SCP-Splitter

Paderborns Torwart Markus Schubert erlebt ein entspanntes SCP-Ligadebüt

Der 26-jährige Keeper bestreitet beim 2:1-Sieg in Köln sein erstes Zweitligaspiel in Köln und hat dabei überraschend wenig Arbeit. Ein Paderborner Startelf-Rückkehrer hat derweil Magenprobleme. Und Kölns sportliche Leitung steht vor einem ganzen Berg an Problemen.

SCP-Torwart Markus Schubert hatte in Köln bei seinem ersten Zweitligaspiel für Paderborn wenig Arbeit, aber viel zu lachen. | © picture alliance / DeFodi Images

Frank Beineke
26.10.2024 | 27.10.2024, 18:37

Schuberts ruhiger Abend

Markus Schubert hatte bislang erst ein Pflichtspiel für den SC Paderborn bestritten. So war der Torwart-Neuzugang in der ersten Runde des DFB-Pokals in der Partie beim Bremer SV zum Einsatz gekommen. Paderborn gewann beim Nord-Regionalligisten mit 4:0. Und Schubert hatte herzlich wenig Arbeit. Bei seinem Zweitliga-Debüt für den SCP erwarteten viele, dass die Handschuhe des Keepers zum Glühen gebracht werden. Schließlich gastierten die Paderborner am Freitagabend beim offensivstarken 1. FC Köln. Doch für Schubert wurde es ein überraschend ruhiger Abend.

Der 26-Jährige musste gegen erschreckend schwache Kölner lediglich ein, zwei Bälle halten. Bei Jan Thielmanns Sonntagsschuss zum 1:0 (66.) war Schubert machtlos. Doch das war am Ende nicht weiter tragisch, denn SCP-Joker Sven Michel sorgte per Doppelpack für einen hochverdienten Paderborner 2:1-Erfolg. Und so jubelte auch Schubert, der eigentlich keine allzu guten Erinnerungen ans Kölner Rhein-Energie-Stadion gehabt hatte.

Am 10. November 2018 hatte er nämlich mit Dynamo Dresden eine 1:8-Pleite beim 1. FC Köln kassiert. Dies wurde am Freitag auch in der Live-Übertragung des TV-Senders „Sky“ thematisiert. SCP-Coach Lukas Kwasniok antwortete auf die Frage, ob er Schuberts 1:8-Debakel bei seiner Torwart-Entscheidung auf dem Schirm gehabt habe, wie folgt: „Das spielte für mich keine Rolle. Ich hätte dafür eine andere Statistik zu bieten: Uwe Hünemeier hat noch nie in Köln verloren.“ Dies sollte auch so bleiben.

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Als Sky-Experte fungierte am Freitagabend unterdessen der ehemalige SCP-Verteidiger Sören Gonther. Auch dieser dürfte sich noch an den besagten 10. November 2018 erinnern. Der Ex-Profi war nämlich damals Teil von Dresdens überforderter Dreier-Abwehrkette, die ihren Torwart schmerzlich im Stich gelassen hatte. So war Schubert bei allen acht Gegentreffern machtlos gewesen.

Brackelmann verpasst den Debüttreffer

Für den Großteil der SCP-Akteure war es derweil das erste Spiel im Rhein-Energie-Stadion. Dies galt auch für Calvin Brackelmann, der vor den 50.000 Zuschauern in Köln eine tadellose Leistung ablieferte. Allerdings verpasste der SCP-Verteidiger in der 88. Minute die große Gelegenheit, die Nerven aller Paderborner Fans zu schonen.

Da nämlich schnappte sich Brackelmann in der eigenen Hälfte den Ball, um gegen weit aufgerückte Kölner einsam und allein aufs gegnerische Tor zu laufen. Der Treffer zum 3:1 schien eine reine Formsache zu sein. Doch dann zog der 25-Jährige frei vor FC-Keeper Jonas Urbig rechts am Tor vorbei.

„Ich habe in meinem Leben noch nie mit der Innenseite geschossen. Jetzt habe ich es getan. Das war wohl der Fehler“, kommentierte Brackelmann seinen Fehlversuch. „Aber ich mache halt nur die wichtigen Tore“, fügte der 1,96-Meter-Hüne scherzhaft an. Nun freut sich Brackelmann auf das an diesem Mittwoch anstehende DFB-Pokal-Heimspiel gegen Werder Bremen (18 Uhr, Home-Deluxe-Arena). „Für Bremen wird es schwer. Dann nehme ich den Vollspann“, witzelte Paderborns Abwehrakteur.

