Simon Böer hat ein spannendes Jahr an der Spitze des Stadtsportbunds erlebt

Bielefeld. Ein gutes Jahr lang hat Simon Böer inzwischen die Zügel beim Stadtsportbund in den Händen. Zeit für ein erstes Fazit seines Ankommens als oberster Vertreter der Bielefelder Sportvereine und seiner Mitglieder. Gleichzeitig ist Böer für 84 Mitarbeiter verantwortlich. Wie hat der neue Geschäftsführer den Einstieg erlebt, welche Veränderungen gab es – und was steht in der Zukunft an? Bereits am 1. Januar 2024 trat Böer offiziell die Nachfolge von Karl-Wilhelm &bdquo;Kalle“ Schulze an. &bdquo;Bis Ende April hat er mich noch in Teilzeit eingearbeitet und sein großartiges Wissen weitergegeben“, lobt Böer die gelungene Übergabe. Ende April ging die Verantwortung dann endgültig an Böer über. Schon in den Jahren zuvor hatte es eine große Veränderung gegeben. Statt des ehrenamtlichen Präsidiums übernahm Schulze ab 2019 als alleiniger Geschäftsführer die Verantwortung. Böer: &bdquo;Bis dahin konnte der Vorsitzende kein Schriftstück eigenständig unterschreiben, das war ein großer Nachteil.“ Böer führt die Geschäfte des SSB in Bielefeld Heute bedeute das im Umkehrschluss sehr viel Papierkram. &bdquo;Auch nicht immer einfach“, sagt Böer schmunzelnd. Seit dem Wechsel 2024 übernimmt SSB-Präsident Volker Wilde repräsentative Aufgaben sowie die strategische Ausrichtung, Böer führt die (Tages-) Geschäfte. Volker Wilde hatte den Übergang Schulze/Böer unmittelbar miterlebt und mitgeprägt: &bdquo;Schließlich war eine Hauptaufgabe des Präsidiums und des Präsidenten damals die ,Operation Vorstandsvorsitzender’“, sagt Wilde. &bdquo;Es ging ja immerhin um die erste Neubesetzung des heutigen Amtes Vorstandsvorsitzender nach der 30-jährigen Ära Kalle Schulze.“ Lesen Sie auch: Bielefelder Sportvereine suchen dringend Chefs Jetzt sagt der Präsident: &bdquo;Nach dem ersten Jahr der guten Zusammenarbeit kann ich sagen: Simon ist angekommen und hat es gut gemacht. Er hat alle wichtigen Aufgaben kompetent übernommen und sich schnell sachkundig gemacht. Mein Rat als Vorgesetzter lautet daher: Weiter so!“ Personelle Veränderungen im SSB beschäftigen Böer Personelle Veränderungen gehören nun auch zu Böers Aufgaben. Er sagt: &bdquo;Mit Dirk Lemhoefer hat sich innerhalb kurzer Zeit eine weitere Person aus der Vorstandsriege verabschiedet, die unsere Sportjugend sehr geprägt hat.“ Das aufzufangen und eine tragfähige Struktur zu schaffen sei in den vergangenen Monaten eine sehr große Aufgabe gewesen. Dazu stellt sich der Stadtsportbund nun wieder breiter auf und verteilt die Aufgaben auf mehrere Schultern. Neben dem alleinigen Vorstand wird es Abteilungsleiter geben, die den Vorstand erweitern. Melanie Beuys verantwortet seit kurzer Zeit den offenen Ganztag als Träger in Brake, am Homersen und am Heeper Holz. Für die Sportjugend werden sich Viktoria Praedico um die offene Jugendarbeit sowie den Kinder- und Jugendsport und Jacob Schönball um die Kindertageseinrichtungen kümmern. Böer: &bdquo;Wir konnten diese Stellen intern besetzen und decken damit die größten Positionen ab, was das Haushaltsbudget angeht.“ Damit will der Stadtsportbund zukunftsfähig sein. Der Weg zur neuen Struktur sei nicht immer ganz einfach gewesen: &bdquo;Wir mussten uns sortieren. Welche Aufgaben haben wir und wohin wollen wir eigentlich?“ Letztlich sei eine Einigung erzielt worden, bei der alle mitgehen. Bielefelder Vereine kehren nach Corona zum SSB zurück Nach neuester Erhebung zählt Bielefeld 257 Sportvereine mit insgesamt rund 90.000 Mitgliedern. Kern seiner Arbeit sei es, für alle das Beste herauszuholen. Böer: &bdquo;Nicht alle Vereine sind Mitglied im Stadtsportbund, auch wenn die Vorteile auf der Hand liegen.