Paderborn. Der SC Paderborn blickt mit einer Ausbeute von 28 Punkten auf die zweitbeste Zweitliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte zurück. Die Freude darüber hält sich allerdings in Grenzen, denn die erste Halbserie endete am Samstag mit einer herben Enttäuschung. So kassierte der SCP vor 14.362 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena eine unglückliche 1:2 (1:2)-Heimniederlage gegen den Karlsruher SC.
SCP-Trainer Lukas Kwasniok schickte die von ihm im Vorfeld angekündigte Startelf ins Rennen und nahm damit im Vergleich zum 1:1 in Magdeburg vier Änderungen vor. Markus Schubert kehrte für Pelle Boevink ins Tor zurück. Aaron Zehnter kickte für Marcel Hoffmeier auf der linken Außenbahn. Stürmer Felix Platte ersetzte Koen Kostons und durfte somit erstmals in dieser Saison von Beginn an ran. Luis Engelns rückte für den verletzten Abwehrchef Felix Götze in die Anfangsformation, spielte aber neben Santiago Castaneda als offensiv ausgerichteter Sechser. Tjark Scheller übernahm unterdessen Götzes Job als zentraler Innenverteidiger.
Im Paderborner 20er-Kader fehlten die Namen von Koen Kostons, David Kinsombi und Mika Baur. Kostons (Probleme am Hüftbeuger) fehlte verletzt, bei seinen beiden Teamkollegen waren es Leistungsgründe. Ein zeitnaher Kinsombi-Abschied wird somit immer wahrscheinlicher. Neu im Aufgebot waren dagegen Adriano Grimaldi (Rotsperre abgesessen), Adrian Bravo Sanchez, Anton Bäuerle und Mattes Hansen. Hansen stand nach seinem auskurierten Syndesmosebandriss erstmals seit Ende März wieder im Kader.
Bevor der Ball rollte, wurde es in der Home-Deluxe-Arena mucksmäuschenstill. So gab es im Gedenken an die Opfer des Anschlages auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt eine Schweigeminute. Beide Teams spielten zudem mit Trauerflor. Und die SCP-Fans entrollten auf der Südtribüne ein Banner mit der Aufschrift: „Viel Kraft nach Magdeburg!“
Erster KSC-Angriff führt prompt zum 0:1
Die Hausherren kontrollierten zunächst gegen äußerst abwartende Karlsruher die Partie und verbuchten in der ersten Viertelstunde einen Ballbesitz-Anteil von knapp 80 Prozent. Zwingende Torchancen blieben aber aus. Ein Distanzschuss von Castaneda (8.), eine Bilbija-Hereingabe ins Nichts (10.) und ein Kopfball von Platte (14.) sorgten immerhin für etwas Gefahr.
Der KSC sollte unterdessen erst in der 16. Minute erstmals in die gegnerische Hälfte kommen, um prompt den Führungstreffer zu erzielen. Ein langer Ball auf Fabian Schleusener hebelte die SCP-Defensive aus. Karlsruhes Stürmer passte in die Mitte. Dort senste Torjäger Budu Zivzivadze über den Ball, doch der mitaufgerückte Rechtsverteidiger Sebastian Jung staubte aus kurzer Distanz zum 0:1 ab.
Paderborn hatte auch anschließend mehr Spielanteile, doch es fehlten die zündenden Ideen. Fernschüsse von Brackelmann (19.) und Curda (31.) wirkten schon fast wie Akte der Verzweiflung. In der 33. Minute drangen die Gastgeber dann endlich einmal in den gegnerischen Strafraum ein. Der agile Engelns ließ eine Zehnter-Hereingabe durch, doch in der Mitte fehlte ein Abnehmer.
Paderborns Keeper patzt folgenschwer
Nach der anschließenden Zehnter-Ecke kam Castaneda zum Abschluss. Scheller verlängerte geschickt, doch Karlsruhes Linksverteidiger Herold klärte auf der Linie (34.). Stattdessen stand es wenige Sekunden später 0:2. Nach einem langen Abschlag von KSC-Keeper Max Weiß wollte Markus Schubert in aller Seelenruhe den Ball abnehmen. Das Spielgerät sprang dem Paderborner Torhüter jedoch vom Fuß. Zivzivadze sagte Danke, schnappte sich das Leder und erzielte seinen zwölften Saisontreffer (34.).
Immerhin erholten sich die Kwasniok-Mannen recht schnell von diesem Blackout ihres Keepers. Kapitän Raphael Obermair hatte in der 40. Minute das 1:2 auf dem Fuß, doch Weiß verhinderte den Einschlag. Dann ging Felix Platte im KSC-Strafraum zu Boden. Die Partie lief zunächst weiter, Paderborner Proteste blieben aus. Doch VAR Guido Winkmann bat den Schiedsrichter Max Burda an den TV-Monitor. Ergebnis: KSC-Verteidiger Beifus hatte Platte leicht am Fuß erwischt.
