Stadtsportbund: Bielefelder Kesselbrink braucht mehr grüne Oasen und Sportangebote

Bielefeld. &bdquo;Ich wünsche mir, dass meine beiden Kinder sich in Zukunft genauso unbeschwert auf dem Kesselbrink aufhalten können, wie es mir in meiner Jugend möglich war“, sagt Simon Böer im Auftaktgespräch zur neuen Reihe &bdquo;Zwölf Uhr Kesselbrink“, zu der die NW eingeladen hat, nachdem der Platz in den vergangenen Wochen durch vermehrte Gewaltdelikte zum wiederholten Mal in die Schlagzeilen geraten ist. Und noch etwas ist dem neuen Vorstandsvorsitzenden des Bielefelder Stadtsportbunds auf dem Balkon des Grünen Würfels dabei sehr wichtig zu betonen: &bdquo;Ich bin optimistisch, dass der Platz sich trotz der negativen Schlagzeilen positiv entwickeln wird, denn in dem Quartier passiert gerade sehr viel, was auch dem Platz letztendlich guttut und weiter guttun wird.“ Viele positive Entwicklungen im Quartier Der 43-Jährige verweist dabei auf das Hochhaus-Projekt H-1, das vor der Vollendung steht, auf die Wissenswerkstadt in der Wilhelmstraße, die im Herbst eröffnet werden soll, den neuen Volksbank-Komplex samt Café, die vielen Aktivitäten im Grünen Würfel samt Gastroprojekt &bdquo;Keimzeit“ sowie auf den Neubau des NW-Medienhauses, das im Herbst 2026 bezogen werden soll. &bdquo;Das alles werde positiv auf das gesamte Quartier und damit auch auf den Platz ausstrahlen, das sollten wir nicht aus den Augen verlieren, wenn wir jetzt wieder vor allem über die negativen Entwicklungen auf dem Platz debattieren.“ Kesselbrink ist einer von vielen Brennpunkten Die leugnet Böer trotz seines optimistischen Blicks auf den Platz nicht. Auch er beobachte mit Sorge die zunehmende Bereitschaft, Gewalt anzuwenden, Konflikte schnell eskalieren zu lassen. Auch Drogenhandel und -konsum auf dem Kesselbrink sorgen ihn. Er sagt aber auch: &bdquo;Es reicht nicht, den Kesselbrink isoliert zu betrachten, denn die Probleme des Platzes sind nicht allein hausgemacht, sondern Teil einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, die sich auf diesem Platz aber auch rund um den Bahnhof, an der Tüte und auch an der Stresemannstraße sowie im Viertel um den Ostmannturm widerspiegelt.“ Lesen Sie auch: Reportage: Zwischen Chillen, Gewalt und Angst – eine Nacht am Bielefelder Kesselbrink Bielefeld brauche daher Lösungen für all diese Bereiche. &bdquo;Nur auf dem Kesselbrink und auf Verdrängung allein durch ordnungspolitische Maßnahmen zu setzen, löse die Probleme nicht wirklich, es verlagere diese dann nur in andere Gebiete“, betont der gebürtige Bielefelder, der seine Stadt sehr schätzt. Relativ sicher für einen großen Platz in der City Den Vorwurf, dass es an Polizeipräsenz auf dem Kesselbrink mangele, will Böer, der das Amt des Vorstandsvorsitzenden des Sportbunds im Januar übernommen hat, nicht gelten lassen. &bdquo;Ich habe eher den Eindruck, dass es auf dem Kesselbrink eine viel größere Polizeipräsenz gibt als noch vor Jahren.“ Er empfinde den Kesselbrink für einen zentralen Innenstadtplatz in einer Großstadt daher immer auch noch als relativ sicher, sagt er. Zum Thema: Drogen-Razzia am Kesselbrink: Polizei stoppt Verkauf an Kinder Überhaupt sehe er eine große Breitschaft zahlreicher engagierter Akteure von Politik und Verwaltung, Polizei und Bielefeld Marketing sowie Akteuren aus den Bereichen Kultur und Sport, gegenzusteuern, den Platz mit Kultur, Kunst, Sport und anderen Events zu bespielen und darüber zu verändern. Da gelte es dranzubleiben, den Raum Kesselbrink nicht aufzugeben, sondern positiv zu besetzen und die Aktivitäten noch auszudehnen, regt er an. &bdquo;Auch der Stadtsportbund, der allein fünf bis sechs eigene Veranstaltungen jährlich auf dem Platz anbiete, werde weiterhin den Kesselbrink stets mitdenken, wenn wir neue Projekte planen.“ Das sei ihm sehr wichtig. Mehr Grün für den Kesselbrink Was die Gestaltung des Kesselbrinks angeht, den er einen &bdquo;Platz mit Charme und Optimierungsbedarf“ nennt, da hat Böer auch einige Ideen mit zum Gespräch gebracht. &bdquo;Die Stadt sollte unbedingt mehr Grün auf den Platz bringen“, schlägt er vor. &bdquo;Und kleine Oasen als Treffpunkte schaffen, sodass die Aufenthaltsqualität auf dem Platz erhöht wird. Je mehr Leben auf dem Platz herrscht, desto besser“, fügt er an. Da sei noch deutlich Luft nach oben. Auch mehr Wasser, größere Schattenbereiche würden dem Platz guttun und die teilweise Anmutung einer Betonwüste zurücknehmen. NW-Gesprächreihe über den Kesselbrink: Reden über den Bielefelder Kesselbrink: Machen Sie mit! Soccer Court und Basketballfeld für den Platz Zudem schlägt der leidenschaftliche Badmintonspieler vor, auch das Sportangebot auf dem Platz nochmals auszuweiten. &bdquo;Wir sollten einen Soccer Court und ein 3x3 Basketball-Feld schaffen, dann könnte hier auch Sport in Teams betrieben werden.“ Solche Angebote fehlten derzeit leider noch. Auch solche Anlagen würden den Kesselbrink nochmals deutlich aufwerten, &bdquo;der mir einfach sehr am Herzen liegt, auch weil ich hier in meiner Jugend viel Zeit mit Freunden verbracht und sehr viele schöne Momente erlebt habe.“ Gefragt nach seiner Kesselbrink-Vision, formuliert Böer denn auch: &bdquo;Ich wünsche mir, dass der Kesselbrink in Zukunft ein lebhafter, belebender und sicherer Platz für viele Menschen, mit ganz vielen Sportangboten und kleinen grünen Oasen zum Verweilen wird.“ Noch mehr Stimmen vom und zum Kesselbrink gibt’s im Video des Bielefelder Amts für Soziales und Integration:

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