
Nur eine Frage der Zeit
Auch der SC Paderborn konnte den FC St. Pauli nicht aufhalten. So kassierte das Team von Trainer Lukas Kwasniok am Ostersonntag eine 1:2 (0:1)-Niederlage am Hamburger Millerntor. St. Pauli hat damit nun nach 27 Spielen satte 57 Punkte auf dem Konto. Das ist ein neuer Vereinsrekord. „Zum Aufstieg werden ich trotzdem noch nicht gratulieren, auch wenn Euch keiner mehr aufhalten wird“, sagte SCP-Coach Lukas Kwasniok bei der Pressekonferenz nach dem Spiel und fügte wenig später grinsend an: „Aber ich werde mich melden, wenn es soweit ist.“
Direkt nach Spielschluss war dem Paderborner Cheftrainer dagegen nicht zum Scherzen aufgelegt. „Wir haben in den letzten vier Spielen nur zwei Punkte geholt, obwohl wir meistens besser waren als der Gegner. Darum bin ich gerade etwas pissig“, sagte Kwasniok im Interview mit dem TV-Sender „Sky“.
Das Pauli-Spiel klammerte er dabei aber aus, wenngleich sein Team in der zweiten Hälfte zumindest auf Augenhöhe agiert hatte. „Aber individuell waren meine Jungs gerade in der ersten Halbzeit nicht an ihrem Maximum. Und der Platzverweis hat uns dann gekillt“, so der SCP-Coach.
Bittere Premiere für Grimaldi
Eben jenen Platzverweis hatte es in der 73. Minute für Adriano Grimaldi gegeben. Der Paderborner Torschütze hatte sich innerhalb kürzester Zeit drei gelbwürdige Fouls geleistet und die Ampelkarte gesehen. „Adi wollte wohl ein Zeichen setzen“, mutmaßte Teamkollege Filip Bilbija. Doch der routinierte Angreifer erwies seiner Mannschaft damit einen Bärendienst. „Adi hat sich gerade in der Kabine entschuldigt. Er weiß selbst, dass das jetzt nicht ganz so clever war. Spieler treffen Entscheidungen. Und das war nicht seine beste“, sagte Lukas Kwasniok.
Dabei ist Grimaldi trotz seiner betont physischen Spielweise wahrlich nicht für übertriebene Härte bekannt. So kassierte der 32-Jährige am Ostersonntag auf St. Pauli in seinem 321. Einsatz seinen ersten (!) Platzverweis im Profibereich. Zugleich war es die zweite Ampelkarte in seiner langen Karriere. Die erste Gelb-Rote hatte er am 23. November 2008 in der Oberliga Niedersachsen-Ost gesehen.
Grimaldi hatte damals für den SCW Göttingen im Gastspiel bei Eintracht Braunschweig II ebenfalls ein Tor erzielt, um dann nach 70 Minuten vom Platz zu fliegen. Und auch in dieser Partie kassierte sein Team am Ende eine 1:2-Niederlage. Allerdings nicht vor 29.391, sondern 150 Zuschauern.
Gelbe Karten für die Hausherren
Grimaldis ungewöhnliche Freude am Foulen hatte übrigens auch für zwei St. Paulianer Konsequenzen. Die sahen nämlich jeweils Gelb wegen Meckerns. Pauli-Cheftrainer Fabian Hürzeler echauffierte sich über die Entscheidung von Schiedsrichter Benjamin Brandt, bei Grimaldis Foul an Eric Smith (71.) noch nicht die Ampelkarte zu zücken. Folge: Hürzeler sah seine sechste Gelbe Karte der laufenden Saison. Bei zwei weiteren Verwarnungen wäre er zum zweiten Mal in dieser Spielzeit für eine Partie gesperrt.
Sein Innenverteidiger Eric Smith muss unterdessen im kommenden Gastspiel beim Karlsruher SC zuschauen. St. Paulis Abwehrchef hatte aus Sicht der Referees in der 73. Minute zu vehement einen Platzverweis gefordert, nachdem Grimaldi zum dritten Mal hingelangt hatte. Paderborns Stürmer flog auch vom Feld. Doch Smith sah zugleich seine fünfte Gelbe der Saison. Dieses Schicksal ereilte auch Pauli-Stürmer Connor Metcalfe, der damit ebenfalls gegen den KSC gesperrt ist.
Adriano Grimaldi hätte übrigens auch ohne den besagten Platzverweis im kommenden SCP-Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (Freitag, 5. April, 18.30 Uhr) passen müssen. Der 32-Jährige kassierte auf St. Pauli nämlich ebenfalls seine fünfte Gelbe. Doch das dürfte für ihn noch nicht einmal ein schwacher Trost sein.
SCP-Reserve überzeugt gegen Rödinghausen
Während die Profis auf St. Pauli im Einsatz waren, bestritt die U21 des SC Paderborn ihr Regionalliga-Heimspiel gegen den SV Rödinghausen. Das Team von Trainer Dennis Schmitt blieb dabei zwar zum vierten Mal in Folge sieglos, ergatterte nach zuvor drei Niederlagen in Serie aber immerhin einen Zähler. So endete die Partie vor 303 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena mit einem torlosen Remis.
Die SCP-Reserve zeigte hierbei eine gute Leistung und kam zu diversen guten Chancen. Die beste Möglichkeit hatte Stürmer Moritz Flotho, der in der 52. Minute aus kurzer Distanz nur die Latte traf. Unterm Strich geht das Remis aber in Ordnung. Martin Ens spielte gegen die formstarken Gäste, die zuvor fünf Auswärtsspiele in Folge gewonnen hatten, über die volle Distanz. Die U21-Akteure Jascha Brandt und Medin Kojic standen dagegen im Kader des Zweitliga-Teams.
Auch am kommenden Freitag sind die Profis und die Regionalliga-Reserve des SC Paderborn wieder parallel im Einsatz. So hat die U21 ab 18.30 Uhr beim 1. FC Köln II die Gelegenheit, den derzeitigen Fünf-Punkte-Puffer auf die Abstiegsplätze auszubauen.
April, April!
Eigentlich sind Aprilscherze ja ein wenig aus der Mode gekommen. Der SC Paderborn und der FC St. Pauli aber hatten am Ostermontag jeweils einen solchen Scherz auf Lager. So verkündete der SCP eine Partnerschaft mit dem Erzbistum Paderborn. Sichtbares Zeichen dafür sei die Neugestaltung des Doms. So werde ein überdimensionales SCP-Logo künftig die Domuhr zieren.
Der FC St. Pauli gab unterdessen bekannt, dass ab sofort eine „genderungerechte Sprache“ am Millerntor verboten sei. In der Pressemitteilung wurde dazu Präsident*in Oke Göttlich zitiert. Der Cheftrainer heiße künftig Fabian Hürzeler*in. Und aus Sportchef Andreas Bornemann werde Andreas Bornefrau. Wie witzig diese Aprilscherze sind, muss jeder für sich entscheiden.