Mit drei 19-Jährigen zum Erfolg: Paderborns traumhaft gute Talente

Paderborn. Vor gut zwei Jahren hatte Ilyas Ansah noch in den Niederungen der A-Junioren-Westfalenliga gekickt. Nun geht der 19-jährige Stürmer des SC Paderborn in der 2. Fußball-Bundesliga auf Torjagd. &bdquo;Für mich ist jeder Tag ein Traum", sagte Ansah daher am Freitag nach dem Zweitliga-Heimspiel gegen Hannover 96. Kurz zuvor hatte der gebürtige Lüdenscheider den SCP-Fans mit einem Traumtor einen traumhaft schönen Abend beschert. In der 78. Minute hatte sich Ansah auf der linken Seite den Ball geschnappt, 96-Verteidiger Phil Neumann getunnelt und mit einem gekonnten Schlenzer ins lange Eck den 2:1-Siegtreffer erzielt. Es war die Kopie eines Treffers, den das SCP-Talent nur sieben Tage zuvor in der Partie beim SC Preußen Münster markiert hatte. Dort reichte es nur zu einem 3:3. Gegen bärenstarke Hannoveraner aber avancierte Ansah zum Matchwinner. &bdquo;Das mit Illy ist eine überragende Geschichte", schwärmte Paderborns Sportchef Benjamin Weber nach einer Partie, in der Ansahs Sturmkollege Koen Kostons in der ersten Hälfte zunächst ins gegnerische und dann ins eigene Tor getroffen hatte. &bdquo;Illy hat das Spiel entschieden. Das gönne ich ihm, weil er seit Wochen und Monaten nicht nachlässt", sagte SCP-Trainer Lukas Kwasniok, der allerdings Glück hatte, dass sich ein geplanter Doppel-Wechsel verzögert hatte. Mit dem Ball noch Luft nach oben Denn eigentlich wollte er Ansah und Sven Michel schon vor der besagten 78. Minute durch Adriano Grimaldi und Mika Baur ersetzen. Das neue Sturmduo war aber noch nicht gänzlich bereit. Und so erhielt Ansah die Gelegenheit zu seinem sehenswerten Solo, mit dem er sein Startelf-Saisondebüt krönte. Der 19-Jährige hatte erst am Spieltag erfahren, dass er von Beginn an ran darf. &bdquo;Ich habe mich natürlich riesig gefreut", erklärte Ansah. Für diesen stehen nun drei Saisontreffer in nur 192 Einsatzminuten zu Buche. Das ist eine stolze Bilanz. Doch auch sein Auftritt gegen Hannover offenbarte, dass der Feinschliff des Rohdiamanten noch lange nicht abgeschlossen ist. &bdquo;Ganz nüchtern betrachtet hat Illy heute wieder sehr viel und sehr gut gegen den Ball gearbeitet. Mit dem Ball war es aber nicht gut. Doch das ist heute völlig egal, denn er hatte dann ja diese sensationelle Einzelaktion", bilanzierte Lukas Kwasniok. Ansah hat einen Lauf &bdquo;Ich möchte mit Ball verlässlicher werden und meine Eins-gegen-Eins-Situationen besser ausspielen", sagte Ansah nach dem Sieg gegen Hannover. Letzteres gelang ihm zuletzt in überragender Manier. Zu den beiden Zaubertoren im SCP-Dress gesellen sich nämlich noch zwei sehenswerte Treffer, die er unlängst für die deutsche U20-Nationalmannschaft beim 3:2-Sieg in Rumänien erzielt hatte. &bdquo;An der Konstanz in den Aktionen mit Ball müssen wir aber arbeiten. Aber das ist mit 19 ganz normal. Wenn er das schafft, hat Illy eine große Zukunft vor sich", betonte Paderborns Trainer. Dieser hatte im Spiel gegen Hannover erstmals drei 19-Jährige in die Anfangsformation beordert, denn neben Ansah durften auch Santiago Castaneda und Aaron Zehnter von Beginn an ran. Das Durchschnittsalter der SCP-Startelf betrug auch deshalb lediglich 24,2 Jahre. Riesige Vorfreude aufs Volksparkstadion &bdquo;Umso bemerkenswerter ist dieser Sieg gegen eine Mannschaft, die in einer sehr guten Verfassung ist", sagte Kwasniok. Castaneda überzeugte dabei einmal mehr auf der Sechserposition. &bdquo;Santi hat eine extrem hohe Adaptionsfähigkeit. Er kam ja quasi aus dem Hobbyfußball nach Duisburg und fand sich sofort in der 3. Liga zurecht. Und das tut er jetzt auch bei uns", urteilte der SCP-Coach über die &bdquo;Frohnatur" aus Florida. &bdquo;Santi klaut Bälle, arbeitet für die Mannschaft und greift vor der Kette unheimlich viel ab", so Kwasniok. Am kommenden Samstag dürfte auf Castaneda erneut jede Menge Arbeit warten. Dann gastiert der SCP um 13 Uhr beim Hamburger SV. Ilyas Ansah hat beste Erinnerungen ans Volksparkstadion, denn am 9. Dezember 2023 hatte er mit seinem ersten Zweitligatreffer den Paderborner 2:1-Sieg beim HSV perfekt gemacht. &bdquo;Das ist noch einmal eine Extra-Motivation", sagt der 19-Jährige, der seinen Traum lebt. SC Paderborn - Hannover 96 2:1 (1:1) SC Paderborn: Boevink (Note 2,5) – Scheller (2,5), Götze (3), Brackelmann (2,5) – Obermair (3), Bilbija (2,5, 87. Platte), Castaneda (2), Zehnter (3,5) – Kostons (2,5, 68. Kinsombi), Michel (2,5, 79. Grimaldi), Ansah (2,5, 79. Baur) Hannover: Zieler – Muroya, Neumann, Halstenberg (85. Knight), Wdowik – Christiansen, Leopold (78. Kunze) – Lee, Rochelt (68. Momuluh) – Ngankam (78. Voglsammer), Tresoldi (68. Nielsen) Tore: 1:0 Kostons (9.), 1:1 Kostons (19./ET), 2:1 Ansah (78.) Gelbe Karten: Götze (3), Baur – Leopold, Muroya Schiedsrichter: Tom Bauer (Mainz) Zuschauer: 15.000 (ausverkauft) Statistik: 15:19 Torschüsse, xGoals 2,28:1,47, 49:51 Prozent Ballbesitz, 79:83 Prozent Passquote, 48:52 Prozent Zweikämpfe, 15:11 Fouls, 5:11 Ecken, 117,3:114,5 Kilometer Laufdistanz.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann