SCP-Fankolumne

Drei-Hasen-Grätsche: Teure Plätze, schicke Trikots und sinnvolle Transfers

Unser Fan-Kolumnist Andreas Ludwig blickt auf die Vorbereitung sowie die Transfers beim SC Paderborn und nennt kurz vor dem Saisonstart seine Hoffnungen und Erwartungen. Der PaderOptimist macht seinem Namen dabei wieder alle Ehre, doch das Fehlen von öffentlichen Testspielen ist ihm ein Dorn im Auge.

Andreas Ludwig (l.) ist seit der Erstauflage der Drei-Hasen-Grätsche im September 2019 mit dabei. Markus Lüttgens (r.) löste zur Saison 2022/23 Stephan Simann ab. | © HERBERT AHNEN (C)2017

30.07.2024 | 30.07.2024, 12:00

Kolumnist Andreas Ludwig, auch bekannt als PaderOptimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist er der Mann, um die Stimmung wieder zu heben. Er sieht den SCP irgendwann in der Champions League und tippt gerne 4:0. Für „nw.de“ schreibt er zusammen mit Markus Lüttgens regelmäßig die Kolumne „Drei-Hasen-Grätsche“.

Willkommen zurück, liebe SCP-Fans!

Dieses Wochenende geht es nach der langen Sommerpause endlich wieder los. Zum ersten Spiel der neuen Saison geht es ins Berliner Olympiastadion zu Besuch bei einer alten Dame. Bei der Hertha dürfen wir endlich schauen, was die Neuzugänge und die gute Vorbereitung wirklich wert sind. Im folgenden Heimspiel gegen Absteiger Darmstadt können wir dann das erste Mal die neuen Trikots von den teuersten Stehplätzen der Liga bestaunen. Oder waren wir doch im günstigen oberen Drittel?

Mein Kollege Markus hat in der letzten Kolumne ausführlich das Thema Eintrittspreise und deren Kommunikation beschrieben. Nachdem jetzt allerdings klar ist, dass wir die mit Abstand teuersten Vollzahler-Stehplatzkarten der Liga haben, grenzt die Aussage von Martin Hornberger „Wir bewegen uns im ligaweiten Preisvergleich im guten Mittelfeld, bei den Stehplatzkarten sogar im preiswerten oberen Tabellendrittel“ an blanken Hohn.

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Die Trikots sind ein Lichtblick

Aber lassen wir uns nicht die Stimmung vermiesen, wir hatten dadurch alle schon genug schlechte Laune. Denn von unseren teuren Plätzen sehen wir dann zum ersten Mal das neue Heimtrikot in Aktion und es ist wieder mal super geworden. Die Trikots sind in den letzten Jahren ein ganz klarer Lichtblick. Wieder ein Trikot mit speziellen Paderborner Elementen.

Diesmal zieren der Dom und das Schloss das Trikot und repräsentieren die Fusion der Vorgängervereine zum TuS Paderborn-Neuhaus, der später zum SC Paderborn wurde. Mit dem Gutschein für Dauerkarten-Frühbucher und der Rückkehr von Publikumsliebling Sven Michel würde es mich wundern, wenn wir damit in dieser Saison keinen Trikotverkaufsrekord aufstellen.

Ein Traumtransfer

Apropos Sven Michel: Der 34-Jährige ist vom Erstligisten Augsburg zurück zu uns an die Pader gewechselt. Für mich ein absoluter Traumtransfer. Sven bringt nicht nur Erfahrung mit, sondern mit seiner Mentalität ist er ein Führungsspieler, der vorangeht. Vor allem für die jungen Spieler wie Bilbija und Ansah kann er eine wichtige Stütze sein. Gerade bei der mittlerweile sehr guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern könnte er in dieser Saison eine unserer großen Stärken werden.

