
Pfälzer im Pech
Die 0:1-Niederlage bei der SV Elversberg war für den 1. FC Kaiserslautern eigentlich schon schmerzhaft genug. Zu allem Überfluss aber verletzten sich auch noch zwei absolute FCK-Leistungsträger. Der gelernte Innenverteidiger Boris Tomiak, der in dieser Saison vorzugsweise als Sechser agierte, erlitt einen mehrfachen Bänderriss im Sprunggelenk. Rechtsverteidiger Jan Gyamerah zog sich einen Muskelfaserriss zu. Das Abwehrduo fehlt den Pfälzern folglich auch an diesem Samstag im Zweitliga-Heimspiel gegen den SC Paderborn (20.30 Uhr, live auf „Sport1“ und auf „Sky“).
Tomiak und Gyamerah erweitern damit die ohnehin schon recht stattliche Verletztenliste des FCK. So muss auch Topscorer Aaron Opoku (2 Tore, 3 Assists) aufgrund von Adduktorenbeschwerden weiterhin passen. Defensiv-Allrounder Almamy Touré fällt gegen Paderborn wegen einer Oberschenkelblessur aus. Flügelstürmer Kenny Prince Redondo (Zehverletzung) wird ebenfalls nicht im Kader stehen. Hendrick Zuck (Reha nach Kreuzbandriss) fällt schon seit Mitte Januar aus. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz eines Ex-Paderborners.
Ritter ist angeschlagen
Bei eben jenem Ex-Paderborner handelt es sich um Marlon Ritter, der seit dieser Saison das Kapitänsamt bei den Pfälzern innehat. In der Länderspielpause laborierte der 30-Jährige, der von August 2017 bis September 2020 für den SCP gespielt hatte, an einem grippalen Infekt. „Mittlerweile ist Marlon wieder gesund. Allerdings hat er nun wieder Oberschenkelprobleme“, berichtete FCK-Trainer Markus Anfang am Donnerstagnachmittag bei der Pressekonferenz zum Heimspiel gegen Paderborn.
Diese Probleme treten bei Ritter immer wieder auf. So hatte der Mittelfeldstratege aus diesem Grund auch kurzfristig auf die Partie in Hannover verzichten müssen. Am Donnerstag konnte Ritter jedoch das komplette Mannschaftstraining absolvieren. „Marlon ist aber nicht bei 100 Prozent“, sagte Markus Anfang mit Blick auf seinen Kapitän, der in dieser Saison bislang in acht von neun Pflichtspielen in der Startelf gestanden hatte.
Drei Ex-Paderborner in der Anfangsformation?
Ein anderer ehemaliger SCP-Akteur verpasste sogar noch keine einzige Pflichtspielminute: Innenverteidiger Jannis Heuer, der in diesem Sommer von der Pader in die Pfalz gewechselt war, ist in der Viererkette des FCK gesetzt. Neben Ritter und Heuer hat zudem ein weiterer Ex-Paderborner gute Karten in Sachen Anfangsformation, denn womöglich darf auch Richmond Tachie von Beginn an ran.
Schließlich fallen mit Redondo und Opoku gleich zwei etatmäßige Flügelstürmer aus. Tachies Hauptaufgabe würde darin liegen, Kaiserslauterns Torjäger Ragnar Ache mit Flanken und Zuspielen zu füttern. In der vergangenen Saison war ihm das beim 2:1-Hinspielsieg in Paderborn vortrefflich gelungen. Damals hatte Ache eine Tachie-Flanke zum zwischenzeitlichen 0:2 eingeköpft.
Mit Philipp Klement gibt es darüber hinaus noch einen vierten ehemaligen SCP-Spieler, der beim FCK unter Vertrag steht. Der 32-Jährige war zwischenzeitlich schon aussortiert, kam unter dem neuen Trainer Markus Anfang in dieser Saison aber immerhin schon zu fünf Pflichtspiel-Einsätzen. Dreimal stand Klement dabei in der Startelf. In Elversberg saß er zuletzt jedoch nur auf der Ersatzbank.
