2. Bundesliga

Warum der SC Paderborn oft nur in der zweiten Halbzeit ein Top-Team ist

Ein Team, zwei Gesichter: Der SC Paderborn 07 ist in der ersten Halbzeit ein Abstiegskandidat, in der zweiten ein Aufstiegsaspirant. Doch woran liegt das?

Kapitän Raphael Obermair (Mitte) hat gegen den 1. FC Köln einen Elfmeter verschossen - in dieser Spielzeit sein erster Fehlschuss. | © picture alliance / Noah Wedel

Christian Geisler
07.04.2025 | 07.04.2025, 15:56

Paderborn. Die Comicfigur Harvey Dent alias Two-Face steht für das Prinzip der zwei Gesichter – eine gespaltene Persönlichkeit, die zwischen Gut und Böse schwankt. In gewisser Weise erinnert der SC Paderborn in dieser Zweitligasaison an den berüchtigten Batman-Charakter: Zwei unterschiedliche Hälften, die je nach Spielverlauf stark variieren.

Während der SCP in der zweiten Halbzeit häufig stark spielt, offenbart er in den ersten 45 Minuten teils gravierende Schwächen. Diese Diskrepanz kostet die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok wertvolle Punkte – statt auf einem Aufstiegsplatz rangiert Paderborn aktuell nur knapp dahinter. Zugespitzt formuliert: Der SC Paderborn ist ein Topteam – aber eben nur nach der Pause.

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SC Paderborn 07: Krasse Diskrepanz zwischen erster und zweiter Hälfte

Die Statistik spricht dabei eine deutliche Sprache. Würde nur die zweite Hälfte gewertet, wäre der SCP mit 31 geschossenen Toren und 46 Punkten Tabellenführer. Betrachtet man hingegen nur die ersten 45 Minuten, liegt die Mannschaft mit 30 Punkten und lediglich 14 Toren auf Rang 15 – eine krasse Diskrepanz.

Besonders eklatant sind die Schwächen zwischen der 16. und 30. Minute. In diesem Zeitraum ist Paderborn sogar Schlusslicht der Liga und hat noch kein einziges Tor erzielt. Symbolisch dafür steht Kapitän Raphael Obermairs verschossener Elfmeter im Topspiel gegen den 1. FC Köln (1:2) – exakt in dieser Phase des Spiels.

Gegen den 1. FC Köln zeigte der SCP jedoch – und das war in dieser Saison bislang eine Seltenheit – nur eines seiner zwei Gesichter. Trotz viel Ballbesitz und guter Chancen fehlten Kreativität und Durchschlagskraft. Gleichzeitig führten defensive Fehler zur 1:2-Heimniederlage.

2. Bundesliga: Starke Physis spielt SC Paderborn in die Karten

Es war eines der wenigen Spiele, in denen sich der SC Paderborn eben nicht auf seine gute Moral verlassen konnte. Denn eigentlich ist das Kwasniok-Team insbesondere in der Schlussviertelstunde bärenstark: Mit 17 erzielten Toren wäre der SCP in einer Tabelle, die nur diese Phase berücksichtigt, mit 49 Punkten klarer Spitzenreiter – fünf Zähler vor dem Hamburger SV.

Ein Schlüsselfaktor für diese Stärke nach der Pause ist die enorme Laufleistung. Der SCP gehört ligaweit zu den ausdauerndsten Teams: Platz eins bei der Gesamtdistanz (knapp 3.234 km). Platz eins bei den intensiven Läufen (19.814). Platz vier bei den Sprints (6.174). Gerade in der Schlussphase profitiert Paderborn also von seiner starken Physis.

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Die zentrale Frage bleibt jedoch: Kann der SCP künftig auch in den ersten 45 Minuten konstant abliefern? Denn nur wenn es gelingt, sich in der ersten Halbzeit zu steigern und – anders als die Batman-Figur Two-Face – nicht zwischen Gut und Schlecht zu schwanken, könnte sich der SC Paderborn in der entscheidenden Saisonphase noch auf einen Aufstiegsplatz schieben. Schließlich zeigt die Niederlage gegen Köln: Immer kann sich der SCP nicht auf die eigene Stärke verlassen.


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