Somit gab es Elfmeter für die Hausherren, den Obermair gewohnt sicher zum 1:2 (45.) verwandelte. Und wäre ein Platte-Schuss in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nicht geblockt worden, hätte es zur Pause 2:2 gestanden.
Karlsruhes Keeper wird zur Krake
Ohne personelle Änderungen ging es in den zweiten Durchgang, in dem Paderborn in der 49. Minute gleich zweimal am Ausgleich schnupperte. Zunächst hielt Weiß per Glanzparade einen von Beifus abgefälschten Curda-Schuss. Bei der anschließenden Ecke von Zehnter landete ein abgefälschter Brackelmann-Kopfball an die Oberkante der Latte.
Auch in der 51. Minute verhinderte der bärenstarke Weiß das 2:2, als er nach einer Obermair-Flanke einen wuchtigen Zehnter-Kopfball übers Tor lenkte. Auf der Gegenseite blockte Curda einen Abschluss von Herold (62.), ehe SCP-Torhüter Schubert mit zwei Glanztaten gegen KSC-Kapitän Wanitzek (62./63.) Wiedergutmachung betrieb.
Lukas Kwasniok wechselte offensiv und brachte Adriano Grimaldi für Santiago Castaneda (67.), sodass der SCP fortan mit zwei wuchtigen Stoßstürmern agierte. Einer von beiden verpasste in der 70. Minute das 2:2. So segelte Platte hauchdünn an einer weiten Ansah-Flanke vorbei. Sieben Minuten später gab es einen Paderborner Doppelwechsel: Bravo Sanchez und Herrmann kamen für Ansah und Bilbija.
Platte jubelt zu früh
Doch der große Schwung, mit dem der SCP aus der Pause gekommen war, war dahin. Stattdessen hatte der KSC die besseren Chancen. Schleusener hätte in der 81. Minute nach überragender Zivzivadze-Vorarbeit das 1:3 machen müssen, doch er scheiterte im Eins gegen Eins an Schubert.
Mattes Hansen feierte dann nach fast neunmonatiger Verletzungspause sein Comeback. Er kam in der 84. Minute für Engelns. Zudem wurde Anton Bäuerle für Zehnter eingewechselt. Eben jener Bäuerle schlug wenige Sekunden später eine Flanke in den Strafraum, die Platte zum vermeintlichen 2:2 einnetzte (85.). Doch der SCP-Stürmer hatte im Abseits gestanden.
Und dann war da auch noch KSC-Keeper Weiß, der in der 88. Minute die nächste Glanztat zeigte. So fischte er einen Grimaldi-Kopfball aus dem Winkel. Und so blieb es schließlich beim 1:2, das bei der SCP-Weihnachtsfeier am Samstagabend für gedämpfte Stimmung sorgen dürfte.
Für Paderborns Zweitligakicker geht es nun in eine kurze Winterpause, ehe vom 3. bis 10. Januar das Trainingslager im spanischen Benidorm ansteht. Zweitliga-Rückrundenstart ist für den SCP dann am Sonntag, 19. Januar, wenn Hertha BSC Berlin um 13.30 Uhr in der Paderborner Home-Deluxe-Arena gastiert.
Das Spiel zwischen dem SC Paderborn und dem Karlsruher SC zum Nachlesen:
INFORMATION
SC Paderborn - Karlsruher SC 1:2 (1:2)
SC Paderborn: Schubert - Curda, Scheller, Brackelmann - Obermair, Engelns (84. Hansen), Castaneda (67. Grimaldi), Zehnter (83. Bäuerle) - Bilbija (77. Herrmann), Platte, Ansah (77. Bravo Sanchez).
Karlsruher SC: Weiß - Jung (74. Pinto Pedrosa), Franke, Beifus, Herold - Burnic, Rapp (52. Heußer), Jensen, Wanitzek - Schleusener, Zivzivadze (90.+2 Pfeiffer).
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)
Tore: 0:1 Jung (16.), 0:2 Zivzivadze (35.), 1:2 Obermair (45., Foulelfmeter nach Videobeweis)
Gelbe Karten: Bravo Sanchez, Scheller (2), Kwasniok (Trainer) - Rapp (3), Burnic (2), Conté
Zuschauer: 14.362
Statistik: 20:9 Torschüsse, 1,94:2,05 xGoals, 62:38 Prozent Ballbesitz, 86:69 Prozent Passquote, 49:51 Prozent Zweikämpfe, 8:8 Fouls, 10:2 Ecken, 121,7:115,5 Kilometer Laufdistanz.