Husarenstück am Rhein: So knackte der SC Paderborn ideenlose Kölner

Köln. Der 1. FC Köln kassierte am Freitagabend bereits seine dritte 1:2-Heimniederlage in dieser Saison. Nachdem zuvor der Hamburger SV und der 1. FC Magdeburg drei Punkte aus dem Rhein-Energie-Stadion entführt hatten, jubelte diesmal der SC Paderborn in der einmal mehr ausverkauften Kölner Arena. Doch es gab diesmal einen fundamentalen Unterschied. Denn während drückend überlegene Kölner gegen den HSV und Magdeburg ein Torschussverhältnis von 61:19 verbucht hatten, ließ der SCP bei seinem 2:1 (0:0)-Erfolg so gut wie gar nichts zu. &bdquo;Wir hatten eine unglaubliche Dominanz. Köln hatte keine wirkliche Idee, um uns zu knacken. Das war schon krass“, urteilte Paderborns Sportchef Benjamin Weber und ergänzte: &bdquo;Alles andere als ein Sieg wäre ein absoluter Witz gewesen.“ Kölns Treffer zur 1:0-Führung in Minute 66 resultierte aus einem Sonntagsschuss von Jan Thielmann, der nach einer abgewehrten Ecke volley aus gut 20 Metern einnetzte. Ansonsten aber erlebte Torwart Markus Schubert, der sein Zweitliga-Startelfdebüt für den SCP feierte, einen unerwartet ruhigen Abend. Dies lag an der überraschend defensiven Grundausrichtung der Hausherren, die nach dem 1:5-Debakel in Darmstadt nach der Devise &bdquo;Safety first“ agierten. Köln stand tief und kompakt, war nach Ballgewinnen aber viel zu lethargisch und ideenlos. Und so misslang der Plan. Die 90 Minuten wurden für die Effzeh-Fans zur Qual. Der Auftritt ihrer Mannschaft war uninspiriert. Michels perfekte Antworten Und die Freude übers 1:0 währte nur zehn Minuten. Dann schlug SCP-Edeljoker Sven Michel nach Assist des ebenfalls eingewechselten Adriano Grimaldi in der 76. Minute erstmals zu. Kurze Zeit später gelang dem 34-jährigen Routinier nach feiner Vorarbeit von Santiago Castaneda der 2:1-Siegtreffer (80.). Michels Torflaute war Geschichte. &bdquo;Uns war klar, dass in Köln Druck auf dem Kessel ist und dass wir gerade hintenraus unsere Räume bekommen. Und der Coach hatte uns gesagt, dass das Spiel hintenraus entschieden wird“, sagte Sven Michel mit Blick auf den Plan seines Trainers Lukas Kwasniok. Ebenjener Plan ging perfekt auf. So hatte der SCP-Übungsleiter bei der Auswahl seiner Startelf vor allem auf ein Kriterium gesetzt. &bdquo;Wir benötigten heute Jungs, die laufen können“, erläuterte Kwasniok, der daher den blutjungen Zweitliga-Startelfdebütanten Luis Engelns (17), Ilyas Ansah (19) und Marcel Hoffmeier (25) neu in die Anfangsformation beorderte. Zudem kehrte Aaron Zehnter zurück. In vorderster Front liefen Koen Kostons und Filip Bilbija zusammen mit Ansah den Gegner an. &bdquo;Wir hatten keinen laufschwachen Spieler auf dem Feld“, sagte Paderborns Trainer. Kölns läuferische Qualitäten kamen so kaum zur Geltung. Und spielerisch lief bei den Hausherren an diesem Abend ohnehin herzlich wenig zusammen. &bdquo;In Köln so zu spielen, dass man hochverdient gewinnt, ist etwas Besonderes und ein Grund, dass man jetzt auch mal feiern kann“, resümierte Sportchef Weber. Die Widerstandsfähigkeit ist weiterhin hoch Beim Gegner ist dagegen endgültig Feuer unterm Dach. Die FC-Fans forderten nach dem Spiel lautstark die Ablösung von Sport-Geschäftsführer Christian Keller. Der bemitleidenswerte Chefcoach Gerhard Struber versuchte es mit verzweifelt klingenden Durchhalteparolen. &bdquo;Jetzt haben wir schlechte Leistungen und schlechte Ergebnisse“, bekannte unterdessen Kölns Kapitän Timo Hübers, der bei beiden Gegentreffern (einmal mehr) schlecht ausgesehen hatte. Paderborn steckte derweil zum wiederholten Mal ein 0:1 weg und hat in dieser Saison nach Rückständen schon wieder acht Punkte geholt. In dieser Kategorie war der SCP schon in der vergangenen Saison die Nummer eins der Liga. &bdquo;Das spiegelt den Charakter der Mannschaft wider“, betonte Michel. Werder muss sich wohl warm anziehen Und sein Team hat noch Luft nach oben. So wies Lukas Kwasniok auf zwei Schwächen hin. &bdquo;Zum einen lassen wir zu viele Standards zu. Obwohl wir das Spiel kontrollieren, hat der Gegner wieder mehr Eckbälle und Freistöße“, so der SCP-Coach. Köln traf hierbei am Freitag nach einer abgewehrten Ecke. &bdquo;Zum anderen hat die letzte Entschlossenheit in Richtung gegnerisches Tor gefehlt“, urteilte Kwasniok. Das war auch beim 0:3 in Kaiserslautern der Fall gewesen. Wenn der SCP auch diese Mängel abstellt, muss sich der SV Werder Bremen sehr warm anziehen. Der Erstligist gastiert am Mittwoch um 18 Uhr in der 2. Runde des DFB-Pokals in der Paderborner Home-Deluxe-Arena. &bdquo;Wir sind gewappnet, mutig und trauen uns einen Sieg zu“, sagte Sport-Geschäftsführer Benjamin Weber nach dem Husarenstück in Köln und fügte selbstbewusst an: &bdquo;Das ist keine Hoffnung, sondern ein Glaube.“

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