“ Die kostenlose Nutzung der Sportstätten ist sicherlich eines der wichtigsten Argumente, zudem die Qualifizierung und Beratung. Lesen Sie auch: Bielefeld hat bald eine große Freilufthalle für Outdoor-Sport Sportförderung und -infrastruktur komme ohnehin allen Vereinen indirekt zugute. Seit Amtsantritt konnte der Stadtsportbund einen Zuwachs von fünf Prozent bei den Vereinen verzeichnen. Böer will sich das aber nicht zuschreiben: &bdquo;Es sind einfach viele Vereine, die nach den Coronajahren wieder zu uns zurückkehren.“ Simon Böer kam aus der Wirtschaft, als Referent der Geschäftsführung bei der Windmöller GmbH in Augustdorf, einem Hersteller für Bodenbeläge, daher sei für ihn zu Beginn vieles neu und spannend gewesen: &bdquo;Wir produzieren hier kein Produkt, es geht bei meiner Arbeit vielmehr darum Förderprogramme und Institutionen für die Durchführung von Projekten zu gewinnen.“ Den sportlichen Hintergrund hat er dennoch. Einst hat er in Bielefeld sogar Sportmanagement studiert und ist in den hiesigen Vereinen schon lange gut vernetzt. Besonders die Vielfalt lockt ihn: &bdquo;Ich arbeite mit Gremien, mit der Stadt, mit verschiedenen Trägern und bin in ganz unterschiedlichen Projekten bei denen auch die verschiedensten Altersgruppen von Kindern bis Senioren eine Rolle spielen. Dabei muss ich verstehen was wo passiert.“ Dennoch sei der neue Job kein Sprung ins kalte Wasser gewesen. &bdquo;Es fühlte sich vom ersten Tag so an, als sei ich schon ewig dabei“, sagt der 44-jährige Badminton-Spieler. In seinem Heimatverein TuS Eintracht ist er kürzlich in den Vorstand gewählt worden, was seiner Arbeit zugutekomme: &bdquo;So sehe ich die Dinge nicht nur vom Schreibtisch, sondern erlebe auch selbst vor Ort, was los ist.“ Bei seiner Familie treffe er auf großes Verständnis für lange Arbeitstage rund um den Sport. Der Sohn spielt Fußball, die Tochter tanzt und seine Frau ist beim Tennis. Böer: &bdquo;Dadurch dass alle sportbegeistert sind, macht es mir die Arbeit leichter.“ Gewissermaßen habe er sein Hobby zum Beruf gemacht: &bdquo;Diesen Schritt habe ich nie bereut.“ Riesiges Interesse an der Bühne auf dem Leinewebermarkt Auch wenn sich die Perspektive manchmal etwas gedreht hat: &bdquo;2023 stand ich vor der Sportbühne auf dem Leineweber und habe meiner Tochter bei ihrem Auftritt zugeschaut, 2024 war ich bereits oben und habe das Programm moderiert. Das mitzugestalten macht sehr viel Spaß.“ Die Euphorie für seinen Job ist nach einem Jahr zu spüren. &bdquo;Der Bielefelder Sport hat es verdient, gesehen zu werden, und wir müssen ihm eine Bühne geben“, sagt er. Gute Konzepte möchte Böer daher langfristig ausbauen. &bdquo;Für die Leineweberbühne sind wir in diesem Jahr wieder von Gruppen überrannt worden. Das werden wir noch viele Jahre fortsetzen können“, sagt er. Auch das Programm &bdquo;Sportverein der Zukunft“ soll weiter ausgebaut werden. Ebenso der Service für Vereine, mit dem schwer zu stemmende Aufgaben wie die Buchhaltung abgenommen werden sollen. Böer: &bdquo;Dass Ehrenamtliche fachlich tief in Themen eintauchen müssen, kann ab einer gewissen Vereinsgröße nicht mehr erwartet werden.“ Das werde für den Stadtsportbund ein zentrales Thema. Bereits initiierte Veranstaltungen und Angebote kämen sehr gut an. Für bevorstehende Themenabende zu Fördermöglichkeiten und Rechtssicherheit im Sportverein sei die Nachfrage groß. Böer hat große Pläne in der Schublade Auch für die Zukunft hat Böer große Pläne in der Schublade: &bdquo;Bielefeld braucht endlich einen Tag des Sports, das könnte ein großartiges Format für die Stadt sein.“ Er kennt das Konzept bereits aus anderen Städten. Derzeit würden Ideen und Ansätze diskutiert, mit dem Ziel für 2026 etwas auf die Beine zu stellen. Böer: &bdquo;Auch wenn es Charme hätte, dass die Vereine sich an ihren jeweiligen Sportstätten präsentieren, macht es Sinn die Veranstaltung aufgrund der Größe der Stadt an einem zentralen Ort zu machen.“ Dabei soll jeder Verein die Möglichkeit bekommen sich zu zeigen. Auch mit Simon Böers Unterstützung.

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