Bielefeld. Er ist ein Mann der leisen Töne, doch er wird gehört: Bernd Link, langjähriger Gewerkschaftssekretär, seit fast fünf Jahrzehnten engagiertes Mitglied der SPD, Vorsitzender der Volksbühne und unermüdlich ehrenamtlich im Einsatz für die Interessen der so genannten kleinen Leute. Gestern ist dem 68-Jährigen das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" verliehen worden.
Oberbürgermeister Pit Clausen überreichte Link die von Bundespräsident Joachim Gauck unterschriebene Urkunde und heftete ihm das Verdienstkreuz ans Revers. Clausen nannte Link einen "Gerechtigkeitsapostel". "Weil er engagiert und mit Herzblut für eine gerechte Gesellschaft kämpft, leise, mahnend, argumentativ und am Ende an einer praktischen Lösung interessiert."
Bernd Link
Bernd Link wurde am 17. September 1944 in Bad Landeck geboren, seine Eltern kamen 1946 nach Bielefeld.Er machte eine kaufmännische Lehre bei Jentsch und Welter, wechselte zu Seidensticker, studierte an der Sozialakademie in Dortmund.
Ab 1971 arbeitete er hauptamtlich bei der Gewerkschaft; seit 2007 ist er im Ruhestand.
Bernd Link hat sich neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär bei der Gewerkschaft Textil-Bekleidung, später IG Metall, immer ehrenamtlich für die Belange der Arbeitnehmer eingesetzt. Ein Schwerpunkt war die Ausbildung von Jugendlichen mit Startschwierigkeiten. Link war unter anderem Leiter des Jugendausschusses der Gewerkschaft, im Berufsbildungsausschuss sowie Mitbegründer des BAJ. Über die SPD und die Gewerkschaft setzte er sich für die Rechte und die Bildung der Arbeitnehmer ein, zum Beispiel bei der Volksbühne, die Arbeitern den Zugang zur Kultur erleichtert. Dort ist er stellvertretender Vorsitzender des Bundesvorstands aller Volksbühnen.
Seine Weggefährten und Freunde schätzen an ihm seine Art, Menschen zu gewinnen für die Dinge, die ihm wichtig sind. "Geradlinig und hartnäckig" nennt ihn sein langjähriger persönlicher und beruflicher Wegbegleiter Hans-Werner Heißmann-Gladow. Für Marcus Lufen, Unterbezirks-Vorsitzender der SPD Bielefeld, ist es die "Verbindlichkeit und Verlässlichkeit", die ihn beeindruckt an Bernd Link. "Du bist immer ein wichtiger Ratgeber für uns."
Der Geehrte nahm die salbungsvollen Worte still und manchmal leise scherzend entgegen. Er selbst sieht die Auszeichnung "nicht so auf mich bezogen", sondern generell der Sache gewidmet. Der Einsatz für Gerechtigkeit ist für Link nicht beendet, nur weil seine Branche jetzt in Fernost Kleidung produziert. Dort erkennt er "einen Rückfall in den Frühkapitalismus" wegen der 60-Stunden-Wochen und den mangelnden Arbeitnehmerrechten. "Die Käufer sollten die Unternehmen dazu zwingen, dass die Kleidung unter würdigen Bedingungen hergestellt wird", fordert er.