Spenge. Welche weiterführende Schule könnte wohl die Richtige sein? Dieser nicht unbedingt einfachen Frage müssen sich Kinder und Eltern mit dem Ende der vierten Klasse stellen. Um sie in ihrem Entscheidungsprozess zu unterstützen, öffnen weiterführende Schulen regelmäßig die Türen zu Klassen- und Fachräumen und laden ein zum Hospitieren, zum Mitmachen und Entdecken. So auch die Gesamtschule Spenge. Schulleitung, Kollegium und Schülerinnen und Schüler präsentierten gemeinsam die Vielfalt des Lebens und Lernens unter dem Regenbogen.
Differenzierte Förder- und Forderangebote
„Unsere Schule hält individuelle Schullaufbahnen sehr lange offen und bereitet mit einem zukunftsorientierten, digitalen Lernen auf die Arbeitswelt vor", erläuterte Schulleiter Hartmut Duffert. „Außerdem bieten wir differenzierte Förder- und Forder-Angebote und Projekte, die gezielt die Persönlichkeitsentwicklung unterstützen." Den Eltern legte Duffert nahe, mit den gut 80 Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. „Denn letztlich sind es die Menschen unter dem Regenbogen, die das Schulleben gestalten."

Das war für den Fachbereich Mathematik etwa Rüdiger Borgstädt mit einer Hospitationsstunde zum Rechnen mit Dezimalzahlen. „Wo lernt man das Rechnen mit Dezimalzahlen am lebensnächsten? Im Supermarkt. Deshalb haben die Schülerinnen und Schüler Gegenstände von zu Hause mitgebracht, schlagen die Preise nach und berechnen dann den Gesamtbetrag sowie das Wechselgeld", erklärte Borgstädt. Die Ergebnisse hielt er sogleich auf einem der Touch-Displays fest, mit denen die Gesamtschule digitales Lernen in den Vordergrund rückt. In den Naturwissenschaften lud Heike Flachmann zum Experimentieren und Mikroskopieren ein. So konnten Nachwuchswissenschaftler etwa spielerisch herausfinden, warum sich Blätter im Herbst verfärben.
„Ich bin viel selbstbewusster geworden"
Spannend ist unter dem Regenbogen vor allem auch das breite Wahlpflicht-Programm, darunter das Fach Darstellen und Gestalten. „Ich bin sehr viel selbstbewusster geworden", berichtete die sechzehnjährige Talia. Genau darum geht es laut Lehrerin Jana Lemmke: „Wir beschäftigen uns mit Körper-, Musik-, Bild und Wortsprache. Viele Schülerinnen und Schüler sind anfangs sehr ruhig. Wenn sie dann aber regelmäßig auf der Bühne stehen und Applaus bekommen, blühen sie richtig auf."
Auf der anderen Seite des Wahlpflicht-Spektrums steht der Technik-Unterricht. Wie Andreas Schröder exemplarisch ausführte, wird hier zum Beispiel mit einer in der Industrie gängigen CNC Fräsmaschine gearbeitet: „Technik steht nie nur für sich allein, sondern auch für Mathe, Informatik, Chemie oder Wirtschaftslehre. Das ist ein aufregender Bereich. Die Schülerinnen und Schüler machen Materialerfahrungen, beginnen mit einfachen Arbeiten und stellen im 10. Jahrgang sogar ganz anspruchsvolle Modelle nach Bauplänen her."
Unter den Arbeitsgemeinschaften ist – insbesondere bei den Jungs – der Mofakurs sehr beliebt.
Einen alten Roller komplett restauriert
Er bietet die Chance, in einem halben Jahr die Mofa-Prüfbescheinigung zu erlangen und Roller zudem selbst wieder herzurichten. „Im Rahmen des Werkstattcharakters haben wir ein offenes Angebot gemacht, für das sich einige Schüler leidenschaftlich engagiert haben. In nur einem Jahr haben sie einen alten Roller, eine „Schwalbe", komplett restauriert, ihn also auseinandergenommen, wieder zusammengebaut und umlackiert", sagte Lehrer Marcus Gottwald freudig.
Am Samstag haben die Mofakurs-Teilnehmer dieses Schätzchen natürlich gleich vor dem Haupteingang präsentiert. Um zu zeigen, wie vielfältig Schule sein kann.