Hoffmeiers Magen spielt nicht mit

Auf diesen Moment hatte Marcel Hoffmeier zehn Ligaspiele lang warten müssen. So stand der 25-jährige Verteidiger, der in seinen ersten beiden SCP-Spielzeiten fast immer gesetzt gewesen war, am Freitagabend in Köln zum ersten Mal in dieser Zweitliga-Saison in der Paderborner Startelf. „Die gegenläufigen Freilaufbewegungen beim Gegner über Maina und Waldschmidt sind schwer zu kontrollieren. Auch deshalb habe ich Hoffi gebracht, denn er ist sehr pfiffig und schnell auf den Beinen“, begründete SCP-Coach Lukas Kwasniok seine Entscheidung.

Hoffmeier erfüllte seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit, doch nach 45 Minuten war für ihn schon wieder Feierabend. „Hoffi klagte in der Halbzeitpause über Magenprobleme, deshalb mussten wir wechseln“, erklärte Kwasniok. Tjark Scheller kam für Hoffmeier ins Spiel. Und auch er wurde gegen harmlose Kölner vor keine allzu großen Probleme gestellt.

Kölns Defensivtaktik geht nicht auf

Vor dem Spiel war fleißig spekuliert worden, ob Kölns Trainer Gerhard Struber das Spielsystem ändert. Schließlich hatte der Effzeh entgegen der sonstigen Geißbockheim-Gepflogenheiten vor dem Heimspiel gegen Paderborn gleich drei geheime Trainingseinheiten absolviert. Doch letztlich blieb Kölns Coach bei einer Vierer-Abwehrkette. Allerdings war die taktische Ausrichtung diesmal deutlich defensiver.

„Wir wollten kompakter stehen und in einem tieferen Block verteidigen“, erklärte Struber und fügte an: „Leider waren wir im Spiel nach vorn nicht sauber. Und nach unserer 1:0-Führung haben wir mehrere individuelle Schnitzer gehabt und den Gegner eingeladen, zurückzukommen.“ Sein Plan ging somit in die Hose. Und aufgrund der ziemlich diskussionswürdigen Taktik stimmten diesmal weder das Ergebnis noch der Unterhaltungswert.

„Wir werden unseren Ansprüchen derzeit in keinster Weise gerecht“, konstatierte Kölns Trainer, dem am Ende nur das Herunterrasseln der üblichen Durchhalteparolen blieb. „Wir müssen ganz eng beieinander bleiben und dürfen uns nicht zerreißen lassen“, sagte Struber. Die Luft wird für ihn allerdings immer dünner. Die „Bild“-Zeitung spekuliert schon über eine Rückkehr von Fußball-Rentner Friedhelm Funkel. Demnach könnte dieser beim Effzeh erneut als Feuerwehrman in Aktion treten, falls Köln auch die Partien gegen Kiel (DFB-Pokal), Hertha BSC Berlin und Fürth in den Sand setzt. Anschließend ist Länderspielpause.

Rückendeckung vom Sportchef

Trotz der erneuten Heimpleite und der Tatsache, dass nach zehn Spieltagen magere zwölf Punkte zu Buche stehen, scheint Gerhard Struber derzeit aber noch nicht um seinen Job zittern zu müssen. „Der Trainer ist gesetzt“, betonte Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller nach dem 1:2 gegen Paderborn. „Gerhard macht einen guten Job. Ich weiß, dass es natürlich der Reflex ist, immer danach zu fragen, aber daran liegt es jetzt sicherlich nicht“, sagte Keller nach der Partie gegenüber dem TV-Sender „Sky“.

Sollte die Wende zum Guten misslingen, dürfte es in Köln allerdings nicht nur den Trainer erwischen. So steht der Sportchef bei den Fans im Mittelpunkt der Kritik. Am Freitagabend hallten lautstarke „Keller-raus“-Sprechchöre durchs Rhein-Energie-Stadion.

„Die Menschen haben natürlich die Erwartungshaltung, dass wir in der zweiten Liga besser abschneiden. Und dann ist es auch klar, dass sich die Wut, die Enttäuschung und die Verärgerung irgendwo entladen müssen. Jetzt geht es auf mich. Und das ist mir tatsächlich auch lieber, als wenn es auf unsere Spieler geht, denn die müssen am Dienstag schon wieder spielen“, sagte Keller. So trifft Köln am besagten Dienstag um 20.45 Uhr im DFB-Pokal auf den Erstliga-Aufsteiger Holstein Kiel.


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