Als Adriano Grimaldi für Preußen Münster gegen den SC Paderborn traf

Paderborn. Der 3. März 2018 war ein lausig kalter Samstag. 7.015 Zuschauer waren dennoch ins Preußen-Stadion an der Hammer Straße gekommen, um bei der Drittligapartie zwischen dem SC Preußen Münster und dem SC Paderborn 07 live dabei zu sein. Sie sahen ein durchaus ansehnliches Spiel, in dem Adriano Grimaldi in der 18. Minute nach einem dicken Patzer von SCP07-Keeper Leopold Zingerle zum 1:0 für Münster traf. Wenn an diesem Freitag, 13. September, um 18.30 Uhr nun im Preußen-Stadion in der 2. Bundesliga die Neuauflage dieses Westfalenduells steigt, könnte Grimaldi erneut auf dem Platz stehen. Diesmal würde der inzwischen 33 Jahre alte Stürmer allerdings das Trikot des SC Paderborn tragen. Grimaldi kann sich noch gut an seinen Treffer vom 3. März 2018 erinnern. &bdquo;Paderborns Torwart hatte den Ball unterschätzt. Das Leder hoppelte ein wenig, weil der Platz nicht so gut war. Ich lief durch, der Torwart schoss mich an und der Ball kullerte ins Tor“, erklärt der ehemalige Preußen-Torjäger. Sein Treffer sollte damals jedoch nicht zum Sieg reichen, obwohl die Paderborner anschließend noch schlechte Erfahrungen mit Schiedsrichter Sven Jablonski machten. Zunächst erkannte der Referee das vermeintliche 1:1 durch Sven Michel (57.) wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht an. Dann zeigte Jablonski dem SCP07-Verteidiger Christian Strohdiek die Gelb-Rote Karte (71.), weil dieser gemeckert hatte. Doch in Unterzahl erzielte Philipp Klement bei seinem Startelfdebüt für Paderborn in der 76. Minute vor 7.015 Zuschauern im Preußen-Stadion den verdienten 1:1-Endstand. Grimaldi ist noch Preußen-Mitglied Grimaldi schoss als Kapitän anschließend bis zum Saisonende noch neun weitere Tore für Münster. Unterm Strich verbuchte er für die Preußen sehenswerte 30 Treffer und 13 Assists in 74 Pflichtspielen. Für keinen anderen Verein bestritt der gebürtige Göttinger mehr Partien. Nicht nur deshalb hat er an Münster gute Erinnerungen, wenngleich Grimaldi bei den Preußen auch die ein oder andere sportliche Schwächephase durchlebte. &bdquo;Die Zeit in Münster war gut. Wir haben uns dort als Familie sehr wohl gefühlt. Und meine Tochter ist dort geboren“, sagt der 33-Jährige, der Vereinsmitglied beim SC Preußen ist. Die Grimaldis haben zudem noch immer gelegentlichen Kontakt zu ihren ehemaligen Nachbarn. Im aktuellen Preußen-Kader sind jedoch keine Mitspieler von damals mehr zu finden. &bdquo;Aber ich kenne noch einige Geschäftsstellenmitarbeiter. Und mit Ole Kittner, der jetzt Sport-Geschäftsführer bei den Preußen ist, habe ich damals zusammengespielt“, erklärt der SCP07-Stürmer. Die Vorfreude auf das Duell gegen seinen Ex-Klub ist jedenfalls groß, zumal das Preußen-Stadion mit 12.762 Zuschauern bereits ausverkauft ist. Grimaldi hofft natürlich, dass er wie schon beim 0:0 gegen Ulm in der Startelf stehen wird. Doch gerade im Angriff hat sein Trainer die Qual der Wahl. Sieben Stürmer stehen für drei Positionen zur Verfügung. Als Joker oft besonders wertvoll &bdquo;Wenn du beispielsweise im DFB-Pokal in Freiburg spielst, ist ein Zielspieler wie Adriano Grimaldi unersetzlich. Wenn du einen Gegner dagegen spielerisch erdrückst, brauchst du andere Spielertypen“, sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok. Dieser schließt nur aus, dass Grimaldi zusammen mit Felix Platte und Sven Michel in der Anfangsformation stehen wird. &bdquo;Sonst bräuchtest du zwei Feldspieler mehr, die für die Jungs mitlaufen“, frotzelt Kwasniok. Die drei genannten Stürmer hätten aber allesamt &bdquo;sehr auffällige Waffen“, erläutert Paderborns Trainer und fügt an: &bdquo;Grimaldi ist der mit Abstand beste Bälle-Festmacher der 2. Liga. Sven hat eine wahnsinnige linke Klebe, Felix eine rechte Klebe.“ Sven Michel darf wohl in Münster erneut von Beginn an ran. Adriano Grimaldi muss sich womöglich mit der ihm bestens bekannten Jokerrolle begnügen. &bdquo;Es gibt Spiele, in denen Adis Stärken hinten raus noch wichtiger sind“, sagt Lukas Kwasniok. &bdquo;Ich kann den Trainer in vielerlei Hinsicht verstehen. Es nervt natürlich, wenn ich nicht spiele. Aber es gilt, das eigene Ego hintanzustellen“, betont Adriano Grimaldi. Markanter Torjubel enstand aus der Not heraus Dessen Team will am Freitag in Münster weiter ungeschlagen bleiben und möglichst den dritten Saisonsieg einfahren. Am 3. März 2018 war das 1:1 bei den Preußen unterdessen Paderborns fünftes siegloses Pflichtspiel in Serie. Es folgte ein 1:1 im Topspiel gegen Magdeburg, ehe das Team von Trainer Steffen Baumgart am 10. März 2018 mit einem 3:2-Erfolg in Rostock die Weichen wieder auf Zweitliga-Aufstieg stellte. Adriano Grimaldi blieb derweil der 3. Liga treu, denn er wechselte im Sommer 2018 von Münster zum Drittliga-Aufsteiger TSV 1860 München. Dort sollte Grimaldi vor Saisonbeginn bei einem Fotoshooting eine Jubelgeste zeigen. Der Stürmer entschied sich gegen die obligatorische Siegerfaust oder das Hochreißen der Arme, sondern hielt die rechte Hand vors Gesicht. &bdquo;Das habe ich eher aus der Not heraus gemacht“, sagt Grimaldi, der aber an dieser etwas merkwürdigen Jubelgeste festhielt. Und sollte der 33-Jährige an diesem Freitag in Münster seinen 14. Pflichtspieltreffer für Paderborn erzielen, dürfte so mancher Preußen-Fan sogar beide Hände vors Gesicht schlagen.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann