
Klaas muss passen, Baur darf hoffen
Wenn der SC Paderborn an diesem Freitag, 20. September, ab 18.30 Uhr in der heimischen Home-Deluxe-Arena gegen Hannover 96 um Zweitligapunkte kämpft, müssen die Hausherren auf Sebastian Klaas verzichten. Der Mittelfeldspieler fällt wegen eines Infekts aus. Marcel Hoffmeier, der zuletzt beim 3:3 in Münster aus privaten Gründen gefehlt hatte, rückt für ihn in den 20er-Kader. Das Geheimnis, wer für Klaas in die Startelf rotiert, wollte SCP-Coach Lukas Kwasniok am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Spiel dagegen nicht verraten.
Luca Herrmann und David Kinsombi wären naheliegende Kandidaten. Vielleicht zieht Kwasniok aber auch Stürmer Koen Kostons zurück ins Mittelfeld. In diesem Fall würden Ilyas Ansahs Chancen auf den ersten Startelf-Einsatz der Saison steigen. Sturmkollege Mika Baur muss unterdessen wohl wieder auf der Bank Platz nehmen. Der Neuzugang vom SC Freiburg II wartet weiter auf sein Zweitligadebüt.
Beim 3:3 in Münster wäre es am vergangenen Freitag allerdings fast soweit gewesen. „Nach unserer 2:1-Führung wollte ich eigentlich Mika Baur und Laurin Curda einwechseln. Doch nach dem 2:2 und dem Ausfall von Calvin Brackelmann habe ich mich dann dazu entschlossen, mit Visar Musliu und Felix Platte Größe zu bringen, weil der Ball nur noch in der Luft war“, erklärt Lukas Kwasniok.
Letztlich sei Baurs Zweitligadebüt aber nur eine Frage der Zeit. „Mika hat im Training eine aufsteigende Tendenz. Er wird in den nächsten Spielen sicher mal zeigen dürfen, was er draufhat“, sagt Paderborns Chefcoach mit Blick auf sein 20-jähriges Offensivtalent.
Keine Ausfälle bei 96
Ebenso wie Lukas Kwasniok hat auch Hannovers Trainer Stefan Leitl an diesem Freitag in allen Mannschaftsteilen die Qual der Wahl. Bei 96 fällt kein einziger Spieler aus. Und obwohl die Niedersachsen zuletzt einen überzeugenden 3:1-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern feierten, schließt Leitl die ein oder andere Startelfänderung nicht aus. „Ein paar Positionen sind noch offen“, sagte der 96-Coach bei der Pressekonferenz zum Spiel.
So muss Stürmer Nicolo Tresoldi um sein Startelf-Ticket bangen. Für ihn könnte Havard Nielsen in die Anfangsformation rutschen. Mit Andreas Voglsammer hat Leitl zudem eine weitere namhafte Alternative in der Hinterhand. Neuzugang Jessic Ngankam darf derweil nach seiner starken Leistung gegen Lautern wohl auf jeden Fall wieder von Beginn an ran.
Sollten die Niedersachsen mit mindestens zwei Toren Differenz gewinnen, würde 96 zumindest vorübergehend die Tabellenführung übernehmen. Doch Stefan Leitl verschwendet daran keinen Gedanken. „Es wird ein schweres Auswärtsspiel. Der SCP hat eine klare Idee vom Fußball und gibt nie auf. Da musst du über 90 Minuten auf Spannung sein“, betont Hannovers Trainer, der aber guter Dinge ist: „Das Selbstvertrauen und die Automatismen sind bei uns da.“
Es gibt nur noch wenige Restkarten
Über mangelnde Unterstützung werden Hannovers Zweitligakicker am Freitagabend nicht klagen müssen. Der Gästebereich ist restlos ausverkauft. Gut 2.000 Fans der Niedersachsen sind in der Home-Deluxe-Arena live mit dabei.
Vermutlich werden auch die Heimbereiche ausverkauft sein. Bis Donnerstagmittag hatte der SC Paderborn jedenfalls mehr als 14.100 Tickets verkauft. Es waren nur noch Stehplatzkarten für die Nordtribüne vorhanden. Die Tageskassen bleiben am Freitag geschlossen.
Hannovers Horrorserie in Paderborn
Das letzte Duell zwischen Hannover und Paderborn ging an die Niedersachsen. So gewann 96 am 5. Mai 2024 sein Zweitliga-Heimspiel gegen den SCP nach einer frühen 3:0-Führung mit 3:2. Im zehnten Pflichtspiel zwischen den beiden Klubs war es zugleich der erste Sieg für Hannover. Und für den SCP war es die bis dato letzte Pflichtspielpleite.
