Sven Michel greift beim SC Paderborn neu an: „Wird schwer, an mir vorbeizukommen“

Paderborn. Wenn Sven Michel über seine Rückkehr auf den Fußballplatz spricht, schwingt Erleichterung mit. &bdquo;Mir geht es wirklich gut. Ich bin auch sehr gut drauf. Das sieht man auch im Training. Gegen Düsseldorf die zehn Minuten taten auch gut. Ich freue mich einfach auf mehr“, sagt der 35-Jährige nach seiner überstandenen Verletzung am Hüftbeuger. Insgesamt vier Monate lang musste der zweitbeste Torschütze der Vereinsgeschichte des SC Paderborn pausieren. Jetzt ist er wieder da. Die Verletzung zog sich derweil länger als zunächst gedacht. &bdquo;Ich habe die komplette Vorbereitung nicht mitmachen können“, ärgert sich Michel. Die Blessur hatte er sich noch im Training vor dem letzten Spiel der vergangenen Saison in Karlsruhe zugezogen. &bdquo;Dann habe ich mich noch einigermaßen fit machen lassen, um zumindest auf der Bank sitzen zu können. Nur für den Fall, dass man mich gebraucht hätte. Das Ergebnis war am Ende ja aber leider relativ eindeutig. Von daher musste ich auch nicht mehr spielen.“ Rückblickend räumt er ein: &bdquo;Ich habe dem Ganzen einfach zu wenig Aufmerksamkeit gegeben. Dann im ersten Training unten im Ahorn-Sportpark habe ich es wieder gemerkt. Danach hat man gesehen, dass oben meine Sehne ganz leicht in Mitleidenschaft gezogen ist.“ Erst Ruhe, dann Aufbautraining – über das gesamte Trainingslager hinweg. &bdquo;Umso glücklicher bin ich, jetzt wieder dabei zu sein.“ Lesen Sie auch: Zwei Profis im Gespräch: SC Paderborn reagiert auf Gerüchte um Obermair-Ersatz Sven Michel: &bdquo;Ich bin in einem Fitnesszustand, den ich letzte Saison nicht hatte“ Mit Rückschlägen umzugehen, daran hat sich der Stürmer inzwischen gewöhnt. &bdquo;So bin ich schon immer gewesen: Ich weiß, wie ich das handhaben muss. Klar, die ersten ein, zwei Tage nerven schon ein bisschen. Aber dann geht es weiter.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Die Zeit ohne Ball am Fuß habe er voller Ehrgeiz genutzt: &bdquo;Ich bin, glaube ich, in einem Fitnesszustand, den ich letzte Saison nicht einmal hatte. Ich konnte ordentlich auftrainieren, ordentlich Gas geben. Ich bin auf einem guten Stand, auf einem guten Leistungslevel und freue mich auch darüber.“ Dass die zurückliegende Saison für ihn enttäuschend war, verschweigt er nicht: &bdquo;Ich hatte zum ersten Mal überhaupt in meiner Karriere richtig viele Verletzungen, wurde mehrfach operiert. Da ist vieles zusammengekommen. Dann ist es zuhause auch nicht immer so einfach, wenn man ein kleines Kind hat. Dann wirst du krank, das wirft dich zurück. Es war einfach ein Kreislauf, aus dem ich nicht rausgekommen bin.“ Umso klarer das Ziel: &bdquo;Ich will diese Saison wesentlich besser abschließen als die letzte.“ SC Paderborn: Chancenverwertung ist noch ausbaufähig Eine feste Torquote setzt er sich für diese Spielzeit nicht. &bdquo;Weil man sich da selber nur enttäuschen kann. Du sagst eine Zahl X, dann wird es ein Tor weniger und du bist schon enttäuscht. Ich nehme es, wie es kommt und mache einfach mein Ding.“ Wichtiger sei ihm, fit zu bleiben und das Team mit seiner Energie voranzutreiben. &bdquo;Ich will viel auf dem Platz stehen, den Jungs helfen und viel mit anschieben.