FCK-Sportchef nimmt die Spieler in die Pflicht
Mit sieben Punkten aus drei Spielen und dem Weiterkommen im DFB-Pokal war der 1. FC Kaiserslautern sehr erfolgreich in die neue Zweitliga-Saison gestartet. Die Euphorie ist aber inzwischen verflogen. Nach zuletzt fünf sieglosen Partien in Folge ist die Stimmungslage vielmehr ziemlich angespannt. So nimmt FCK-Sportchef Thomas Hengen die Spieler vor der Partie gegen Paderborn in die Pflicht.
„Wir müssen mit der vollen Überzeugung auf dem Platz stehen, die Intensität bis zum Ende durchzuziehen. Da geht es um die Einstellung, die Mentalität, Lauf- und Kampfbereitschaft“, sagte Hengen gegenüber der „Rheinpfalz“ und fügte an: „Es geht darum, dass die Spieler ihren Job machen. Die Spieler müssen diese Gier entwickeln.“
Cheftrainer Markus Anfang gönnte seinen Schützlingen in der Länderspielpause nur einen freien Tag. Zu den Trainingseinheiten gesellte sich ein Testspiel beim SC Freiburg, das Kaiserslautern nach einer ordentlichen Vorstellung mit 1:2 verlor. „Es ist nicht das Problem, dass die Jungs es nicht können. Das Problem ist, dass wir es zuletzt nicht über 90 Minuten auf den Platz gebracht haben“, sagte Markus Anfang bei der PK zum Spiel und forderte: „Gegen Paderborn musst du über 90 Minuten plus Nachspielzeit da sein.“
Anfangs schlechte Erinnerungen an den SCP
Der SC Paderborn zählt sicherlich nicht zu den Lieblingsgegnern des Lauterer Trainers. So kassierte Markus Anfang in seiner Karriere schon diverse schmerzhafte Niederlagen gegen Paderborn. Als Chefcoach des 1. FC Köln musste er sich dem SCP in der Zweitliga-Saison 2018/19 in zwei denkwürdigen Spielen mit 3:5 und 2:3 geschlagen geben.
Mit Darmstadt erlitt Anfang am 8. November 2020 eine 0:4-Heimpleite gegen SC Paderborn. Und mit dem SV Werder Bremen erlebte er am 15. August 2021 eine 1:4-Heimklatsche gegen den SCP. Und der 50-Jährige weiß auch um die Qualitäten des aktuellen Paderborner Teams.
„Die spielen einen sehr aggressiven Fußball und haben eine hohe Durchschlagskraft“, sagt Anfang über den kommenden Gegner und fügt an: „Wir müssen vorne gut anlaufen, aggressiv in die Zweikämpfe gehen und den SCP von unserem Tor weghalten. Unsere Aufgabe ist es, die Fans mitzunehmen.“
Die Kulisse passt mal wieder
Auf eben jene Fans kann sich der 1. FC Kaiserslautern auch in dieser Saison verlassen. So wird für die Pfälzer derzeit ein Besucherschnitt von 46.522 Zuschauern pro Heimspiel notiert. Für die Partie gegen den SC Paderborn waren bis Donnerstagnachmittag bereits 41.032 Tickets verkauft worden. Zum Vergleich: Am 10. Februar 2024 hatten 36.344 Zuschauer ebenfalls an einem Samstagabend das FCK-Heimspiel gegen Paderborn gesehen.
An Gästefans wurden bislang 484 Karten verkauft. Die SCP-Anhänger hoffen auf den dritten Betze-Sieg in Folge. In der Saison 2022/23 gelang ein 1:0-Auswärtserfolg in Kaiserslautern. Am erwähnten 10. Februar 2024 behielten die Paderborner trotz einer schwachen ersten Hälfte mit 2:1 die Oberhand.