Kolumnist: Andreas Ludwig, auch bekannt als Pader-Optimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. - © Uwe Müller
Kolumnist: Andreas Ludwig, auch bekannt als Pader-Optimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. | © Uwe Müller

Generell scheinen die Neuzugänge dem Kader sehr gut zu tun. Im letzten Doppel-Testspiel gegen Champions-League-Anwärter Twente Enschede konnte die vermeintliche A- und B-Elf gewinnen. In eben jener A-Elf standen Götze, Scheller, Hermann, Castaneda und Michel. Ich bin sehr gespannt, ob sie auch gegen Hertha auflaufen werden. Und was macht Mika Baur, der immerhin einen Marktwert von 1,8 Millionen hat? Bisher war er in der zweiten Elf zu finden. Von außen kann man leider wenig dazu sagen, weil sich der SCP in dieser Vorbereitung abgeschottet hat.

Der SCP will sich nicht in die Karten blicken lassen

Nach einem tollen Trainingsauftakt mit gut 2.000 Fans im Ahorn-Sportpark gab es leider nur nicht-öffentliche Testspiele. Abgesehen von den beiden Partien im Trainingslager in Österreich, von denen das Spiel gegen Kiew sogar per Livestream übertragen wurde. Für mich sehr schade, weil ich sehr gerne bei Testspielen dabei bin, um mir selbst ein Bild vom neuen Team und der Stimmung zu machen.

Hier hätte ich mir zumindest ein öffentliches Testspiel gewünscht. Warum kann man eine solche Partie nicht mal in Bad Lippspringe oder Delbrück austragen, wo man einfach ganz nah dran ist am Team. Sehr schade.

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache. Denn hier stehen in der Vorbereitung sechs Siege, ein Unentschieden und nur eine Niederlage zu Buche. Und das bei Gegnern, die alles andere als Leichtgewichte waren. Das muss noch nichts heißen, denn in der letzten Saison hatten wir auch eine fantastische Vorbereitung, um dann in Fürth mit 0:5 unterzugehen.

Nur noch der Kapitän darf meckern

Unklar ist auch noch, wer offiziell Kapitän werden soll. Ich tippe auf Raphael Obermair, der sicher die wichtigste Säule im Kader ist. Visar Musliu, David Kinsombi wären auch noch Kandidaten. Sven Michel ist für diese Rolle vielleicht noch nicht lange genug da. Diesmal ist die Rolle des Kapitäns deutlich wichtiger als in den Vorjahren, denn durch die neue „Mecker-Regel“ darf nur noch der Kapitän des Teams mit dem Schiedsrichter diskutieren. So sollte nicht nur das Standing in der Mannschaft und im Trainerteam, sondern auch die Redegewandtheit ein ausschlaggebender Punkt sein.

Und dann wäre da noch das leidige Thema DFB-Geldstrafen. Der SCP musste in der vergangenen Saison mehr als 100.000 Euro für Vergehen seiner Fans zahlen. Auch wenn wir unseren bisherigen Negativrekord klar überboten haben, gibt es ligaweit nur zwei Klubs, die weniger zahlen mussten. Denn fast überall schossen die Geldstrafen in die Höhe. Es wird dringend Zeit, dass ein Konzept für legale Pyrotechnik im Stadion erstellt und umgesetzt wird. Denn eins ist klar: Die bisherigen Verbote zeigen keinerlei Wirkung.

Wo landet der SC Paderborn?

Was ist denn nun drin für uns in der wieder einmal stärksten 2. Liga aller Zeiten? Schalke, Hertha, Hamburg und Köln, dazu Hannover und Düsseldorf, weitere Traditionsklubs wie Nürnberg, Kaiserslautern, Darmstadt und Karlsruhe. Die zweite Liga ist ein Haifischbecken. Und so wird es für den SCP wieder einmal schwer. Aber es ist trotzdem alles möglich.

Meine Hoffnungen sind wieder einmal sehr groß. Der Umbruch fiel diesmal deutlich kleiner aus. Es gab mehr Evolution als Revolution. Leistungsträger Raphael Obermair sowie Publikumsliebling Sven Michel wecken in mir das Gefühl, das einiges drin ist. Mit einem guten Start in die Saison und etwas mehr Kontinuität kann diese Mannschaft im Aufstiegsrennen mitmischen.

Was denkt ihr? Können wir uns in dieser schweren Saison gegen die starke Konkurrenz durchsetzen? Seid ihr zufrieden mit den Transfers?

Wir sehen uns im Stadion! Euer PaderOptimist


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