Die Mehrheit in Bielefeld will Christinen-Brunnen wachsen sehen

Bielefeld. Fünf Jahre hat es gedauert vom Beschluss, einen Bebauungsplan für das Gewerbegebiet "Gütersloher Straße" aufzustellen bis zum Entwurfsbeschluss. Lediglich die Grünen stimmen sowohl in der Bezirksvertretung Brackwede als auch im Stadtentwicklungsausschuss, der am Dienstag getagt hat, gegen den Plan, der in erster Linie das Neubauvorhaben von Christinen-Brunnen ermöglichen soll. Die Mehrheit war der Meinung, dass diesem großen bedeutenden Bielefelder Unternehmen die Expansionsmöglichkeit durch einen zweiten Standort in Ummeln gegeben werden soll. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) glaubt hingegen, dass das Vorhaben im Landschaftsschutzgebiet nicht genehmigungsfähig ist. Das Gewerbegebiet an der Gütersloher Straße, links und rechts des Pivitsweges, ist rund 10,3 Hektar groß. Die meiste Fläche wird Christinen-Brunnen in Beschlag nehmen. Dort möchte die Firma Gehring-BunteProduktions-, Lager- und Logistikgebäude sowie Abstell- und Rangierflächen errichten. Am Hauptstandort Brockhagener Straße und im näheren Umkreis ist die erforderliche Erweiterung nicht möglich, dies hatten Untersuchungen im Vorfeld ergeben. Die Grünen hingegen sind nach wie vor der Auffassung, es hätte Alternativen zu diesem Grund an der B61 gegeben. Nach Auskunft von Wolf-Rüdiger Strupat vom Bauamt war die lange Zeitspanne "auch bitter nötig", um sich mit den Trägern öffentlicher Belange abzustimmen und die diversen Gutachten zu erstellen. Planer Detlev Winkler vom beauftragen Büro Enderweit + Partner erklärte, die kritischen Themen seien Lärmimissionen gewesen, die Anbindung des Gewerbegebietes an die B61, umzulegende Versorgungsleitungen, die Entwässerung, der Abstand zur Tüterbachaue und der Artenschutz. Den auf den bisherigen landwirtschaftlichen Flächen zu findenden Kiebitzen soll ein zwei Hektar großer Ersatzlebensraum angeboten werden. Kompensationsmaßnahmen sollen innerhalb des Plangebietes,an der Kasseler und Karl-Triebold-Straße stattfinden. Für die Entwässerung der vielen versiegelten Flächen und für das Niederschlagswasser wird im südöstlichen Bereich eigens ein Regenrückhaltebecken gebaut. Der BUND will indes die Auffassung der Planer nicht teilen, dass dieses Gewerbegebiet "keine nicht hinnehmbare Einschränkungen" mit sich bringe. "Ein solcher Eingriff in den Landschafts- und Grundwasserschutz ist nicht zu verantworten", schreibt Adalbert Niemeyer-Lüllwitz für die Kreisgruppe Bielefeld. Mit der Planung werde "einer der massivsten Eingriffe in den Landschaftsschutz im Bielefelder Süden der letzten Jahrzehnte geplant. Bis vor kurzem sei die Fläche im Regionalplan als Schutzbereich ausgewiesen gewesen. Auch im Zielkonzept Naturschutz der Stadt werde die Fläche als "Landschaftsraum mit hoher Naturschutzfunktion" eingestuft. Bauern verlieren wertvolle Fläche Die landwirtschaftlich genutzte Fläche sei ein "ökologischer Puffer am Ortsrand von Ummeln". Einschließlich der erforderlichen Ausgleichsmaßen würden die Bauern bei der Umsetzung mehr als 15 Hektar wertvolle Flächen verlieren. Zudem reiche die Gewerbefläche zu dicht an die schützenswerte Aue des Tüterbaches heran. Die Stadt haben 2019 den Klimanotstand anerkannt und müsse daher alle Bauplanungen auch im Hinblick auf Klimawirksamkeit prüfen. Der BUND äußert zudem Unverständnis, dass ausgerechnet der Getränkehersteller, der vom Naturpotenzial Bielefelds profitiere, ein vorhandenes Wasserschutzgebiet zerstören wolle. Autobahnnähe entscheidet mit Doch die große Mehrheit sowohl in der Bezirksvertretung als auch im Stadtentwicklungsausschuss ist der Einschätzung des Bauamtes gefolgt, dass gerade dieser Standort nahe der Auffahrt zum Ostwestfalendamm und zur A33 besonders geeignet ist, ein solches Vorhaben zu realisieren.

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