Aus für den Kesselbrink-Kiosk: Gekündigte Betreiber setzen sich zur Wehr

Bielefeld. Der Kesselbrink-Kiosk ist nach der Ankündigung des Einzelhandelsverbandes OWL, diesen abreißen zu lassen, ein ständiges Thema rund um den in Verruf geratenen Platz. Während die Pächter des Kiosks um den Verbleib kämpfen und andere Gewerbetreibende auf ein gemeinschaftliches durchdachtes Konzept hoffen, wie der Anwalt der Pächter, Philipp Küster betont, halte die Stadt an den Abrissplänen fest. Wie berichtet, hatten die Betreiber der Kesselbrink-Tiefgarage, die gleichzeitig auch den Kiosk zwischen Volksbank und Grünem Würfel verpachten, Akram Borto und seiner Familie zu Ende März gekündigt, weil der Kiosk anschließend zur Verbesserung der Sicherheit auf dem Platz abgerissen werden soll. Dem widersprachen inzwischen aber diverse Seiten. Trotzdem hat die Stadt nun die Entfernung des Kioskgebäudes beschlossen. Wie Anwalt Küster berichtet, habe die Familie Borto die vergangenen Monate genutzt, &bdquo;um mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen“. Dabei habe man sowohl bei der Stadt Bielefeld wie auch beim Einzelhandelsverband OWL um Verständnis im Rahmen eines Dialoges geworben. Denn nicht nur Familie Borto habe als langjähriger Player auf dem Kesselbrink (Kiosk-Betreiber seit zehn Jahren) das Bedürfnis an einem umfassenden Konzept für den Platz, sondern auch andere Gewerbetreibende, etwa die Betreiber des Grünen Würfels. Lesen Sie auch: &bdquo;Völlig verkorkst“: Soziologe übt scharfe Kritik am Bielefelder Kesselbrink Stadt Bielefeld hält an Abrissplänen fest &bdquo;Leider hat man dieses Bedürfnis insbesondere bei der Stadt Bielefeld bisher nicht aufgegriffen“, kritisiert der Rechtsanwalt. &bdquo;Stattdessen kommt man einzelnen privaten Interessen nach und hält an den Abrissplänen des Tiefgaragen-Zugangs mit Aufzugs- und Treppenanlage und dem Kioskgebäude fest.“ Sogar ein Ortstermin habe bereits stattgefunden, um die technische Machbarkeit des Abrisses zu prüfen. Lesen Sie dazu: Stadt Bielefeld reißt Kesselbrink-Kiosk ab – wie es zu der Entscheidung kam &bdquo;Die Schikane der Familie Borto setzt sich fort“, schreibt ihr Anwalt. Den Betreibern seien &bdquo;private Dauerparkkarten für die Tiefgarage am Kesselbrink“ gekündigt worden und der regelmäßige &bdquo;Besuch durch Mitarbeiter der Vermieterin dient ganz offenbar lediglich dem Zweck, hier Druck auszuüben“, so berichtet der Anwalt. Auch die Beleuchtung hinter dem Kiosk, also dem Bereich des Tiefgaragenzugangs, sei dauerhaft abgeschaltet worden. &bdquo;Das wirft die Frage auf, ob man auf Vermieterseite wirklich an der Verbesserung der Sicherheit interessiert ist.“ Wie berichtet, habe der Einzelhandelsverband auf Beschwerden von Tiefgaragenkunden reagiert, die sich nicht mehr sicher fühlten. Die Betreibergesellschaft sah in dem Kiosk einen Magneten für problematisches Klientel und entschied sich dafür, diesen Anziehungspunkt vom Platz zu entfernen. Damit die Besucher der Tiefgarage sich wieder unbehelligt fühlen. Akram Borto und seine Familie hatten erwidert, dass gerade die Anwesenheit des Kiosk-Personals soziale Kontrolle und mehr Sicherheit bringe. Das Verschwinden eher zu einem Sicherheitsvakuum führen könnte. Zum Thema: Reportage: Zwischen Chillen, Gewalt und Angst – eine Nacht am Bielefelder Kesselbrink Anwalt: Kiosk-Kündigung könnte unwirksam sein Gleichzeitig wehrt sich die Familie auch juristisch gegen die Kündigung an sich: &bdquo;In rechtlicher Hinsicht gehen wir nach detaillierter Überprüfung inzwischen davon aus, dass die vom Einzelhandelsverband OWL als Hauptmieter ausgesprochene Kündigung unwirksam sein könnte“, schreibt der Fachanwalt für Mietrecht. Einer Fortführung des Kioskbetriebes im Sommer stehe also nichts entgegen, so der Jurist. &bdquo;Gerne würde meine Mandantschaft hier weiter verhandeln. Die Tür zu Gesprächen bleibt also offen.“ Familie Borto bietet deshalb an, das inzwischen nochmals angewachsene Kesselbrink-Netzwerk positiv einzubringen, um an einem &bdquo;belastbaren Sicherheits- und Sozialkonzept für den Platz mitzuwirken“. Aktuell laufe zudem eine Unterschriftenpetition für den Erhalt des Kiosks als &bdquo;unverzichtbaren Treffpunkt für hilfsbedürftige Menschen“. Ein User schreibt dazu: &bdquo;Der Kiosk ist nicht nur ein Verkaufsstand. Er ist ein sozialer Treffpunkt, ein Ort des Miteinanders und eine Bereicherung für den Platz.“ Seit dem 27. März sind knapp 250 Unterschriften zusammengekommen. Bleibt eine wichtige Frage: &bdquo;Wird überhaupt jemand auf die Angebote und die Petition reagieren?“ Die Kiosk-Petition auf change.org: Kiosk am Kesselbrink erhalten

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