Bielefeld hat eine tückische Radstrecke – wieder stürzt hier ein Radfahrer schwer

Bielefeld. Eigentlich hatte die Stadtverwaltung mit ihrer neuen Verkehrsführung für Radler in der Eisenbahnstraße – immerhin eine offizielle Radroute und als Umleitung während der Hauptstraßen-Umbauphase ausgewiesen – gehofft, weitere schlimme Unfälle zu verhindern. Das allerdings hat offenbar nicht wirklich geklappt. Noch immer geraten Radfahrer in die Schienen – Stürze mit schweren Knochenbrüchen sind die Folge. Zu den jüngsten Opfern gehört ein Mann aus Quelle, der sich zehn Rippen, das Becken und das Schlüsselbein gebrochen hat. Die Fahrt des 62-Jährigen, an einem Dienstag Mitte Juni, kurz nach Mittag, nahm den inzwischen geradezu klassischen Verlauf: Abbiegen von der Artur-Ladebeck-Straße, hinunter zum Kreisverkehr, dann mit gebremstem Schwung über die Schienen – und schon war es passiert. &bdquo;Ich habe noch versucht, Schlimmeres zu verhindern“, sagt er rückblickend. Zwei Männer hätten ihm aufgeholfen, seine herbeigerufene Frau begleitete ihn ins Krankenhaus. &bdquo;Wir haben dann gemeinsam überlegt und sind auf 15 Personen gekommen, die an dieser Stelle schon gestürzt sind.“ Die neuen weißen Markierungen, durch die die Radler in einem deutlich größeren Winkel über die schräg verlaufenen Gleise geführt werden und so nicht mehr in die Rillen rutschen können, haben den Unfall des Quellers nicht verhindert. Ein optisch auffallendes Warnschild, das noch vor dem Kreisverkehr aufgestellt werden könnte, hätte das vielleicht getan, meint er. &bdquo;Dann hätte man noch genug Zeit, ausreichend zu bremsen.“ Auch für Autofahrer gebe es jede Menge Vorwarnschilder, die die Aufmerksamkeit erhöhten und auf Gefahrenpunkte lenkten – etwa vor Wildwechseln, starkem Gefälle oder bei Schleuder- und Rutschgefahr. Warum dann nicht für Radfahrer, zumal an einer solch unfallträchtigen Stelle? Gehört jetzt zu Bielefelder Unfallschwerpunkten Die hat es im Übrigen inzwischen auf die Liste der Bielefelder Unfallschwerpunkte geschafft, die die Unfallkommission – bestehend aus Expertinnen und Experten vom Amt für Verkehr, der Polizei, dem Landesbetrieb Straßen NRW und der Bezirksregierung – vor einigen Wochen zusammengestellt hat. &bdquo;Sieben Radler sind hier in die Gleise geraten und haben sich zum Teil schwer verletzt“, heißt es da. Bitte lesen Sie auch: Unfallgefahr: Diese 43 Unfallschwerpunkte in Bielefeld sollten Sie kennen Der ADFC Bielefeld hatte die Stadt Bielefeld schon im vergangenen Herbst aufgefordert, die gefährliche &bdquo;Sturzfalle“ – wenige Meter vom Bahnhofsgebäude und einer Bushaltestelle entfernt kreuzt das Gleis eines Gewerbebetriebs die Straße – zu beseitigen. Die Bodenmarkierungen, die das Amt für Verkehr Anfang September 2024 aufgebracht hatte, seien völlig unzureichend, zumal in &bdquo;konkreten Verkehrssituationen und unter bestimmten Lichtverhältnissen“. Auf der Internetseite erinnert die Vereinigung an den Sturz einer Radfahrerin Ende April dieses Jahres. Die Gleissicherung sei umso dringender, weil die Eisenbahnstraße zum offiziellen Radverkehrsnetz der Stadt gehöre und die hohe Zahl von Unfällen mit teils schweren Folgen seit Langem bekannt sei. Auch interessant: Sturzrisiko in Bielefeld: Radfahrer kritisieren neue Verkehrsführung Auch die Brackweder Bezirkspolitik hatte bereits darauf verwiesen, dass die Markierungen &bdquo;keine zufriedenstellende Lösung“ seien: Sie schafften im Gegenteil neue Konflikte, da sie die Radler auf den Bürgersteig und zu einer stark frequentierten Bushaltestelle leiteten. Eine Alternative sei dringend erforderlich, da bis zur geplanten umfassenden Neugestaltung der Eisenbahnstraße voraussichtlich &bdquo;mindestens drei Jahre“ vergehen würden. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

Meistgelesen