Bielefeld

Bielefeld trauert um großen Gewerkschafter, Sozialdemokrat und Kulturfreund

Für seine Verdienste ist ihm 2013 das Bundesverdienstkreuzes am Bande verliehen worden. In seiner Laudatio nannte Oberbürgermeister Pit Clausen ihn „einen Gesandten der Gerechtigkeit".

Bielefeld trauert um einen Mann, dem soziale Gerechtigkeit und Bildung extrem am Herzen gelegen haben und der sich auf vielen Ebenen dafür eingesetzt hat. | © Pixabay

26.03.2021 | 26.03.2021, 09:42

Bielefeld. Der bekannte Bielefelder Gewerkschafter und Sozialdemokrat Bernd Link ist nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren in dieser Woche gestorben. Link hat sich darüber hinaus in weiteren Vereinen und Einrichtungen engagiert, die sich sozial- und bildungspolitischen Aufgaben verschrieben haben. Außerdem ist es auch ihm zu verdanken, dass es einen Bundesverband der Volksbühnen gibt, dessen Vorsitzender er 2017 geworden ist.

Für all seine Verdienste ist Bernd Link 2013 das Bundesverdienstkreuzes am Bande verliehen worden. In seiner Laudatio nannte Oberbürgermeister Pit Clausen ihn „einen Gesandten der Gerechtigkeit".

Erst Ausbildung, dann Studium

Link wurde in Schlesien geboren. Sein Vater war bereits zuvor im Krieg gefallen. Seine Mutter floh am Kriegsende mit ihm nach Bielefeld. Nach Schulzeit und kaufmännischer Ausbildung war er mehrere Jahre in der Bekleidungsindustrie tätig, unter anderem bei Seidensticker. Daran schloss sich ein Studium an der Dortmunder Sozialakademie an.

Für seine vielfältigen Verdienste um soziale und Gerechtigkeit hat Bernd Link 2013 aus den Händen von Oberbürgermeister Pit Clausen das Bundesverdienstkreuz am Bande entgegengenommen. - © Andreas Zobe
Für seine vielfältigen Verdienste um soziale und Gerechtigkeit hat Bernd Link 2013 aus den Händen von Oberbürgermeister Pit Clausen das Bundesverdienstkreuz am Bande entgegengenommen. | © Andreas Zobe

Bernd Link wurde gleich am ersten Tag seiner Ausbildung (1. April 1960) Gewerkschaftsmitglied in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB), war in der Folge aktiv bis hin zur Bundesebene der GTB. 1971 wurde er als Gewerkschaftssekretär in Bielefeld eingestellt. Schon bald nahm er auch andere Funktionen im Deutschen Gewerkschaftsbund, bei der Arbeitsagentur, der IHK Ostwestfalen und der Bildungsgemeinschaft Arbeit + Leben Bielefeld wahr.

Mehr als ein halbes Jahrhundert in der Gewerkschaft

1986 wurde Bernd Link zum Geschäftsführer der GTB gewählt, die 1998 in der IG Metall aufging. Im Ruhestand engagierte er sich weiter ehrenamtlich in der IG Metall.
Mit 21 Jahren wurde Bernd Link Mitglied der SPD und der Jusos. Von 1986 bis 1989 war er Vorsitzender des Ortsvereins Oststraße. 1980 wurde er in den Unterbezirksvorstand gewählt, dessen Mitglied er bis 2018 blieb und dort auch 15 Jahre (1985 bis 2000) 2. Vorsitzenden war.

Rechten keine Plattform bieten

Obwohl es ihm schon gesundheitlich schlechter ging, engagierte er sich noch in der letzten Wahlperiode im Seniorenrat. Dort setzte er sich insbesondere dafür ein, aus den Lehren der deutschen Geschichte für die heutige Politik die richtigen Konsequenzen zu ziehen und den Rechtspopulisten, Rassisten und Neonazis aus der AfD keine Plattform zu bieten.

Seine politischen Ziele sah Link in einer Politik, die sich für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit einsetzt, für gleiche Bildungschancen, unabhängig der Herkunft, und zu einer gerechteren Beteiligung der Arbeitnehmer an der wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt.

Theater ohne Snobs

Seit Mitte der 60er Jahre war Bernd Link auch für die Volksbühne Bielefeld aktiv. Zielsetzung der Bewegung ist es, Menschen aus den breiten Schichten der Bevölkerung den Zugang zu „Kunst und Kultur" zu ermöglichen. 20 Jahre lang war er Vorsitzender in Bielefeld. Seinem beharrlichen Engagement ist es zu verdanken, dass es heute wieder einen aktiven Bundesverband der 55 deutschen Volksbühnen gibt. 2017 wurde Bernd Link zum Bundesvorsitzenden gewählt.

Daneben war Bernd Link Mitglied in etlichen weiteren Vereinen und Einrichtungen, die sich mit sozial- und bildungspolitischen Aufgaben befassen, der Völkerverständigung dienen, aus der Arbeiterbewegung entstanden sind oder sich mit historischen Themen beschäftigen.