Naturschutz/Wirtschaft Alleebäume sollen für Gewerbegebiet-Zufahrt gefällt werden

Bielefeld. Darüber, ob die 13 Alleebäume an der Gütersloher Straße für das geplante neue Gewerbegebiet an der Gütersloher Straße (B 61) gefällt werden dürfen, muss jetzt der Umweltausschuss am 11. Januar entscheiden. Dort steht der Widerspruch des Naturschutzbeirates auf der Tagesordnung, der den Eingriff nicht für gerechtfertigt hält und durchaus Alternativen für die Erschließung der Gewerbefläche sieht. Es geht um 13 Lindenbäume, die im Verfahren bislang fälschlicherweise immer als Ahornbäume bezeichnet worden waren. Sie sind teil einer einfachen, zweireihigen Allee mit überwiegend offenem Kronendach und haben Stammdurchmesser von 25 bis 45 Zentimetern. Die Allee, so ist in der Beschlussvorlage zu lesen, weise zahlreiche Bestandslücken auf. Die B61 soll im Bereich des Pivitsweges ausgebaut werden, damit das Areal, auf dem der Bielefelder Getränkehersteller Christinen-Brunnen eine zweite Produktionsstätte errichten will, erschlossen werden kann. Abbiegespuren sollen dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss auf der Gütersloher Straße weiterhin störungsfrei läuft. Mehr Infografiken finden Sie bei Statista Das Bauamt sieht aufgrund der örtlichen Bestandssituation sowie der vorgegebenen Zwangspunkte keine "realisierbare Alternativerschließung". Die Überplanung des Alleeteils sei damit unumgänglich, gerechtfertigt und begründet. Im Übrigen sei der Bau des Gewerbegebietes "im öffentlich-wirtschaftlichen Interesse", da Gewerbe angesiedelt und Arbeitsplätze geschaffen würden. Angebot von 26 neuen Bäumen zieht nicht Obwohl die Verluste gleich doppelt ausgeglichen und 26 neue große Winter-Linden die Lücken in der verbleibenden Allee schließen sollen, ist der Naturschutzbeirat bei seiner ablehnenden Haltung geblieben. Hauptgrund ist der geplante Bau der Ortsumgehung Ummeln, der den Verkehr auf der jetzigen Ortsdurchfahrt minimieren werde und von daher eine Aufweitung der B 61 nicht erforderlich sei. Der Beirat hält es für geboten, nach flächensparenden Zwischenlösungen ohne umfängliche Baumrodungen zu suchen. Anderenfalls könne die Bebauung des Gewerbegebietes zeitlich verschieben werden. Gegen den Planfeststellungsbeschluss der Ortsumgehung Ummeln sind jedoch Klagen erhoben worden. In der Folge hatte das Bundesverwaltung die Genehmigung für die 3,7 Kilometer lange Straße in Teilen für rechtswidrig erklärt und bestimmte Nachbesserungen gefordert. Daran arbeitet der Landesbetrieb Straßen NRW als Vorhabenträger weiterhin. Alle Neuberechnungen und Unterlagen müssen noch einmal öffentlich ausgelegt werden, bevor die Anregungen und Bedenken in die neuerliche Entscheidung der Bezirksregierung über die B61n mit einfließen können. Wann mit einem Bau der im Bundesfernstraßenbedarfsplan im "vordringlichen Bedarf" eingestuften Straße begonnen werden könnte, steht daher noch in den Sternen. Derweil mehren sich Stimmen, alle großen Straßenbauvorhaben im Stadtgebiet vor dem Hintergrund der geplanten Verkehrswende erneut auf den Prüfstand zu stellen. Des Weiteren bittet der Naturschutzbeirat darum, dass geprüft wird, ob die geplante Radfahrspur hinter die beiden Brückenpfeiler verlegt werden kann. Dadurch könnten 3 Meter Breite beim Ausbau der Gütersloher Straße eingespart werden. Nun liegt es also am Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz abzuwägen. Sollte dieser den Widerspruch des Naturschutzbeirates für berechtigt halten, müsste die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Bielefeld die Befreiung von den naturschutzrechtlichen Bestimmungen versagen. Sollte der Widerspruch als unberechtigt angesehen werden, muss die Obere Naturschutzbehörde bei der Bezirksregierung innerhalb von sechs Wochen hierüber entscheiden.

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