
Baur-Doppelpack erledigt die Fortuna
Köln war für den SC Paderborn am vergangenen Wochenende wahrlich eine Reise wert. Am Freitagabend siegten die SCP-Profis beim 1. FC Köln mit 2:1. Einen Tag später heimste Paderborns U21 einen 3:1 (0:1)-Erfolg beim bisherigen Regionalliga-Tabellenzweiten Fortuna Köln ein.
„Wir fahren zufrieden nach Hause. Das waren drei wichtige Punkte für uns“, bilanzierte SCP-II-Trainer Daniel Brinkmann. Dessen Team war in einem gutklassigen Regionalligaspiel nach 32 Minuten in Rückstand geraten. Hendrick Mittelstädt hatte die Hausherren vor 2.448 Zuschauern im Südstadion in Führung gebracht.
Der 1:0-Pausenstand ging auch in Ordnung, denn Köln hatte unterm Strich ein Chancenplus. Dies sollte sich aber nach dem Wechsel ändern. Der SCP war nun die bessere Mannschaft. Und eine Profi-Leihgabe drehte die Partie. So traf Mika Baur in der 72. Minute mit einem Flachschuss aus 14 Metern zum 1:1.
In der 83. Minute verwandelte der Sommer-Neuzugang aus Freiburg dann unter gütiger Mithilfe von Fortuna-Keeper Felix Buer einen direkten Freistoß zum 1:2. Der Kölner Adrian Stanilewicz sah kurze Zeit später Gelb-Rot (84.), ehe die Gastgeber in der Nachspielzeit noch eine dicke Gelegenheit zum Ausgleich hatten.
Seymour Fünger köpfte aufs Tor, doch Paderborns Keeper Arne Schulz parierte. Sekunden später gelang SCP-Joker Kevin Gleissner im direkten Gegenzug nach Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Celal Aydogan das 1:3 (90.+3). Fortuna kassierte damit die erste Heimniederlage. Und die SCP-Reserve schaffte den Sprung in die obere Tabellenhälfte.
Weiter geht’s für die U21 am nächsten Montag. 4. November, mit dem Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück (19.30 Uhr, Home-Deluxe-Arena). Das OWL-Duell wird vor allem für SCP-Coach Daniel Brinkmann eine besondere Partie. Der aus Lippe stammende Ex-Profi war sieben Jahre lang als Spieler und Trainer für Wiedenbrück im Einsatz gewesen, ehe er im Sommer nach Paderborn wechselte.
Ein Ex-Paderborner trifft im Dreierpack
Sven Michel genügte am Freitagabend im Zweitliga-Gastspiel beim 1. FC Köln ein 20-minütiger Joker-Einsatz, um beim Paderborner 2:1-Sieg zum Matchwinner zu avancieren. Der 34-Jährige drehte mit einem Doppelpack die Partie und wurde vom Sportmagazin „Kicker“ zum „Spieler des Spiels“ gekürt. Zudem ergatterte Michel seine erste Saison-Nominierung für die „Elf des Tages“.
Die Auszeichnung „Spieler des Spieltages“ aber ging an einen Ex-Paderborner. So verbuchte Julian Justvan beim 8:3-Heimsieg des 1. FC Nürnberg gegen den SSV Jahn Regensburg satte drei Treffer und zwei Assists. „Es gibt so Tage, an denen einem alles gelingt. Und das war so einer“, sagte der 26-jährige FCN-Akteur gegenüber dem „Kicker“.
Selbst zu Juniorenzeiten hatte Justvan nicht im Dreierpack getroffen. Am Freitagabend schoss er nun in einem verrückten Zweitligaspiel das 3:2, 4:3 und 5:3 für Nürnberg. Beim 3:2 traf er mit dem linken Außenrist genau ins lange Eck. Das 4:3 war ein Freistoß von der rechten Strafraumkante, der an Freund und Feind vorbei ins Tor segelte. Zwischendurch hatte sein ehemaliger SCP-Teamkollege Kai Pröger mit einem fulminanten Vollspann-Schuss das 3:3 für Regensburg erzielt.
Am Ende aber brachen die Gäste von der Donau komplett zusammen. Mit 4:30 Toren und vier Punkten ist der Jahn Tabellenletzter. Das Unternehmen Klassenerhalt wird nun ohne Aufstiegstrainer Joe Enochs fortgesetzt, denn die Regensburger gaben am Sonntag die Trennung vom Chefcoach bekannt. „Nach dem bislang nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf haben Joe und ich uns nach dem Spiel in Nürnberg sehr offen, direkt, sachlich und respektvoll ausgetauscht und sind gemeinsam zum Ergebnis gekommen, die Zusammenarbeit zu beenden“, erklärte Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer. Als Interimscoach fungiert nun erst einmal Co-Trainer Andreas Patz.
Torflut in der 2. Liga
Doch nicht nur im Duell zwischen Nürnberg und Regensburg fielen an diesem 10. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga zahlreiche Treffer. Nach den sechs Partien, die am Freitag und Samstag über die Bühne gegangen waren, betrug der Toreschnitt unglaubliche 6,33 Treffer pro Spiel. Die Liga steuerte auf einen neuen Torrekord zu. Doch da in den drei Sonntagsspielen nur noch sieben Tore fielen, wurde die Bestmarke hauchdünn verpasst.
Am Ende standen an diesem Spieltag 45 Tore zu Buche. Seit der zur Saison 1994/95 erfolgten Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga mit 18 Mannschaften fielen nur ein einziges Mal mehr Treffer. So konnten am 32. Spieltag der Saison 2020/21 sogar 46 Tore bejubelt werden. Das sind 5,1 Treffer pro Partie. Maßgeblich beteiligt an diesem Rekord war damals der SC Paderborn, der einen 8:3-Erfolg bei Erzgebirge Aue feierte. Und auch für Aues Cheftrainer hatte die Pleite Konsequenzen, denn für Dirk Schuster war es das letzte Spiel bei den Sachsen.
Auch Werder ist gerüstet
Paderborn DFB-Pokalgegner fuhr am Wochenende keinen Sieg ein, zeigte aber eine starke Leistung und sammelte weiteres Selbstvertrauen. So heimste der SV Werder Bremen, der an diesem Mittwoch um 18 Uhr in der 2. Runde des DFB-Pokals beim SCP gastiert, am Samstagabend ein gerechtes 2:2 gegen den deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen ein.
Der Ex-Paderborner Marvin Ducksch und der bärenstarke Romano Schmid (90.) egalisierten die Gäste-Führungen. Für Bremen waren es die ersten beiden Heimtreffer der Saison. In der Fremde aber hat Werder seine Offensivpower schon zu Genüge unter Beweis gestellt. Mit zehn Punkten rangieren die Bremer in der Auswärtstabelle hinter Bayern München auf Rang zwei. Dabei erzielte Werder im Schnitt drei Treffer pro Partie. Auf den SC Paderborn kommt somit einiges zu.