2. Fußball-Bundesliga

Torspektakel im Topspiel: SC Paderborn stürmt gegen Kaiserslautern auf Aufstiegsplatz

Der SCP verspielt im Spitzenspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern zunächst einen 3:0-Vorsprung, kommt dann aber sehenswert zurück und feiert einen 5:3-Erfolg.

Raphael Obermaier (l.) und Ilyas Ansah bejubeln das zwischenzeitliche 2:0 für den SC Paderborn. | © BESIM MAZHIQI

Paderborn. Der SC Paderborn klettert in der 2. Fußball-Bundesliga vorübergehend auf einen direkten Aufstiegsplatz. Durch den 5:3 (3:2)-Sieg am Samstagnachmittag im Topspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern vor 15.000 Zuschauern in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena steht die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok zumindest bis zum Abend auf Rang zwei.

Ob das so bleibt, entscheidet das Duell zwischen dem 1. FC Köln und dem SV Darmstadt 98 (20.30 Uhr). Nur bei einem Kölner Sieg würde Paderborn wieder abrutschen.

Paderborns Startelf gegen die Lauterer hatte eine faustdicke Überraschung zu bieten. So feierte Martin Ens sein Zweitliga-Saisondebüt. Der 23-jährige Innenverteidiger aus der Regionalliga-Reserve rückte für Stürmer Casper Terho in die Anfangsformation. Zudem spielte Laurin Curda, wie vom Cheftrainer angekündigt, für den gelbgesperrten Tjark Scheller.

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SC Paderborn legt in der Home-Deluxe-Arena los wie die Feuerwehr

Der Start in die Partie verlief ideal für den SCP. Nach dem Anstoß hielten die Paderborner den Ball zunächst in den eigenen Reihen, brachten ihn schließlich auf der rechten Angriffsseite zu Filip Bilbija. Dieser sah, dass Linksverteidiger Aaron Zehnter mit aufgerückt war und auf der gegenüberliegenden Seite vollkommen frei stand.

Der 20-Jährige nahm die hohe Verlagerung gekonnt an, ging ein paar Schritte und haute die Kugel dann unhaltbar ins rechte untere Toreck zum frühen 1:0 ins Tor (2.). Ganze 65 Sekunden waren gespielt.

Nur wenige Augenblicke später kam dann Filip Bilbija beim zweiten Paderborner Angriff im Strafraum der Gäste nach einem Foul von Maximilian Bauer zu Fall. Schiedsrichter Wolfgang Halsberger pfiff zunächst nicht, schaute sich die Szene aber nach Eingriff des VAR noch einmal an und zeigte dann auf den Punkt. Kapitän Raphael Obermair verwandelte schließlich sicher zum 2:0 (8.).

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Das dritte Paderborner Tor macht Filip Bilbija selbst

Wer dachte, dass danach Ruhe ins Spiel einkehren würde, der wurde eines Besseren belehrt. Denn der SC Paderborn machte munter weiter. So führte auch der erste Eckball der Gastgeber direkt zum Erfolg: Zehnter spielte kurz auf Obermair, der legte zurück auf den U20-Nationalspieler, dessen Flanke dann auf dem Kopf von Filip Bilbija landete, der unbedrängt einnickte. Nachdem der VAR das Tor fast fünf Minuten lang checken ließ, zählte es und die SCP-Fans durften eine Viertelstunde nach Anpfiff bereits das dritte Mal im Spiel jubeln.

In der Folge war der 1. FC Kaiserslautern zunächst darauf bedacht, Sicherheit ins eigene Spiel zu bekommen. Der SCP agierte zwar weiter feldüberlegen, wurde aber von Minute zu Minute passiver und rückte nach Balleroberungen nicht mehr konsequent nach.

Kaiserslautern kommt noch vor der Pause heran

Die Lauterer hatten derweil in Minute 37 ihre erste Gelegenheit, selbst ein Tor zu erzielen. Den Versuch von Ragnar Ache blockte SCP-Abwehrchef Felix Götze jedoch zur Ecke.

Danach aber wurden die Gäste besser und schnürten kurz vor der Pause noch einen Doppelpack. Nachdem Götze den Lauterer Kenny Prince Redondo im eigenen Strafraum gefoult hattee, erzielte Daniel Hanslik per Elfmeter das 1:3 aus Gästesicht (45.).

In der achtminütigen Nachspielzeit verkürzte der 1.FCK dann sogar noch durch Ragnar Ache auf 2:3. Der Angreifer setzte sich im Strafraum gegen den erneut schlecht aussehenden Götze durch und ließ Torhüter Manuel Riemann bei seinem Abschluss keine Abwehrchance (45.+8). Im Anschluss passierte nichts mehr - beim Stand von 3:2 für den SCP ging es in die Kabinen.

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SC Paderborn: Heimspiel gegen Kaiserslautern

Paderborns Laurin Curda sieht 5. Gelbe Karte

Zur Pause nahm Lukas Kwasniok einen Wechsel vor. Für Ilyas Ansah, der die Gelbe Karte gesehen hatte, kam Sven Michel ins Spiel. Es waren jedoch die Gäste, die zunächst druckvoller starteten. So mussten die Paderborner mehrere Hereingaben überstehen. In dieser Phase sah Laurin Curda seine fünfte Gelbe Karte der Saison - er fehlt damit im nächsten Meisterschaftsspiel gegen Köln.