“ Die statistisch gesehen schwache Ausbeute vor dem gegnerischen Tor beim SCP ist Michel nicht entgangen. Zwar haben die Paderborner ligaweit die meisten Torchancen herausgespielt (24), jedoch nur 16,7 Prozent davon im Tor untergebracht – bedeutet Platz 15 in dieser Kategorie. &bdquo;Das ist definitiv noch ein Punkt, in dem wir uns verbessern müssen. Es ist einfach etwas die Kaltschnäuzigkeit, die uns aktuell noch fehlt. Noch fehlt da ein ganz kleines Mü. Es sind auch ein paar Neue dazugekommen. Das blinde Verständnis ist noch nicht da, wo es sein könnte. Das kommt aber. Und: Es ist gut, dass wir uns diese Situationen herausspielen. Jetzt müssen wir sie nur noch verwerten.“ Lesen Sie auch: Poker um Raphael Obermair: SC Paderborn und 1. FC Köln sprechen beim Sport-Bild-Award Paderborns Angreifer Sven Michel erhält Rückendeckung vom Sportchef Im Sturm hat Trainer Ralf Kettemann derweil die Qual der Wahl. Adriano Grimaldi, Steffen Tigges, Filip Bilbija – der Konkurrenzkampf ist groß. Michel aber gibt sich selbstbewusst: &bdquo;Ich bin fit. Dann wird es schwer, an mir vorbeizukommen aus Trainersicht. Es gibt nur drei Positionen vorne. Für mich ist aber klar: Ich spiele sowieso. Wo, das ist mir relativ egal. Ich gebe immer Vollgas.“ Und er ergänzt: &bdquo;Den Konkurrenzkampf musst du auch haben. Wenn du auf deiner Position allein auf weiter Flur bist, dann kann sich vielleicht ein Schlendrian einschleichen. Von daher gehört ein gesunder Konkurrenzkampf dazu.“ Dass Michel trotz seiner Verletzungspause weiterhin eine zentrale Rolle beim SCP spielt, betont auch Sportchef Sebastian Lange: &bdquo;Sven ist eine Klublegende in Paderborn, der schon einmal von der 3. Liga bis in die Bundesliga aufgestiegen ist. Er steht auch bei seiner Statistik unter den Rekordspielern des Vereins. Er hat hier ein Riesenstanding und eine sehr wichtige Rolle.“ Das habe er Michel auch persönlich gesagt. &bdquo;Man hat es auch jetzt wieder gesehen gegen Düsseldorf: Er steht zum ersten Mal im Kader und wird direkt wieder eingewechselt. Seine Rolle ist nicht nur auf dem Feld Fußball zu spielen, sondern auch in der Kabine da zu sein, für die Spieler ansprechbar zu sein und gerade die Jungen zu leiten und zu führen. Das macht er gut, das gefällt mir sehr.“ Lesen Sie auch: Gelbe Karten für den SC Paderborn 07: Diese Spieler wurden bislang verwarnt SC Paderborn richtet Blick nach Nürnberg Am Freitag wartet das Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (18.30 Uhr). Ausgerechnet dort hatte Sven Michel in der Rückrunde sein bislang letztes Pflichtspieltor für den SCP erzielt. &bdquo;Nürnberg ist, glaube ich, ganz schön angeschlagen“, sagt der 35-Jährige mit Blick auf die Ergebnisse des von Weltmeister Miroslav Klose trainierten Zweitligisten. &bdquo;Das birgt eine Chance, birgt aber auch Gefahren. Wir müssen ähnlich spielen wie gegen Düsseldorf – am besten dann noch zu elft. Dann wird es für Nürnberg ganz, ganz schwer, uns zu schlagen. Vielleicht ein bisschen an der Chancenverwertung arbeiten. Dann glaube ich, dass wir sehr gute Karten haben.“ Mit bislang 76 Pflichtspieltoren für den SCP liegt Michel in der ewigen Torjägerliste des Vereins auf Rang zwei – nur Veselin &bdquo;Vesko“ Gerov (95 Treffer) steht noch vor ihm. Doch wichtiger als Rekorde ist ihm der Moment: &bdquo;Ich will einfach fit bleiben, dranbleiben und mit meiner Energie die Jungs vorantreiben.“

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