Was die Gesamtbilanz betrifft, hat Paderborn mit sieben Siegen, zwei Remis und einer Niederlage klar die Nase vorn. Vor allem die SCP-Heimbilanz ist für Hannover der reinste Horror. Paderborn gewann in der heimischen Arena bei einem Torverhältnis von 11:2 bislang alle fünf Duelle.
In der vergangenen Saison sprang am 3. Dezember 2023 ein 1:0-Erfolg heraus, bei dem allerdings viel Geduld gefragt war. SCP-Akteur Florent Muslija traf gegen seinen Ex-Klub erst in der Nachspielzeit, wobei die Hausherren 70 Minuten lang in Überzahl agiert hatten. Paderborns Keeper Pelle Boevink verbuchte in diesem Spiel seinen ersten Zweitliga-Einsatz.
Zwei alte Kumpel treffen sich wieder
Seit Sommer 2023 steht Marcel Halstenberg (32) wieder in Diensten von Hannover 96 und ist seitdem der unumstrittene Abwehrchef der Niedersachsen. Der aus Laatzen stammende Ex-Nationalspieler hatte bereits in der Jugend für 96 gespielt und dabei am 8. März 2008 sein Debüt für Hannovers U19 gefeiert.
In einem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin feierte 96 damals einen 4:1-Erfolg. Den Endstand erzielte ein Stürmer, der nun für den SC Paderborn auf Torejagd geht: Adriano Grimaldi (33). Die beiden ehemaligen Teamkollegen stehen noch immer regelmäßig in Kontakt und dürften am Freitagabend ein herzliches Wiedersehen feiern. Auf dem grünen Rasen würde es zwischen Grimaldi und Halstenberg allerdings weniger herzlich zur Sache gehen.
Aktionen auf dem Stadion-Vorplatz
Der SC Paderborn bittet auch am Freitagabend um eine möglichst frühzeitige Anreise. Schließlich wird die Home-Deluxe-Arena wie bereits erwähnt so gut wie ausverkauft sein. Auf dem Stadionvorplatz wird es diesmal Info- und Aktionsstände geben. So informiert die Robert-Enke-Stiftung über das Krankheitsbild Depression.
Der SCP07-Kids-Club bietet unterdessen auf dem Vorplatz der Arena im Rahmen des Weltkindertages ein buntes Rahmenprogramm. So kann beispielsweise auf eine Fußball-Dartscheibe geschossen werden. Der Verein Südtribüne Paderborn ist auf dem Vorplatz und unterhalb der Nord- und Südtribüne mit Infoständen vertreten, an denen Tickets für den Sonderzug zum Auswärtsspiel in Nürnberg (30. Spieltag, 18., 19. oder 20. April) erhältlich sind. Zudem werden Anmeldungen für die Fanbusfahrten nach Hamburg (28.09.), Kaiserslautern (19.10.) und Köln (25.10.) entgegengenommen.
Die Reserve reist zum Schlusslicht
Während die SCP-Profis gegen Hannover den dritten Heimsieg der Saison anstreben, peilt die Paderborner Regionalliga-Reserve am Freitagabend den zweiten Auswärtserfolg an. Dann gastiert das Team von Trainer Daniel Brinkmann bei Türkspor Dortmund. Die Partie wird um 19.30 Uhr in der IMS-Arena in Velbert angepfiffen.
Aufsteiger Türkspor ist zwar Tabellenletzter, feierte aber am vergangenen Wochenende mit dem 2:1 bei Eintracht Hohkeppel den ersten Saisonsieg. Trotz dieses Dreiers trennten sich die Dortmunder am vergangenen Montag von Cheftrainer Sebastian Tyrala. Yakup Göksu, bislang Coach A-Ligisten Hedefspor Hattingen, trat seine Nachfolge an.
„Das macht es uns in der Vorbereitung schwerer. Sebastian Tyrala hatte seinen eigenen Stil. Wir müssen ein wenig knobeln, was uns am Freitag erwartet“, kommentiert SCP-Coach Brinkmann den Trainerwechsel und fügt an: „Türkspor sucht fußballerische Lösungen, auch im Spiel von hinten heraus. Sie haben viele individuell gute Spieler, denen das gelingt.“ Personell kann Brinkmann abgesehen von den verletzten Torhütern Arne Schulz und Florian Pruhs aus dem Vollen schöpfen.