Jahresbilanz

„Heftiger Gegenwind“: Benteler meldet Umsatzrückgang – bleibt aber profitabel

Insgesamt erzielte das Unternehmen mit dem Hauptstandort Paderborn einen Umsatz von 8,2 Milliarden Euro. Fortschritte bei autonomer Mobilität und Nachhaltigkeit stimmen positiv für 2025.

Die Benteler-Gruppe hat mehrere Standorte in OWL, darunter in Bielefeld. | © Andreas Zobe

Mareike Köstermeyer
12.03.2025 | 12.03.2025, 16:09

Paderborn/Salzburg. Die Benteler-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2024 nach eigenen Angaben „ein solides Geschäftsergebnis“ erzielt. Trotz rückläufiger Märkte in der Automobil- und Stahlrohrindustrie erwirtschaftete das Unternehmen mit Hauptstandort in Paderborn einen Umsatz von 8,2 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr (Vorjahr: 8,8 Mrd. Euro). Durch Effizienzsteigerungen und strategische Fortschritte sei es der Benteler-Gruppe gelungen, die Rückgänge im Automobil- und Stahlrohrmarkt abzufedern und ein operatives Ergebnis von 594 Millionen Euro zu erwirtschaften.

Den größten Anteil am Ergebnis erwirtschaftete der Unternehmensbereich Benteler Automotive Components, in dem das sogenannte Adjusted EBITDA, also das um alle Sondereffekte bereinigte Ergebnis, um 27 Millionen Euro auf 365 Millionen Euro anstieg. Das Modulgeschäft von Benteler konnte das hohe Vorjahresniveau mit einem Adjusted EBITDA von 107 Mio. Euro (Vorjahr: 111 Mio. Euro) halten, während der Geschäftsbereich Benteler Steel/Tube dagegen aufgrund stark rückläufiger Mengen und Preise deutliche Umsatz- und Ergebnisrückgänge gegenüber dem Vorjahr verzeichnete.

Ralf Göttel, CEO der Benteler-Gruppe, resümiert: „Die Rahmenbedingungen für die Industrie in Europa – insbesondere in Deutschland – sind herausfordernd.“ Auch Benteler habe sich diesem Trend nicht vollkommen entziehen können. „Gleichzeitig belegen unsere grundsoliden Jahreszahlen: Wir wissen, wie wir mit Rahmenbedingungen dieser Art umgehen müssen.“ Das vergangene Jahr habe erneut gezeigt, dass das Paderborner Unternehmen organisatorisch und strategisch gut aufgestellt sei. „2024 war harte Arbeit für Benteler – aber kein Drama. Bei allen Negativmeldungen um uns herum spricht das für sich.“

Newsletter
Wirtschaft
Wöchentlich die neuesten Wirtschaftsthemen und Entwicklungen aus OWL.

Profitables Geschäft in schwierigen Märkten

Denn trotz der schwierigen Marktbedingungen, etwa dem Rückgang in der Fahrzeugproduktion im vergangenen Geschäftsjahr oder dem insgesamt gesunkenen Preisniveau auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt, sei es der Benteler-Gruppe gelungen, in allen Bereichen weiter profitabel zu arbeiten.

Tobias Braun, CFO der Benteler-Gruppe: „Nach zwei Rekordjahren in Folge konnten wir das Niveau 2024 aufgrund der Marktlage nicht halten. Unter dem Strich steht dennoch das drittbeste Jahr in der Unternehmensgeschichte von Benteler – in einem Jahr mit heftigem Gegenwind für unsere Industrie.“ Laut Braun sei dies das Ergebnis konsequenter Transformation im Unternehmen. „Wir haben auch 2024 nicht allein auf Werterhaltung gesetzt, sondern weiterhin strategische Initiativen verfolgt, in Wachstumsmärkte und Zukunftsthemen investiert.“

Strategische Erfolge in allen Geschäftsbereichen

Der Mover der Benteler-Tochter Holon soll das autonome Fahren vorantreiben. - © Kathryn Rapier
Der Mover der Benteler-Tochter Holon soll das autonome Fahren vorantreiben. | © Kathryn Rapier

Zu ihren strategischen Fortschritten zählt die Benteler-Gruppe unter anderem die Ausweitung der Produktionskapazitäten in den USA mit einem neuen Standort in der Stadt Wyoming sowie das Engagement in der Automobilbranche in Asien. Für die Benteler-Tochter Holon seien außerdem die Pläne zum Produktionsstart in der US-Stadt Jacksonville konkretisiert.

Parallel spielte auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Benteler-Gruppe, die im vergangenen Geschäftsjahr die produktionsbedingten Emissionen (Scope-1 & Scope-2) im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent verringerte und die Scope-3-Emissionen um 7 Prozent sowie die Wasserentnahme in Gebieten mit Wasserstress um 19 Prozent reduzierte.

Für das Geschäftsjahr 2025 gibt das Paderborner Unternehmen sich zuversichtlich, auch wenn Göttel betont: „Das Marktumfeld bleibt auch 2025 volatil.“ Dennoch sei er überzeugt: „Die zahlreichen Initiativen, die wir 2024 und in den Jahren davor angestoßen haben, werden weitere Früchte tragen.“