden. Der ADFC Bielefeld und die Brackweder Bezirkspolitik kritisierten die Markierungen postwendend als &bdquo;völlig unzureichend“. Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte ein Bielefelder, der selbst einen Sturz beobachtet hatte, angeregt, die tückischen Schienen mit Gummiplatten abzudecken. Wenn dann doch ein Zug käme, könnten sie abgenommen und nach der Durchfahrt wieder platziert werden. Idee mit Velo-Schienen: Sturzrisiko in Bielefeld: Radfahrer kritisieren neue Verkehrsführung Das Amt für Verkehr ließ den Vorschlag durch Produzenten mobiler Bodenplatten prüfen. Doch eine Lösung sei das nicht, war das Ergebnis. Solche Gummibeläge seien &bdquo;insbesondere für geschlossene Firmengelände geeignet, im öffentlichen Raum jedoch unter anderem aufgrund von Vandalismus- und Diebstahlgefahr nicht sinnvoll einsetzbar“. Stattdessen entschied sich die Stadt im Sommer für sogenannte &bdquo;Sicherheitsprofile“, die in die Gleise geklebt werden. Sowohl Radler als auch Züge (in Schrittgeschwindigkeit) könnten sie gefahrlos überfahren. Das Prinzip: Die schweren Bahnen drücken die flexiblen Gummiprofile ein, und dann dehnen diese sich wieder bis zur Höhe des Straßenbelags aus. Stadt Bielefeld plant mit Einbau im Oktober oder November Die Profile wurden bereits, der Schienenform und -größe entsprechend, ausgewählt und bestellt. &bdquo;Die Lieferung dauert rund sechs Kalenderwochen“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Mitte Oktober soll sie in Bielefeld eintreffen. Dann sollen die Elemente sofort eingebaut werden, &bdquo;sofern die Witterung mitspielt“. Andernfalls verschiebe sich der Einbau &bdquo;eventuell in den November“. Die Kosten für die Rillen betragen knapp 5.500 Euro, für den Einbau kommen weitere rund 17.300 Euro hinzu, berichtet Verwaltungssprecherin Ruth Braun. &bdquo;Die Schienen werden in den Querungsbereichen flächendeckend gefüllt.“

Meistgelesen