
Bielefeld. Das Klinikum Bielefeld ist von akuter Finanznot bedroht und hat jetzt dennoch eine ordentliche Jahresbilanz für das Geschäftsjahr 2023 vorgelegt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen schreibt das städtische Klinikum demnach nochmals schwarze Zahlen. Beim Gewinn ging es sogar rauf, Umsatz und Patientenzahl blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil. An der finanziellen Notsituation, in der sich das städtische Krankenhaus befindet, ändert das jedoch nichts.
Mit 277 Millionen Euro sei der Umsatz in 2023 gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben, teilt das Klinikum Bielefeld nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag, 28. Juni, mit. Der Gewinn lag bei 334.000 Euro, eine Steigerung um 86 Prozent. 135.000 Patientinnen und Patienten sind 2023 an den drei Standorten Bielefeld Mitte, Rosenhöhe und Halle behandelt worden, der Großteil ambulant (100.000). Das Krankenhaus mit rund 1.100 Betten beschäftigte laut Klinikum-Angaben zudem mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem sicheren Arbeitsverhältnis und verzeichnete ein leichtes Plus bei Fallzahlen sowie Leistungssteigerungen.
Jetzt kämpft das Klinikum Bielefeld gegen rote Zahlen
„Gegen den allgemeinen Trend konnten wir das Geschäftsjahr 2023 positiv abschließen“, kommentiert Geschäftsführer Michael Ackermann das Jahresergebnis. Jedoch ein knappes, gestützt von städtischen Darlehen sowie Hilfen aus Corona- und Energie-Fonds, die 2024 weggebrochen sind. Die Lage in 2024 bewertet die Geschäftsführung laut Mitteilung dann auch als „maximal angespannt“: „Im laufenden Geschäftsjahr blickt das Klinikum auf eine Unterfinanzierung bedingt durch Tarifsteigerungen sowie eine Lücke in der Krankenhausfinanzierung von 7 Prozent.“ Mit „vielfältigen Maßnahmen“ werde gegen ein negatives Ergebnis angearbeitet.
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Größte Maßnahme ist, wie zuletzt bekannt geworden, eine Finanzspritze der Stadt in zweistelliger Millionenhöhe, ohne die dem Klinikum bis zum Jahresende die Zahlungsunfähigkeit drohen würde. Mit 18,9 Millionen Euro plant die Stadt als Hauptgesellschafterin, dem Klinikum unter die Arme zu greifen. In seiner Mitteilung erklärt das Klinikum die Finanznot auch mit einer „Historie der fehlenden Kapitalausstattung“ seit dem Jahr 2005 sowie schwierigen Rahmenbedingungen nach der Corona-Pandemie, in der Krankenhausbranche und gesamtwirtschaftlich.
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Die Neubauten für Notfall- und Intensivmedizin sowie das neue Studierendenhaus in Mitte waren zuletzt mit 70 Millionen Euro an Investitionen zu Buche geschlagen – sie konnten ebenfalls nur mit Darlehen finanziert werden.