Mottowoche in Spenge eskaliert: Gestrichene Abschlussfeier ist das richtige Signal

War es nur der berühmte &bdquo;jugendliche Übermut“ oder wurde tatsächlich die nicht weniger berühmte &bdquo;rote Linie“ überschritten? Hat die Schulleitung richtig gehandelt oder hat sie überreagiert? Das waren die Fragen, die sich nach den Vorfällen an der Regenbogen-Gesamtschule in Spenge am vergangenen Freitag und am Montag danach stellten. Noch mal zur Erinnerung: Auf der alljährlichen Mottowoche im Vorfeld ihres Abschlusses hatten es die Zehntklässler der Regenbogen-Gesamtschule wohl ziemlich krachen lassen. Vor allem am vergangenen Freitag soll es hoch hergegangen sein. Die Schulleitung sah &bdquo;massive Regelverstöße“ und &bdquo;respektloses Verhalten“ – und verkündete am darauffolgenden Montag, dass die diesjährige Abschlussfeier ausfällt. Die Zehntklässler durften in ihrer letzten Schulwoche nicht mehr zur Schule kommen, ihre Zeugnisse konnten sie sich an diesem Freitag abholen. Ein paar warme Worte, ein feuchter Händedruck – das war’s vermutlich. Was genau war passiert? Von &bdquo;Fahnenschwenken“ und &bdquo;Bonbonwerfen“ hatte eine Mutter in ihrer E-Mail an die NW-Redaktion geschrieben. Sie fand die Reaktion der Schule überzogen. Andere Eltern sähen das genauso, so die nach eigenem Bekunden &bdquo;wütende“ und &bdquo;hilflose“ Mutter, der es vor allem leid tat, dass die Jugendlichen nun keine Abschlussfeier haben. Hintergrund: Mottowoche eskaliert: Abschlussfeier an der Regenbogen-Gesamtschule in Spenge abgesagt Video-Mitschnitte zeigen Mottowoche der Gesamtschule Spenge Aber es muss wohl noch ein bisschen mehr als Fahnenschwenken und Bonbonwerfen gewesen sein. Selbst Schüler der Oberstufe sprechen in den Tagen danach von aggressiver Stimmung und von herumfliegenden Gegenständen. Viele Schüler hätten sich respektlos gegenüber Lehrern verhalten und auf dem Busbahnhof randaliert. Die gegen 13 Uhr gerufene Polizei habe Platzverweise rund um die Schule ausgesprochen (besagte Mutter hatte geschrieben, die Polizei sei unverrichteter Dinge wieder abgezogen). Eine Elftklässlerin der Regenbogen-Gesamtschule weiß zu berichten: &bdquo;Speziell dieser Jahrgang hatte schon immer ein kompliziertes Verhältnis zu den Lehrern. Da wurde immer wieder mit Konsequenzen gedroht. Aber dabei ist es dann auch geblieben.“ Mitunter habe man als Außenstehender das Gefühl gehabt, die Schüler tanzten den Lehrern auf der Nase herum. Einige Video-Mitschnitte, die der NW zugespielt wurden, bekräftigen diesen Eindruck: Grölende und auf Tischen tanzende Schüler sind dort zu sehen. Pädagogen, die sich das alles ziemlich fassungslos mit anschauen. Und auf einem der Filmschnipsel ein Lehrer im Klassenzimmer, der einigen Schülern mitten im Chaos sehr laut und mit deftigen Worten zu verstehen gibt, dass er die Nase gestrichen voll hat und dass er für die Abi-Party schwarz sieht. Die Schüler quittieren das teilweise mit Gekicher, andere spielen ungerührt auf ihrem Handy rum – im Hintergrund dudelt Musik. Und mindestens einer findet das Ganze offenbar so lustig, dass er’s filmt. Dass Pädagogen angesichts solcher Zustände der Kamm schwillt, ist nachvollziehbar. Auch interessant: Eingetretene Türen, beschmierte Wände: Vandalismus an Spenger Gesamtschultoiletten Abschlussfeier der Spenger Schule sollte schonmal abgesagt werden Zumal es an der Regenbogen-Gesamtschule (und vermutlich auch an anderen Schulen) wohl nicht erst seit letzter Woche Szenarien dieser Art gibt. &bdquo;Bei uns hatte es letztes Jahr auch schon Probleme gegeben. Auch da stand die Abschlussfeier auf der Kippe“, so besagte Elftklässlerin. &bdquo;Aber dann haben sich die Verantwortlichen groß und breit entschuldigt und alles konnte wie geplant stattfinden.“ Dieses Jahr sind die Lehrer hart geblieben. Blöd für den diesjährigen Abschlussjahrgang, überhaupt keine Frage. Vor allem für die vielen Schüler und Schülerinnen, die sich nichts zuschulden haben kommen lassen und einfach nur fröhlich und friedlich ihren Schulabschluss feiern wollten. Aber immerhin wissen die kommenden Jahrgänge nun, dass sie’s nicht übertreiben dürfen – weil die Lehrer halt doch konsequent sein können und unter Umständen ganze Abschlussfeiern abblasen. Insofern war die diesjährige Reaktion der Lehrer keine Überreaktion, sondern das richtige Signal für die Zehntklässler von morgen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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