Kult-Hotel im Kreis Gütersloh: Bekannter Bielefelder übernimmt prominente Immobilie

Steinhagen/Bielefeld. Seit fast zwei Jahren ist das Berghotel Quellental geschlossen. Im April 2023 hatten Hotel-Chefin Margot Vollmer und Betriebsleiter Eduard Hufenbach die letzten Gäste empfangen, bevor in dem weit über Steinhagen hinaus bekannten Beherbergungsbetrieb die Lichter ausgingen. Doch die wurden zwischenzeitlich wieder angeknipst. Mehr noch: Anfang Februar gingen nicht nur im Inneren des Berghotels die Lichter wieder an, das Gebäude wurde für einen Abend auch von außen bunt angestrahlt und bot auf diese Weise einen Hingucker, der auch vielen vorbeifahrenden Autos auf der Haller Straße sofort ins Auge fiel. Der Grund für die besondere Lichtinszenierung war eine private Geburtstagsparty in den Räumen des Steinhagener Kult-Hotels. Organisiert wurde die Feier von der Bielefelder Eventagentur Fast4ward. Wie diese Zeitung erfuhr, hatte ein Bielefelder Architekt zu einer Feier ins Berghotel Quellental geladen. Ein Gast, der dabei war, schwärmt von dem Abend: &bdquo;Die Location ist der Wahnsinn. Es sah alles noch so aus, als wären die Hotelgäste gerade von ihren Tischen aufgestanden und würden jeden Moment wiederkommen. Schon etwas spooky.“ Pop-up-Outlet öffnet für zwei Tage im Kreis Gütersloh Eine weitere Veranstaltung ist Ende März geplant. Für Freitag, 28., und Samstag, 29. März, zieht ein Outlet in die Räume des ehemaligen Hotels ein. Geplant ist eine Verkaufsveranstaltung für Bikes und Bike-Zubehör, für die inzwischen diverse teilnehmende Händler werben. Organisiert wird das Bike-Outlet vom Mountainbike-Verein Bielefeld (MTB). Der Verein setzt sich ein für die Schaffung von Mountainbike-Strecken, Sportangeboten und Naturraumerfahrung in OWL und legt dabei einen besonderen Fokus auf die Jugendarbeit. Lesen Sie auch: Kult-Hotel im Kreis Gütersloh endgültig geschlossen: Letzte exklusive Einblicke Bekannter Bielefelder Anwalt spricht über Pläne für die Immobilie Möglich sind diese Veranstaltungen, weil die Immobilie inzwischen neue Eigentümer gefunden hat. 2024 hat sich die Quellental GmbH gegründet, deren Geschäftsführer der bekannte Bielefelder Anwalt Yorck Streitbörger ist. Zusammen mit zwei Mitinvestoren, darunter ein Architekt, arbeitet der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht derzeit an Plänen, wie das ehemalige Berghotel Quellental genutzt werden könnte. &bdquo;In dieser Planungsphase sind Interimsnutzungen wie die Party oder das Outlet möglich“, berichtet Yorck Streitbörger am Montag im Gespräch. Derzeit werde eine 3D-Animation der Immobilie erstellt. Mit dem komplett digitalisierten Gebäude sollen dann die architektonischen Möglichkeiten ausgelotet werden. &bdquo;Wir haben natürlich eine Idee für das Berghotel Quellental, die wir aber noch durchrechnen müssen“, sagt der Anwalt. Gerüchten, wonach aus dem ehemaligen Hotel eine Seniorenresidenz werden soll, tritt er im Gespräch entgegen. Für so eine Einrichtung befände sich die Immobilie seiner Überzeugung nach zu weit entfernt von Geschäften und anderen infrastrukturellen Einrichtungen. Lesen Sie auch: Kult-Hotel vor dem Aus - Schließung bewegt Menschen im Kreis Gütersloh Aus Kult-Hotel könnte ein Gesundheits-Ressort werden &bdquo;Wir denken vielmehr über eine medizinische Nutzung nach. In dem Gebäude könnten kleinere medizinische Eingriffe vorgenommen werden, von denen sich die Patienten vor Ort im Grünen erholen könnten“, skizziert Yorck Streitbörger das Konzept. Als Vorbild nennt er die Einrichtungen Lanserhof, die sich unter anderem auf Sylt und am Tegernsee befinden. In den Resorts werden beispielsweise Detox-Behandlungen, Schlafmedizin und ästhetische Behandlungen angeboten. Mit der Umwandlung von historischen Immobilien kennt sich Streitbörger aus. Zuletzt war er am Umbau der alten Zigarrenfabrik Osterwald in Enger in einen Wohnkomplex beteiligt. Die Fortführung eines Hotels findet der Bielefelder Anwalt durchaus charmant, allerdings sei fraglich, ob ein Beherbergungsbetrieb wirtschaftlich wäre. &bdquo;Das müsste dann schon ein Fünf-Sterne-Haus mit Wellnesseinrichtungen sein. Damit sich so etwas rechnet, müssten aber mehr Gästezimmer zur Verfügung stehen. Und dann sind da ja auch noch die Denkmal-Auflagen, an die wir uns halten müssen“, gibt Yorck Streitbörger zu bedenken. Hotel wegen fehlender Nachfolge, Personalmangel und Co. geschlossen Wie berichtet, ist das ehemalige Berghotel Quellental im vergangenen Jahr als Baudenkmal eingetragen worden. Etwaige bauliche Änderungen müssen deshalb mit der zuständigen Genehmigungsbehörde, das ist der Kreis Gütersloh, abgestimmt werden. &bdquo;Grundsätzlich sind wir aber auch für die Hotel-Option offen“, teilt Yorck Streitbörger weiter mit. Wenn sich ein Hotel-Betreiber fände, sei auch ein Weiterverkauf der Immobilie denkbar. Das Berghotel Quellental befand sich vor dem Verkauf an die neuen Investoren aus Bielefeld im Besitz der beiden Schwestern des 2014 verstorbenen Hoteldirektors Hans-Herbert Vollmer, die sich aus dem Gastronomiebetrieb jedoch stets herausgehalten hatten. Als Gründe für die Schließung des Berghotels vor zwei Jahren hatten Margot Vollmer (damals 84) und Eduard Hufenbach (damals 75) ihr fortgeschrittenes Alter, fehlende Nachfolger, Personalmangel und den hohen Investitionsstau im Gebäude genannt. Zahlreiche Promis übernachteten im Kreis Gütersloh In dem Haus am Rand des Teutoburger Waldes hatten rauschende Feste stattgefunden, in den 31 Zimmern logierten prominente Gäste. In dem Gästebuch hinterließen unter anderem Schlagerstars wie Heidi Brühl und Bernhard Brink ihre Grüße, aber auch Fußballer wie Uwe Seeler. Anfang des 20. Jahrhunderts war das Steinhagener Kult-Hotel ein beliebtes Ausflugslokal mit eigenem Schwimmbad. Hervorgegangen ist der Traditionsbetrieb aus einem ehemaligen Bauernhof, der 1330 erstmals in einem Dokument genannt wird.

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