Magdeburg. Der SC Paderborn hat in dieser Saison sicherlich schon deutlich bessere Leistungen gezeigt. Doch das Ergebnis sollte am Sonntagnachmittag erneut stimmen. Mit dem 1:0 (1:0)-Erfolg beim Schlusslicht 1. FC Magdeburg feierte der Zweitliga-Spitzenreiter vor 21.654 Zuschauer in der Avnet-Arena den achten Sieg in Folge. Es gab jedoch zwei Wermutstropfen, denn die SCP-Akteure Filip Bilbija und Laurin Curda mussten verletzungsbedingt ausgewechselt werden.
SCP-Coach Ralf Kettemann wartete im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen Greuther Fürth nur mit einer Startelfänderung auf. So durfte Stoßstürmer Steffen Tigges von Beginn an ran. Für ihn rückte aber kein Angreifer, sondern der etatmäßige Sechser Santiago Castaneda auf die Bank. Sebastian Klaas wurde derweil ins Mittelfeld zurückgezogen.
SC Paderborn mit offensiver Ausrichtung
Es war somit eine zumindest auf dem Papier recht offensive Ausrichtung gegen einen Gastgeber, der in der Abwehrkette diverse Ausfälle beklagte. So fehlte den Magdeburgern in der Innenverteidigung unter anderem der Ex-Paderborner Tobias Müller.
Vor dem Anpfiff stand derweil ein Mann im Mittelpunkt, der sonst als gute Seele des FCM im Hintergrund arbeitet. Teambetreuer Heiko Horner beging sein 25-jähriges Dienstjubiläum und wurde von den Magdeburger Fans mit einer sehenswerten Choreographie ausgiebig gefeiert.
Nach dem Anpfiff verweigerte der Anhang der Hausherren dagegen erst einmal den Support. Dies änderte sich erst in der fünften Minute, in der Magdeburg die erste gute Torchance verbuchte. SCP-Keeper Dennis Seimen leistete sich einen verunglückten Abschlag und Abwehrchef Felix Götze verlor kurz die Übersicht. FCM-Stürmer Alexander Ahl Holmström zog ab, doch SCP-Verteidiger Tjark Scheller und Seimen verhinderten den Einschlag.
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Paderborner treffen früh ins Magdeburger Tor
Stattdessen fiel in der neunten Minute das 1:0 für den SCP. Götze spielte einen langen Ball auf Steffen Tigges. Dieser legte geschickt ab. Filip Bilbija verpasste zwar, doch Sebastian Klaas kam zum Abschluss. FCM-Akteur Falko Michel fälschte ab und der Ball flog ins linke untere Eck.
Der Treffer gab den Gästen aber keine Sicherheit. Bis zur Pause spielte fast nur noch der FCM. Vor allem Rayan Ghrieb, aber auch Laurin Ulrich sorgten auf den Außenbahnen für mächtig Betrieb. Beim SCP musste unterdessen Torjäger Filip Bilbija in der 20. Minute verletzt vom Platz. Luis Engelns kam für ihn ins Spiel und rückte neben Mika Baur auf die Doppel-Sechs. Doch auch er war von Beginn an fast nur im Verteidigungsmodus.
In der 26. Minute schien es den nächsten großen Rückschlag für Paderborn zu geben. Tjark Scheller wehrte einen Ghrieb-Schuss per Grätsche ab. Der Ball sprang ihm bei dieser Abwehraktion von der Hacke an den rechten Arm. Schiedsrichter Felix Prigan entschied sofort auf Handelfmeter, wurde dann aber vom VAR an den TV-Monitor gebeten. Ergebnis: Prigan nahm den Elfmeter zurück und traf damit die richtige Entscheidung.
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Mehrere Gelbe Karten in der ersten Halbzeit
Der FCM legte aber weiter den Vorwärtsgang ein. In der 35. Minute klärte Scheller erneut gegen Ghrieb. Dann rettete Götze nach einer sehenswerten FCM-Kombination in höchster Not, ehe Ghrieb das Leder übers Tor jagte (39.). Referee Prigran verteilte derweil bis zur Pause noch munter ein paar Gelbe Karten. Dann ging es in die Kabine. Und ein ziemlich schwacher SCP führte mit 1:0, obwohl Magdeburg bei den Torschüssen (11:3), beim Ballbesitz (59:41 Prozent) und den xGoals-Werten (0,82:0,09) klar die Nase vorn hatte.
SCP-Coach Ralf Kettemann nahm zur Pause die nächsten Wechsel vor: Jonah Sticker und Nick Bätzner kamen für den angeschlagenen Laurin Curda und den unglücklich agierenden Stefano Marino. Sticker beackerte fortan die linke Außenbahn, während Raphael Obermair auf Curdas rechte Seite wechselte. Bätzner hatte unterdessen gleich die dicke Chance aufs 2:0, doch der Neuzugang aus Wiesbaden scheiterte nach Obermair-Zuspiel an FCM-Keeper Dominik Reimann (47.).
Auf der Gegenseite hatte der SCP in Minute 52 Glück, dass Silas Gnaka eine Ghrieb-Freistoßflanke aus kurzer Distanz neben das Tor köpfte. Allerdings hatte Gnaka dabei wohl ohnehin im Abseits gestanden. Doch die Paderborner waren nun endlich besser im Spiel und konnten den Ball auch mal länger behaupten. Zudem hielten sie die Magdeburger nun deutlich besser vom Tor fern.
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Tigges vergibt die große Chance zum 2:0
Allerdings hatte FCM-Unruheherd Ghrieb die Arbeit noch nicht eingestellt. In der 63. Minute setzte er nach einem Solo seinen Teamkollegen Ulrich in Szene, der aber am Tor vorbei zielte. Steffen Tigges hätte vier Minuten später einen SCP-Konter in eine 2:0-Führung ummünzen können, doch FCM-Torwart Reimann parierte (67.).
Dann hatte Torschütze Klaas Feierabend. Santiago Castaneda ersetzte ihn und sollte für zusätzliche Stabilität in der Mittelfeldzentrale sorgen (72.). Luis Engelns sorgte derweil in der 75. Minute nach einer Obermair-Flanke für Torgefahr, doch sein Kopfball war nicht platziert genug.
Dann ging das Duell Tigges gegen Reimann in die nächste Runde. Und Magdeburgs bärenstarker Keeper behielt erneut die Oberhand (79.). Der SCP drängte nun auf die Entscheidung. In der 85. Minute fand eine zu scharfe Engelns-Hereingabe keinen Abnehmer.
SCP spielt wie ein Spitzenreiter
Magdeburgs Schlussoffensive verpuffte vollständig. Der SCP agierte nun im Stile eines Spitzenreiters. Und aufgrund der zweiten Hälfte war der Auswärtssieg dann unterm Strich nicht unverdient. Nun geht es erst einmal in die Länderspielpause, ehe für den SCP ein starker Heimspielgegner wartet.
So gastiert der Tabellenfünfte Hannover 96 am Samstag, 22. November, um 13 Uhr in der Paderborner Home-Deluxe-Arena. Dann ist wohl eine Leistungssteigerung vonnöten.
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