SC Paderborn oben, 1. FC Magdeburg unten: Wie unterschiedlich ein Umbruch wirken kann

Paderborn. Veränderung gehört im Fußball zum Alltag, aber selten zeigt sie sich so gegensätzlich wie an diesem Sonntag in Magdeburg. Der SC Paderborn reist als Tabellenführer der 2. Bundesliga an, der 1. FC Magdeburg steht ganz unten in der Tabelle. Dabei haben im Sommer beide Klubs ihre Mannschaften umgebaut, beide wollten damit den nächsten Schritt gehen. Doch während Paderborns Umbruch zur Initialzündung wurde, steckt Magdeburg mitten im Übergang fest. Lesen Sie auch: Warum Spitzenreiter SC Paderborn 07 das derzeit kompletteste Team der 2. Bundesliga ist SC Paderborn als Paradebeispiel für gelungenen Wandel Dass der SCP im Herbst 2025 an der Tabellenspitze thront, ist auch das Ergebnis eines Neuanfangs, der offenbar auf Anhieb funktioniert hat. Ex-Sportchef Benjamin Weber und sein Nachfolger Sebastian Lange haben bei der Kaderzusammenstellung in der Sommerpause ein bemerkenswert sicheres Händchen bewiesen. Schlüsselpositionen wurden gezielt verstärkt, Neuzugänge wie Dennis Seimen, Steffen Tigges oder Nick Bätzner schlugen ein. Paderborns neuer Trainer Ralf Kettemann, der in sein erstes Profijahr als Chefcoach ging, formte schnell eine funktionierende Einheit. Das liegt auch daran, dass mit Kapitän Felix Götze, Raphael Obermair, Laurin Curda, Calvin Brackelmann, Filip Bilbija und Co. der harte Kern der Erfolgsmannschaft des vergangenen Jahres zusammengeblieben ist. Die Balance zwischen Kontinuität und frischem Impuls stimmt, die Handschrift der sportlichen Leitung ist klar zu erkennen. Der Klub hat auf die unvermeidliche Fluktuation des Sommers nicht mit Aktionismus, sondern mit Strategie reagiert. Der Lohn: Eine Tabellenführung, die sich nicht zufällig erklären lässt. 1. FC Magdeburg: Wenn der Umbruch zu tief greift Ganz anders die Situation beim 1. FC Magdeburg. Noch im Mai feierten Fans und Verantwortliche den fünften Platz, das beste Ergebnis seit der Wiedervereinigung. Doch der Preis für diesen Erfolg war hoch: Trainer Christian Titz, prägend für den spielstarken Stil und die Identität der vergangenen Jahre, verließ nach viereinhalb Jahren den Klub, ebenso wie gleich mehrere Leistungsträger. Topstürmer Martijn Kaars (19 Saisontore) wechselte zu Bundesligist FC St. Pauli, seine Assistenten Mohammed El Hankouri (Standard Lüttich) und Livan Burcu (Union Berlin) verließen ebenfalls den Verein. Am Ende gab es acht Ab- und 14 Neuzugänge. Zwar stehen den vier Millionen Euro Transfereinnahmen nur eine Million Euro Ausgaben gegenüber, doch der sportliche Wertverlust war größer als gedacht. Otmar Schork, Geschäftsführer Sport, versuchte den personellen Neuanfang mit Trainer Markus Fiedler zu moderieren, der vom VfB Stuttgart II kam. Der 39-Jährige sollte den Neuaufbau prägen, brachte aber die PS nie auf den Platz: sieben Niederlagen in acht Spielen, dazu verpasste Chancen in Serie. Mit 163 Torschüssen ist Magdeburg im Ligavergleich viertbestes Team, erzielte aber nur neun Tore. Hinsichtlich der Effizienz bedeutet das Tabellenrang 18. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von 1. FC Magdeburg (@1fcm1965) Blutergüsse als Andenken: Die beiden Überflieger des SC Paderborn haben Schmerzen Magdeburg korrigiert Trainerentscheidung So musste Fiedler bereits Mitte Oktober wieder gehen. Seither verantworten Petrik Sander und Pascal Ibold die Mannschaft, die in drei Spielen immerhin vier Punkte holte. Doch ausgerechnet jetzt, wo es wieder etwas bergauf zu gehen scheint, trifft den FCM die nächste Hiobsbotschaft: Gleich vier Leistungsträger fallen gegen Paderborn aus, mit Jean Hugonet, Tobias Müller und Daniel Heber sogar eine ganze Dreierkette. Dazu fehlt auch Spielmacher Baris Atik gesperrt. Beide Mannschaften haben sich seit ihren Umbrüchen im Sommer also völlig unterschiedlich entwickelt. Während der SC Paderborn zeigt, wie ein Umbruch im positiven Sinn verlaufen kann, kämpft der 1. FC Magdeburg mit den Nachwirkungen eines zu tiefen Einschnitts. Der Fußball liefert damit einmal mehr den Beweis: Ein Umbruch ist kein Versprechen auf neuen Erfolg, sondern vielmehr ein Risiko. Und nur wer es klug eingeht, wird am Ende belohnt. Lesen Sie auch: Applaus fürs Zweikampfmonster: Laurin Curda dreht beim SC Paderborn groß auf

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