Corona-Impfung

Warum Sie keine Fotos vom Impfpass im Internet posten sollten

Viele Menschen posten aus Freude über die Corona-Impfung Bilder ihres Impfpasses in sozialen Netzwerken. Doch das öffnet Kriminellen Tür und Tor - und ist besonders für Jüngere gefährlich.

Der Impfpass auf Papier sollte unter keinen Umständen im Internet gepostet werden. | © Symbolbild: Pixabay

Björn Vahle
30.04.2021 | 30.04.2021, 08:48

Das Gefühl ist verständlich. Aus Freude über die Impfung gegen das neuartige Coronavirus posten viele Menschen Bilder von sich und ihren Impfpässen in sozialen Netzwerken. Nicht nur Datenschützer warnen davor, auch Kriminellen öffnet das Tür und Tor.

Das Bundesgesundheitsministerium warnte Mitte April davor, Inhalte aus dem Impfpass zu posten. Besonders der Eintrag über die Covid-19-Impfung sollte auf keinen Fall geteilt werden. Es handele sich um sensible, persönliche Daten. Kriminelle könnten die Daten für Fälschungen missbrauchen.

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Die gefälschten Impfpässe sind gelb wie die Originale und werden laut Landeskriminalamt Niedersachen mit Stempel, Unterschrift und angeblicher Chargen-Nummer des Corona-Impfstoffes angeboten. Betrüger bewerben sie laut LKA im Messenger-Dienst Telegram. Der Preis liege zwischen 99 und 250 Euro. Als Ort der angeblichen Impfung würden alle größeren Städte angeboten.

Dass bereits Fälschungen im Umlauf sind, zeigt ein Fall aus dem niedersächsischen Goslar. Eine Ärztin hatte hier zufällig bei einem komatösen Patienten Blanko-Impfausweise, Impfersatzformulare, eine Ersatzbescheinigung sowie Bögen mit Chargennummern entdeckt. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Urkundenfälschung eingeleitet.

Warum auch Datenschützer warnen

Doch mit den Daten lassen sich auch falsche Angaben über Impf-Nebenwirkungen an das Paul-Ehrlich-Institut übermitteln. Das bestätigte eine Sprecherin der für die Zulassung und Überwachung von Impfstoffen zuständige Behörde.

Möglich sind Meldungen zu Nebenwirkungen grundsätzlich über eine eigens eingerichtete Website oder über die Safe-Vac-App. Hier müssen Geimpfte aber keinen Namen oder ihre Adresse angeben, sondern den Impftermin und die verimpfte Chargennummer. Beides ist im Impfpass vermerkt und kann Kriminellen im Netz in die Hände fallen.

Gefälschte Papierpässe für Grenzschützer nicht erkennbar

Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar warnte einem Medienbericht zufolge auch vor Nachteilen für junge Menschen. Durch die Impfpriorisierung, laut der auch aktuell noch vorrangig ältere Menschen geimpft werden, könnten bei Jüngeren Rückschlüsse auf ernste Vorerkrankungen gezogen werden. Diese könnten die Betreiber von Social-Media-Plattformen auswerten - und die Daten Werbepartnern verkaufen.

Die Bundesregierung will einen digitalen Impfpass einführen, der fälschungssicher die Corona-Impfungen dokumentiert. Der Nachweis einer Impfung gegen Covid-19 könnte benötigt werden, wenn man zum Beispiel im Sommer in bestimmte Regionen reisen möchte. Er soll Teil der Corona-Warn-App werden und womöglich noch im Sommer verfügbar sein.

Das Problem mit den analogen Impfpässen besteht jedoch weiter: Während Experten gefälschte Impfpässe erkennen könnten, sei das für Beamte an einer Landesgrenze aber nicht möglich, erklärte ein DRK-Mitarbeiter in einem Frankfurter Impfzentrum der Berliner Zeitung.


Mit Material der dpa.