Rahden soll neue Gewerbefläche erhalten

Rahden. Die Stadt Rahden soll ein weiteres Gewerbegebiet erhalten. Der Bauausschuss hat wie berichtet einstimmig den Entwurf des Bebauungsplanes und die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplanes für das Areal abgesegnet. Nun entscheidet der Rat der Stadt am Donnerstag, 10. April, ab 17 Uhr im Rathaus Rahden über das geplante neue Gewerbegebiet Rahden-West. Während der Bauausschuss-Sitzung sorgte sich Thomas Möller (FDP) vor möglichen Klagen. In einer der Stellungnahmen, die im Verfahren abgegeben wurden, sei von &bdquo;meinem Mandanten" die Rede, verwies Möller auf ein von einem Anwalt verfasstes Schreiben. Die Vorgeschichte Eigentlich hatte die Stadt Rahden ein großes Gewerbegebiet im Süden geplant, das sich über rund 70 Hektar vom Gewerbegebiet Rahden-Süd bis Kolbus erstrecken sollte. Das sollte laut Stadtverwaltung interkommunal mit Espelkamp und Stemwede entwickelt werden, war aber zumindest in den Stemweder Gremien kein dominierendes Thema. Die Planungen für ein Gewerbegebiet in diesem Bereich hatte die Bezirksregierung Detmold abgelehnt - unter anderem mit den Hinweis auf mögliche Überschwemmungen durch die Große Aue. Die Bezirksregierung verwies darauf, dass Gewerbe im Bereich nördlich der Sudriede, östlich der Osnabrücker Straße und westlich der Bundesstraße 239 angesiedelt werden sollte. Diesen Bereich sieht auch die Landesplanung als Gewerbefläche vor. Die Interessenten Im geplanten Gewerbegebiet Rahden-West möchten zwei Interessierte bauen. Das ist zum einen der Kreis Minden-Lübbecke. Der betreibt in Rahden eine Rettungswache. Die stammt aus dem Jahr 1993 und ist in die Jahre gekommen. Eine neue Rettungswache soll gebaut werden und dafür sind rund 10.000 Quadratmeter Fläche südlich der Zufahrt von der Osnabrücker Straße zur B239 vorgesehen. Dann bleiben noch rund zehn Hektar und einen Teil davon will das Rahdener Unternehmen Müller Martini für einen Neubau nutzen. Derzeit ist Müller Martini noch auf dem Kolbus-Gelände ansässig. Das Areal bietet eine Fläche, die für eine mögliche Erweiterung von Müller Martini genutzt werden kann, laut Planungsbüro aber auch für interessierte Dritte zur Verfügung stünde. Die Planung Das Gewerbegebiet Rahden-West soll über die Osnabrücker Straße erschlossen werden. Im Norden ist die Rettungswache geplant, im Südwesten der Neubau von Müller Martini. Im Südosten des Areals ist ein großes Regenrückhaltebecken geplant. Während der Beratung über die Planung war die Rede davon, dass die Gewerbegebäude von der vorhandenen Wohnbebauung durch einen zwölf Meter breiten Grünstreifen und einen zehn Meter breiten nicht bebauten Streifen getrennt sind. Bürger kamen zu Wort Das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes &bdquo;Gewerbegebiet Rahden-West" hat zwei Stufen. In der ersten Runde gab es eine Bürgerbeteiligung und dabei hatten sich einige Anlieger um den Wertverlust ihrer Immobilien gesorgt. Andere Stellungnahmen galten vor allem den Belastungen durch Straßenverkehr und Lärm. Diese Stellungnahmen waren abgewogen worden. Nun läuft die zweite Runde des Verfahrens und bei der Beteiligung der Öffentlichkeit war neben den Sorgen wegen Verkehrsbelastung und Lärm in den Stellungnahmen vor allem das Thema Starkregen, Hochwasser und Entwässerung angesprochen worden. Lesen Sie auch: Neues Gewerbegebiet in Rahden: Zwist zwischen Stadt und Anliegern dauert an Das sagen die Planer Während der jüngsten Bauausschuss-Sitzung äußerten sich die Planer Jens-Peter Huesmann (Planungsbüro Drees & Huesmann, Bielefeld) und Klaus Drees (Ingenieurplanung Wallenhorst). Die Fläche sei seitens des Landes als prädestinierte Fläche für Gewerbe genannt worden und über die Osnabrücker Straße und die B239 gut erreichbar, sagte Huesmann. Es müsse keine Ortsdurchfahrt genutzt werden. Die Erschließung sei über die Osnabrücker Straße problemlos möglich. Hinsichtlich des Lärms müssten die Firmen die Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte nachweisen. Wenn das Areal zwischen Osnabrücker Straße und B239 Gewerbefläche wird, dann müssen Ausgleichsmaßnahmen her. Das soll auf Flächen in Varl und in Rahden-Stelle erfolgen. Lesen Sie auch: Planungen für XXL-Baugebiet in Rahden gestoppt Die Wasserwirtschaft Die Themen Starkregen und Entwässerung ziehen sich laut Klaus Drees wie ein roter Faden durch die Stellungnahmen. Die Hinweise der Bürger greife man auf und komme ihnen mit zusätzlichen Sicherungen entgegen, sagten Drees und Huesmann. Das Regenrückhaltebecken wird nach Westen erweitert. Auch muss auf dem Firmengrundstück eine Rückhaltung erfolgen. Die Vorbehandlung des Niederschlagswassers sei Sache der Kommune, wenn es mehr als ein oder zwei Nutzer in einem Gewerbegebiet gebe, so Drees. Für die Kanalisation werde auch die leichte Hanglage berücksichtigt. Die Berechnungen erfolgten laut Drees auf der Grundlage eines fünfjährigen Regenereignisses. &bdquo;Insgesamt haben wir in diesem Gebiet einen Schutz vor mindestens einem 30-jährigen Regenereignis." Die Situation an der Osnabrücker Straße werde sich nicht ändern. Selbst Bei Bautätigkeit soll es laut Huesmann keine Wasserverdrängung geben. Es werde sich nicht verschlechtern, widersprach er Sorgen von Anliegern. Die Hochwassergefahr durch Rückstau aus der Großen Aue aber werde bleiben. Die Maßnahmen, die im Gewerbegebiet getroffen werden sollen, sind laut Jens-Peter Huesmann und Klaus Drees ein &bdquo;erheblicher Schutz für die Anlieger. Wäre es ein Wohngebiet, dann hätte ich diesen zusätzlichen Schutz nicht. Dann hätte ich nur ein Regenrückhaltebecken." Die Beratung Christian Krüger (CDU) bewertete die verbesserten Maßnahmen für das Niederschlagswasser als Ergebnis der Bürgerbeteiligung. Udo Högemeier (SPD) verwies auf den Klimawandel, in Zukunft solle es schlimmere Hochwasser geben. Das würden die zuständigen Behörden berücksichtigen, merkte Klaus Drees an. Thomas Möller (FDP) verwies auf die Formulierung &bdquo;Mein Mandant" in einer Stellungnahme und fragte nach dem Risiko einer Klage. Wenn der Rat dem Votum des Bauausschusses folge, dann werde die Planung der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt, sagte Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel. Dann werde das &bdquo;ortsüblich" bekanntgemacht. Natürlich könne gegen eine Planung oder Baugenehmigung geklagt werden. &bdquo;Man kann gegen solche Pläne klagen", ergänzte Jens-Peter Huesmann. &bdquo;Wir sind aber sicher, fachlich saubere Pläne erarbeitet zu haben." Das Risiko von Klagen, meinte Christian Krüger, gebe es bei jeder Planung. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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