Plötzlich ist der Radweg weg: Neue Bielefelder Beschilderung sorgt für Unverständnis

Bielefeld-Heepen. Ein rot gepflasterter Weg, über Jahrzehnte als kombinierter Rad- und Gehweg genutzt – und plötzlich steht dort ein Schild, das die Nutzung nur noch Fußgängern erlaubt. Radfahrer sollen nun auf die Fahrbahn. Die neue Beschilderung an der Straße Sandbrink unweit der Milser Straße sorgt bei Anwohnern für Irritationen: Wie kann ein vermeintlich gut ausgebauter Radweg plötzlich zum Fußweg werden? Anfragen der Bürger bei der Stadt blieben zunächst unbeantwortet, weshalb sich ein Leser mit der Bitte um Klärung an die Neue Westfälische wandte. Die Redaktion fragt daraufhin beim Amt für Verkehr der Stadt Bielefeld nach, das nun mit einer Antwort Klarheit liefert – und zugleich eine kleine Lektion in aktueller Verkehrsplanung. Tatsächlich besteht der kombinierte Fuß- und Radweg, der knapp einen halben Kilometer lang ist, schon seit fast 40 Jahren. &bdquo;Der Ausbau der Straße Sandbrink mit einem geteilten Geh- und Radweg im Seitenbereich ist in den Jahren 1987/88 erfolgt“, teilt das Amt für Verkehr mit. Schon damals sei der Gehwegbereich sehr schmal gewesen: &bdquo;Für den reinen Gehweg verblieb hierbei lediglich eine Breite von etwa einem Meter.“ Kein Platz für einen Radweg am Sandbrink in Bielefeld Was Ende der 80er-Jahre noch von den Verkehrsplanern mit leichtem Bauchgrimmen durchgewunken wurde, wäre heute nicht mehr denkbar. Denn diese Dimensionen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen, wie das Amt erläutert: &bdquo;Die Straßenverkehrsordnung wurde seit dem mehrfach geändert, ebenso gibt es inzwischen andere Anforderungen an die Verkehrsplanung als früher.“ .responsive23-ioS1aCUzxxby132a-map-radweg-milse { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ioS1aCUzxxby132a-map-radweg-milse { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ioS1aCUzxxby132a-map-radweg-milse { padding-top: 142.86%; } } Im Mittelpunkt stehe dabei ein Grundsatz, der sich mittlerweile durchgesetzt habe: &bdquo;Nach der aktuellen Straßenverkehrsordnung ist die Benutzung der Fahrbahn durch den Radverkehr der Regelfall.“ Und: &bdquo;Zudem befindet sich der Straßenabschnitt in einer Tempo-30-Zone, in der keine separate Radverkehrsführung zulässig ist.“ Gehwege nicht breit genug: Parken auf dem Gehweg bald vorbei Auch das technische Regelwerk habe sich weiterentwickelt, weshalb die bisherige Lösung am Sandbrink heutigen Standards nicht mehr standhalte. &bdquo;Aufgrund der geltenden Erlass-Lage ergeben sich neuere Anforderungen an Mindestbreiten, weshalb der bisherige Zustand bei aktueller Betrachtung nicht länger haltbar gewesen ist.“ Konkret nennt das Amt folgende Maßvorgaben: &bdquo;Für Gehwege sind im Normalfall schon 2,50 Meter vorgesehen, für Einrichtungsradwege weitere zwei Meter.“ Rotes Radweg-Pflaster bleibt am Sandbrink in Bielefeld Aus diesen Gründen wurde die Änderung vorgenommen – nicht willkürlich, sondern offiziell beschlossen: &bdquo;Im vergangenen Mai wurde daher von der Straßenverkehrsbehörde zur Sicherung des Fußverkehrs als schwächste Verkehrsteilnehmer ein reiner Gehweg angeordnet und so die gesetzlich vorgesehene Fahrbahnbenutzung für den Radverkehr vorgesehen.“ Die Entscheidung sei erfolgt &bdquo;nach erforderlicher Beteiligung des Straßenbaulastträgers und der Polizei.“ Teure Knöllchen: Stadt Bielefeld bestraft Gehweg-Parker rigoros Die Änderung folgt somit geltendem Recht – sorgte aber mangels Erklärungen vor Ort für Stirnrunzeln. Auch der Umstand, dass die rote Pflasterung bestehen bleibt, wird weiter für Irritationen sorgen. Denn die wird sicherlich im Alltag stärker wirken als das neue Schild. Dass Radfahrer den Weg auch künftig nutzen, obwohl er nun offiziell allein den Fußgängern gehört, ist daher wahrscheinlich. Daher wird es letztlich darauf ankommen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer am Sandbrink mit Rücksicht und Augenmaß begegnen – ob auf zwei Rädern oder zu Fuß. 📱News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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