Wird Bielefelds längste Allee für die neue B 61 gefällt?

Bielefeld. Der vom Bund geplante vierspurige Ausbau der B 61 rückt offenbar näher. In den vergangenen Tagen liefen zwischen Ummeln und Gütersloh Vermessungsarbeiten für das Großprojekt. Bei der Regionalniederlassung von Straßen NRW heißt es: &bdquo;Wenn der Planungsauftrag des Landes hier eingeht, wollen wir gewappnet sein und zügig loslegen", sagt Behördensprecher Sven Johanning. Das Bauvorhaben ist 2016 in den Verkehrswegeplan des Bundes aufgenommen und als &bdquo;Vordringlicher Bedarf"eingestuft worden. Vermerkt ist es bereits seit 2013. Wann genau mit den weiteren Planungen begonnen wird, steht noch nicht fest. Vermessungsarbeiten laufen Wie die zuständige Projektleiterin bei Straßen NRW, Britta Schwenker, erläutert, beziehen sich die aktuellen Vermessungen auf den 5,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen Gütersloh und der geplanten Einmündung der Ortsumgehung Ummeln auf die B61. Zur Ortsumgehung zwischen &bdquo;Ummelner Knapp" und Ostwestfalendamm sind nach wie vor Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht sowie beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) anhängig. Anwohner der Trasse haben Klage erhoben. Nach Angaben von Schwenker wird nach Eingang des Planungsauftrags für die B 61 als erstes der Trassenverlauf festgelegt: Entweder werde die vorhandene Straße auf beiden Seiten aufgeweitet oder nur rechts oder links. Naturschutzverbände werden informiert Auf Bielefelder Gebiet ist das Gelände neben der Bundesstraße zum großen Teil frei. Im Gütersloher Bereich stehen östlich der Straße zahlreiche Gewerbebauten sowie eine jüngst komplett renovierte und als &bdquo;Schenkenhof" neu eröffnete Gaststätte. Auch eine komplett neue Straße neben der vorhanden Trasse könnte laut Schwenker als Variante noch in Frage kommen. Der künftige Verlauf der Trasse wird laut Behörde im Zuge einer Umweltverträglichkeitsprüfung festgelegt. Sämtliche betroffenen Stellen, auch Naturschutzverbände, würden rechtzeitig in das Verfahren einbezogen, hieß es. Auch die Öffentlichkeit werde beteiligt. Erhalt der Bäume nicht um jeden Preis Zur Dauer dieses Verfahrens meint die Projektleiterin: &bdquo;Wir gehen von zwei bis drei Jahren aus." Erst anschließend könne mit der Detailplanung begonnen werden. Was das für die alten Bäume an der historischen Eichenallee bedeutet, ist noch unklar. Zwar sei relativ sicher, dass Bäume fallen würden, doch wie viele, sei längst noch nicht geklärt. Trassenvarianten und Bäume mussten untersuch und bewertet, Alternativen geprüft werden. Allerdings: &bdquo;Es geht nicht um den Erhalt der Allee um jeden Preis", so Manuela Rose, Leiterin der Planungsabteilung bei Straßen NRW. Auch das Anpflanzen neuer Bäume sei eine Option. Im offiziellen Projektdossier des Bundesverkehrsministeriums wird die Umweltbetroffenheit als &bdquo;gering" bewertet. Ausbau kostet fast 40 Millionen Euro Die Pläne für den Ausbau der B 61 umfassen auch den Abschnitt zwischen Gütersloh und Wiedenbrück. Beide Teilabschnitte der Straße sind zusammen 9,9 Kilometer lang. Die Bauzeit wird im Dossier mit 54 Monaten angegeben, die Baukosten mit 39,1 Millionen Euro (Stand 2014). Nach Prognosen ist auf der bereits jetzt häufig überlasteten B 61 mit einem weiteren Anstieg des Verkehrs zu rechnen – auf täglich 24.000 Fahrzeuge im Jahr 2025. An Knotenpunkten wie der Kreuzung B61/Isselhorster Straße wurden schon vor Jahren 40.000 Kfz am Tag registriert. Keine Kapazitäten für Ortsumgehung Friedrichsdorf Die Bundesstraße ist eine stark genutzte Pendlerstrecke. Zudem verbindet sie die Autobahnen 2 und 33. Bei Verkehrsunfällen auf der A 2 wird sie zur Umleitungsstrecke. Durch die Ortsumgehung Ummeln, die als A 33-Zubringer geplant wird, würde das Verkehrsaufkommen laut Straßen NRW um 7.000 Autos am Tag zunehmen. Als es 2013 um die Aufnahme der B 61 in den Bundesverkehrswegeplan ging, hatte eine Anmerkung des Landes NRW für Aufregung gesorgt. Bei Realisierung entfalle die Ortsumgehung Friedrichsdorf, hieß es. Die Ortsumfahrung, die den Stadtteil Windflöte tangieren würde, ist zwischen den Städten Bielefeld und Gütersloh umstritten. Wie Projektleiterin Schwenker mitteilt, ist die Ortsumfahrung jedoch weiterhin Bestandteil des Landesstraßenbedarfsplans &bdquo;Zu planen, sofern Kapazitäten vorhanden". Freie Kapazitäten gebe es momentan aber nicht.

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