
Paderborn/Berlin. Hinter Jonas „Jonny“ Wirth liegen märchenhaft anmutende Monate. Zunächst hatte sich der 18-jährige E-Sportler mit dem SC Paderborn sensationell den Titel in der Virtual Bundesliga (VBL) gesichert. Dann wurde Jonny erstmals deutscher Einzelmeister. Anschließend feierte Wirth in London den Gewinn der E-Champions-League. Und so reiste der SCP-Akteur nun als einer der Favoriten zur „FC Pro24 World Championship“ nach Berlin. Dort schied Jonny jedoch am Freitag im Achtelfinale aus.
Sein Pech: Es ging gegen einen der anderen ganz heißen Titelkandidaten, denn Wirth traf auf Europameister Anders Vejrgang, der für RB Leipzig spielt. Jonny hatte bereits im Finale der Virtual Bundesliga sein Einzel gegen den für seine Emotionen und Provokationen bekannten Dänen mit 1:3 verloren. Bei der WM in Berlin musste er sich nun im Duell zwischen E-Champions-League-Sieger und Europameister mit 2:4 geschlagen geben.
Nach einer torlosen ersten Halbzeit ging Vejrgang in Führung, weil sich Wirth einen fatalen Patzer im Aufbauspiel leistete. Der Däne legte schnell zwei weitere Tore nach. Wirth verkürzte auf 1:3, ehe er einen weiteren Gegentreffer kassierte. Das 2:4 in der Nachspielzeit war nur noch Ergebniskosmetik.
Die „Todesgruppe“ überstanden
Damit verlor Wirth wie schon im Vorjahr ein WM-Achtelfinale. Nichtsdestotrotz blickt das SCP-Ass auf eine unfassbar gute Saison zurück. Wirth hat sich von einem Nobody zu einem der besten Spieler der Welt entwickelt. Und auch der Einzug ins WM-Achtelfinale war unterm Strich keine Selbstverständlichkeit.
Schließlich hatte Jonny eine Gruppe erwischt, die er im Vorfeld selbst als „Todesgruppe“ bezeichnet hatte. So traf er in seinem Auftaktspiel auf den bärenstarken Franzosen Julien „Fouma“ Perbal (FC Lorient). Wirth gewann 3:2, kassierte dann aber im Spiel um den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug eine 1:6-Schlappe gegen den Niederländer Emre Yilmaz. Und so musste Wirth noch einmal gegen Julien Perbal ran, den er erneut mit 4:2 bezwang.
Wirth-Bezwinger wird Weltmeister
Gegen Anders Vejrgang war dann aber Endstation, denn gegen den 18-jährigen Dänen war bei dieser WM kein Kraut gewachsen. Das E-Sport-Ass von RB Leipzig spielte in einer anderen Liga. So zog Vejrgang nach seinem Erfolg gegen Wirth mit 7:2- und 6:0-Erfolgen ins Endspiel ein. Dort fertigte er den Überraschungsfinalisten Yuval Blizovsky (Israel) mit 7:0 ab. Dafür gab’s den WM-Pokal und satte 250.000 Dollar Preisgeld.
Mit dem Leipziger Levy Finn Rieck schied unterdessen auch der zweite Deutsche im Achtelfinale aus. Sowohl Wirth als auch Rieck können sich aber mit jeweils 15.000 Dollar Preisgeld trösten. Bei Jonas Wirth bleibt nun abzuwarten, ob die Weltmeisterschaft in Berlin sein letzter Auftritt im SCP-Trikot war. So hat sich der 18-Jährige der britischen E-Sport-Organisation „Fnatic“ angeschlossen. Möglicherweise aber wird Jonas Wirth wie schon bei der WM als Leihgabe auch in der kommenden Virtual-Bundesliga-Saison für Paderborn spielen, um seinem E-Sport-Märchen weitere Kapitel hinzuzufügen.