Sensation in London: Jonny Wirth vom SC Paderborn gewinnt die eChampions League

Paderborn/London. Jonas &bdquo;Jonny" Wirth konnte es selbst nicht fassen. Es schien ein surrealer Traum zu sein. Das E-Sport-Ass vom SC Paderborn schlug die Hände vors Gesicht. Freudentränen kullerten. Jonny hatte soeben mit einem 5:2-Finalsieg gegen Levy Finn Rieck (RB Leipzig) bei der Endrunde in London als erster Deutscher die eChampions League gewonnen und neue Maßstäbe gesetzt. Denn mit einer solchen Dominanz hatte selten zuvor ein E-Sportler bei einem großen Turnier triumphiert. Verdienter Lohn sind ein stattlicher Pokal und satte 75.000 US-Dollar Preisgeld. &bdquo;Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weine noch immer", erklärte der 19-jährige SCP-Akteur wenige Minuten später im Siegerinterview mit dem ehemaligen niederländischen Weltklassekicker Ruud Gullit, der ihm die Siegertrophäe überreichte. Dann fand Jonny aber doch noch ein paar Worte, um am Ende in deutscher Sprache herzliche Grüße an seine Familie, Freunde und Fans zu richten: &bdquo;Ich liebe Euch alle. Ihr seid die Besten!" Jonas Wirth schrieb damit am Mittwochabend ein neues Kapitel seines persönlichen E-Sport-Märchens, das Ende März so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Da sicherte er sich mit dem SC Paderborn völlig überraschend den Mannschaftsmeistertitel in der Virtual Bundesliga. Vier Wochen später krönte sich der Shootingstar erstmals zum deutschen Einzelmeister. Im Endspiel bezwang er hierbei Levy Finn Rieck. Und das ziemlich deutlich. Im Halbfinale muss ein wenig Glück her In London kam es nun zur Neuauflage des DM-Finales. Bei der Endrunde der besten Acht feierte Wirth am Mittwoch zunächst einen 4:0-Viertelfinal-Erfolg gegen den Italiener Andrea &bdquo;Montaxa" Montanini, der für den französischen Klub FC Lorient spielt. Damit gelang dem Paderborner die Revanche für die WM 2023, in dem Jonny das Achtelfinale gegen Montaxa im Elfmeterschießen verloren hatte. Es folgte die einzige Partie, in der es für Wirth so richtig eng werden sollte. So entwickelte sich das Halbfinale gegen den für Manchester City spielenden Argentinier Matias Bonanno zum E-Sport-Thriller. Jonny hatte zunächst Glück, dass sein Kontrahent kurz vor Schluss eine dicke Chance zum 3:2-Siegtreffer verpasste. Dann erhielt Jonny in der sechsten Minute der virtuellen Nachspielzeit einen schmeichelhaften Elfmeter, den er seinerseits zum entscheidenden 3:2 verwandelte. Es war das Glück des Tüchtigen. In einem hochklassigen Finale feierte Wirth, der von den Kommentatoren wahlweise als &bdquo;The German Giant" oder &bdquo;German Wunderkind" tituliert wurde, schließlich seinen 23. (!) Sieg in Folge. Jonny legte gegen Levy Finn Rieck hierbei los wie die Feuerwehr, schnürte seinen Gegner zunächst tief in dessen Hälfte ein und brannte ein Chancen-Feuerwerk ab. Ein Kopfball-Doppelpack dreht die Partie Dann aber konnte sich der Leipziger vom Druck befreien, um in der virtuellen 29. Minute mit einem abgefälschten Schuss in Führung zu gehen. Jonny antwortete mit einem Traumtor, das am Ende zum Treffer des Turniers gewählt werden sollte. So glich er mit einem spektakulären Außenrist-Distanzschuss zum 1:1 (35.) aus. Passenderweise gelang ihm dieses Kunststück mit dem Spieler Kylian Mbappé. Der echte Mbappé macht schließlich bald in Paderborn Station. Rieck ließ sich davon aber nicht beeindrucken und ging dank eines Abstaubertores (42.) mit einer 2:1-Führung in die Halbzeitpause. Doch zu Beginn der zweiten Hälfte wurde der Leipziger regelrecht überrollt. Mit zwei nahezu identischen Kopfballtoren durch Didier Drogba (47./57.), der jeweils eine Ecke verwertete, drehte Wirth die Partie. Mit zwei weiteren Treffern (65./70.) machte das E-Sport-Ass vom SCP den Deckel drauf. &bdquo;Ich bin enttäuscht, denn ich habe wieder einmal ein Finale verloren. Man nennt mich ja auch schon Vize-Finn. Aber ich bin auch stolz auf mich, denn ich habe sehr gut gespielt", resümierte Levy Finn Rieck, der im Halbfinale den Titelverteidiger Emre Yilmaz (Niederlande/Team Gullit) mit 6:2 bezwungen hatte. Gegen Wirth war der 21-jährige Leipziger dann aber chancenlos. &bdquo;Jonny hat es mehr als verdient. Er ist im Moment der beste Spieler der Welt", so Rieck. Ruud Gullit wird zum Jonny-Fan In der eChampions League war gegen Jonas Wirth jedenfalls kein Kraut gewachsen. Davon kündet auch ein Torverhältnis von 30:8. Nur acht Gegentreffer in acht Spielen - das ist im E-Sport-Bereich ein überragender Wert. &bdquo;Meine Defensive war das Entscheidende", urteilte Jonny, der seine Gegenspieler mit einer ungewöhnlichen Taktik mitunter zur Verzweiflung trieb. &bdquo;Ein dickes Dankeschön geht daher an meinen Coach. Er hatte die Idee dazu", erklärte der 19-Jährige mit einem Blick auf SCP-Trainer Daniel &bdquo;Pommes" Elit, der auch in London stets an seiner Seite war. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von EA SPORTS FC Pro (@easportsfcpro) Mit seiner bescheidenen und sympathischen Art gewann Jonas Wirth in der britischen Hauptstadt viele neue Fans. Einer davon ist Ruud Gullit, der in den Niederlanden ein eigenes E-Sport-Team betreibt. &bdquo;Er ist ein richtig feiner Kerl", urteilte der EM-Held von 1988 über den Jungspund vom SC Paderborn, auf den nun das nächste Highlight wartet. So stehen im Juli die &bdquo;FC Pro World Championships" auf der Agenda. Bei dieser Einzel-WM, deren Austragungsort noch nicht bekanntgegeben wurde, geht es um eine Million US-Dollar Preisgeld. &bdquo;Ich hoffe, ich bleibe auch dort ungeschlagen", sagte ein schmunzelnder Jonas Wirth nach seinem eChampions-League-Triumph. Bei der Weltmeisterschaft wird der SCP-Akteur allerdings nicht mehr als Außenseiter, sondern als einer der Topfavoriten an den Start gehen.

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