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Dem SC Paderborn gehörte dafür die erste gute Gelegenheit im zweiten Durchgang: Curda bediente Michel, dem der Ball allerdings zu weit vom Fuß sprang, sodass Lauterns Keeper Julian Krahl in höchster Not klären konnte (51.).

SC Paderborn verspielt frühe 3:0-Führung

Jubeln durften dann aber erneut die Gäste aus Kaiserslautern. Nach einem Eckball von Luca Sirch machte Ragnar Ache sein zweites Tor des Tages. Sein wuchtiger Kopfball landete für Riemann unhaltbar in den Maschen (61.). Der SCP hatte seine frühe Drei-Tore-Führung verspielt.

Paderborn musste sich nach dem Ausgleichstreffer zunächst sammeln, kam dann jedoch durch Filip Bilbija zu seiner bis dahin hochkarätigsten Torchance in Halbzeit zwei. Der 24-Jährige, eingesetzt von Sven Michel, haute die Kugel aus guter Position heraus hauchdünn über die Querlatte (70.).

Besser machte es der eingewechselte Adriano Grimaldi, der nach einem sehenswerten Zehnter-Freistoß in bester Stürmermanier die erneute Führung der Paderborner besorgte. Der 33-Jährige nahm den Ball zunächst mit der Brust an und bugsierte ihn dann gekonnt ins Tornetz zum 4:3 (72.).

Paderborns Manuel Riemann vereitelt erneuten Ausgleich

Die Gäste aber blieben in der zweiten Halbzeit weiter die bessere Mannschaft, drängten den SCP vorerst hinten rein. Manuel Riemann leitete zwar zunächst eine Chance für Ache durch einen Fehler nach einem hohen Ball ein, vereitelte den Versuch des Lauterer Angreifers dann aber stark (77.).

Der SC Paderborn lauerte derweil auf Konter im eigenen Strafraum und versuchte vereinzelte Nadelstiche zu setzen. Einmal landete der Ball dadurch sogar im Tor, doch Sven Michels vermeintliches 5:3 wurde wegen einer Abseitsposition zurückgepfiffen (86.).

Im Anschluss warfen die Lauterer alles nach vorne und versuchten verzweifelt, noch zum Ausgleich zu kommen. Doch erneut konterte der SCP in Person von Sven Michel - und erneut landete der Ball im Tor. Doch dieses Mal wurde der Treffer wegen eines Handspiels von Santiago Castaneda zurückgepfiffen (89.).

SC Paderborn spielt Sieg über die Zeit

So mussten die Paderborner weiter zittern, schafften es allerdings in der Schlussphase, die Gäste weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Unter anderem holte Mattes Hansen im Mittelfeld einen Freistoß heraus, der viel Zeit von der Uhr nahm.

Und dann erhöhte das Team von Lukas Kwasniok sogar doch noch auf 5:3: Hansen bediente Zehnter, der den Deckel draufmachte (90.+4). Adriano Grimaldi verpasste im Anschluss sogar noch ein weiteres Tor (90.+6), doch ein 6:3 wäre auch des Guten zuviel gewesen.

So blieb es am Ende beim nicht unverdienten 5:3-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern. Mit dem Erfolg hat der SCP nicht nur einen direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen besiegt, sondern eroberte erstmals in der Rückrunde - zumindest vorübergehend - einen direkten Aufstiegsplatz.

Relegation: Das Schreckgespenst der 2. Bundesliga - auch für den SC Paderborn?

Der SC Paderborn hat nun wegen der anstehenden Länderspielpause bis zum Samstag, 29. März, spielfrei. Dann geht es für die Elf von Lukas Kwasniok im nächsten Topspiel der 2. Bundesliga weiter - um 13 Uhr empfängt der SCP den 1. FC Köln.

SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern 5:3 (3:2)

SC Paderborn: Riemann - Curda, Götze, Hoffmeier - Obermair (85. Herrmann), Castañeda, Ens (66. Hansen), Zehnter - Mehlem (66. Grimaldi) - Ansah (46. Michel), Bilbija (79. Klaas).

1. FC Kaiserslautern: Krahl (90.+6 Simoni) - Elvedi, Sirch (85. Alidou), Bauer - Zimmer (85. Ranos), Breithaupt, Kaloc (64. Yokota), Kleinhansl - Redondo (64. Robinson), Ache, Hanslik.

Zuschauer: 15.000.

Tore: 1:0 Zehnter (2.), 2:0 Obermair (8., FE), 3:0 Bilbija (15.), 3:1 Hanslik (45.+1, FE), 3:2 Ache (45.+8), 3:3 Ache (61.), 4:3 Grimaldi (72.), 5:3 Zehnter (90.+6)

Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang)

Gelbe Karten: Ansah (4), Curda (5, nächstes Spiel gesperrt), Grimaldi - Breithaupt, Krahl (2)

Statistik: 12:14 Torschüsse, 2,08:1,76 xGoals, 82:80 Prozent Passquote, 45:55 Prozent Ballbesitz, 42:58 Prozent Zweikämpfe, 16:12 Fouls, 4:5 Ecken, 122,7:119,4 Kilometer Laufdistanz.

Hier gibt es das Spiel zwischen dem SC Paderborn und dem 1. FC Kaiserslautern zum Nachlesen im NW-Liveticker:




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