Exklusive Einblicke

Mit vielen Fotos: Bielefelder Großkanzlei gewährt Einblick in sonst verschlossene Bereiche

Das Gebäude der Kanzlei Streitbörger war 2004 der erste topmoderne Neubau am damals noch recht tristen Adenauerplatz. Im Inneren birgt das Haus unerwartete Ansichten.

Yorck Tilman Streitbörger in dem Innenhof, der von den beiden Gebäudeteilen des Kanzlei-Gebäudes am Bielefelder Adenauerplatz gebildet wird: Die gläsernen Fassaden gewähren Einblick in alle Büros. | © Peter Unger

23.03.2025 | 23.03.2025, 16:54

Bielefeld. Als der Neubau der großen Rechtsanwaltskanzlei Streitbörger 2004 am Adenauerplatz vollendet war, da wusste mancher Bielefelder nicht, was er davon halten sollte. Von der südlichen Ecke des aus der Luft gesehen quadratischen Komplexes mag das Gebäude mit seinen sehr schmalen horizontalen Fenstern als abweisend empfunden worden sein. Von Schießscharten war die Rede, böse Zungen sprachen von einem Bunker. Tatsächlich allerdings sind drei Viertel des Bürohauses mit raumhohen Fenstern ausgestattet, und die zum Innenhof gerichteten gegenüberliegenden Glasfassaden der beiden Gebäudeteile – der „Türme“ – sorgen für überraschend lichte Transparenz.

„Unsere Kanzlei ist nach außen geschlossen, aber nach innen offen“, erklärt Yorck Tilman Streitbörger, und seine Worte sind auf die nach außen hin obligatorische anwaltliche Vertraulichkeit ebenso gemünzt wie auf die Architektur des Hauses. Vom Ostwestfalen-Damm und von der Straße aus sollte es nur wenig Einblick geben. Der jüngste der fünf Streitbörger-Geschwister ist als Rechtsanwalt ein Experte für Insolvenzrecht, aber auch Geschäftsführer der Streitbörger Gördes GmbH & Co. KG, der das Gebäude gehört.

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Heute wird der einst eher triste Adenauerplatz als Nabel des modernen großstädtischen Bielefelds gelobt. Und der vom Architekten Alain Rosa entworfene Streitbörger-Bau kann als Keimzelle eines neuen architektonischen Mutes in der ansonsten sehr zurückhaltenden Baukultur der Stadt gesehen werden – entstanden mehr als 35 Jahre nach Eröffnung der Kunsthalle.

Im Keller der Kanzlei lagern Akten auf 1,1 Kilometer Regallänge

Der Rundgang durch das Gebäude beginnt zunächst im Keller: Yorck Streitbörger zeigt dem Team der NW das Archiv, in dem die Urkunden des Notariats und die von langen Aufbewahrungspflichten betroffenen Anwaltsakten aufbewahrt werden: „Wir verfügen hier über Rollregale mit 1,1 Kilometer Regallänge“, erklärt der Hausherr trocken.

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Das Streitbörger-Gebäude am Adenauerplatz

Die Besprechungsräume für Gespräche mit Mandanten sind auf einer eigenen Ebene, völlig getrennt von den Büros der Anwälte und Notare in den oberen Geschossen. Die Juristen können ihre Unterlagen auf den Bürotischen liegen lassen, ohne Angst vor unbefugten Blicken zu haben.

In den Besprechungsräumen und auf den Fluren der ansonsten betont nüchtern eingerichteten Kanzlei sind große Gemälde und ausgewählte Möbelstücke willkommene Hingucker. „Die Kunstwerke sind vor allem von meiner Schwester Friederike ausgesucht worden“, sagt Yorck Streitbörger.

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Chef der Bielefelder Kanzlei zur Zukunft der Büroräume

Die rund 2.500 Quadratmeter Nutzfläche in dem zweigeteilten Bau sind nicht komplett von der auf Wirtschafts- und Insolvenzrecht fokussierten Großkanzlei belegt. Zwar braucht Streitbörger in Bielefeld Platz für rund 120 seiner an acht Standorten insgesamt rund 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, doch in „Turm 1“ sind zwei Etagen an die Wirtschaftsprüfer und Steuerberater der „MSJ Beratung“ vermietet. Wolfgang Streitbörger hat hier zudem ein Büro für seine PR-Agentur „Texttransfer Communications“ eingerichtet.

Yorck Streitbörger öffnet die Türen des Kellers der Bielefelder Kanzlei: Hier werden Akten und Urkunden in Rollregalen mit einer erstaunlich langen Regalfläche verwahrt. - © Peter Unger
Yorck Streitbörger öffnet die Türen des Kellers der Bielefelder Kanzlei: Hier werden Akten und Urkunden in Rollregalen mit einer erstaunlich langen Regalfläche verwahrt. | © Peter Unger

Das Streitbörger-Haus ist also schon recht gut belegt. Doch mit dem zum 1. April 2025 vereinbarten Beitritt der Bielefelder Rechtsanwaltskanzlei Spieker Arens Leiner und ihren insgesamt neun Mitarbeitern zur Wirtschaftssozietät Streitbörger gibt es zusätzlichen Platzbedarf. Yorck Streitbörger erklärt mit dem deswegen notwendigen Stühlerücken das Herumstehen etlicher Möbel und Kartons.

Es herrscht Umzugsstimmung auf einigen Fluren, in manchem Büro müssen die Juristen und Fachangestellten zusammenrücken. „In Zukunft wird nicht mehr jeder einen eigenen Schreibtisch im Haus haben“, sagt Streitbörger voraus. Doch das sei in Zeiten von Digitalisierung und Homeoffice ja auch nicht notwendig. So soll die Belegschaft weiter wachsen, ohne dass sich die Zahl der Schreibtische groß verändert.

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